Der Heiratsantrag - Almost a Bride
den Kopf und trat zurück zur Tür, um sie mit einladender Geste zu öffnen. Im Vorüberschreiten erhaschte Arabella den Duft nach gewaschenem Leinen und Lavendel, während sie das Gefühl hatte, selbst wie ein Stallknecht zu riechen. In der mit Fliesen ausgelegten Halle, in der es relativ kühl war, atmete sie unwillkürlich erleichtert auf. Die Hunde ließen sich mit hörbarem Seufzen auf den Steinboden fallen.
»Mylady, ist alles nach Ihrem Wunsch?« Ihr Butler tauchte besorgt aus den Schatten auf. »Ich erklärte Seiner Gnaden,dass Lord Dunston nicht anwesend sei und dass Sie beschäftigt wären, doch ... « Den Rest des Satzes ließ er unausgesprochen, doch es war ohnehin klar, dass der Duke of St. Jules ihm nicht die Chance gelassen hatte, den korrekten Ablauf einzuhalten.
»Ehrlich gesagt, werde ich aus der Situation nicht klug, Franklin«, sagte sie mit einem Blick zu ihrem Besucher. »Vielleicht sollten Sie Seine Gnaden in den Salon führen. Sicher wird er bei dieser Hitze einen Krug Bier zu schätzen wissen, und ich möchte Limonade ... Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Mylord Duke, in wenigen Minuten bin ich wieder bei Ihnen.« Nach kurzem Zögern sagte sie: »Es sei denn, Sie möchten sich sofort über den Grund Ihres Kommens äußern? Ich nehme doch an, es liegt ein Grund für Ihren liebenswürdigen Besuch vor? Ein Grund, der vielleicht rasch erklärt ist?«
Ein anerkennendes Lächeln rührte an seinen Mund und blitzte kurz in seinen Augen auf. Die Herausforderung in ihrem Ton war unmissverständlich. »Leider ist eine gewisse Zeit erforderlich, Mylady«, sagte er. »Ich erwarte Sie.«
Sie runzelte die Stirn, neugierig, verwundert und von einem unverkennbaren Gefühl der Vorahnung erfüllt. Dann zuckte sie mit den Schultern und gab den Hunden mit einem Fingerschnalzen ein Zeichen, ehe sie sich umdrehte und die Hintertreppe zu ihrem Schlafgemach dicht gefolgt von Boris und Oscar hinauflief. »Becky, bitte bring mir heißes Wasser«, bat sie, als sie eintrat und das feuchte Band aus ihrem Haar zog. »Meine Hände sind schmutzig, und ich habe Besuch.«
»Ja, Mylady, das wissen wir«, sagte ihr Mädchen mit unverhohlener Neugierde. »Meinen Sie, dass es eine Nachricht von Mylord sein könnte?«
»Das ist anzunehmen«, sagte Arabella zerstreut und tratvor den Spiegel des Toilettentisches. »Mein Bruder erwähnte den Herzog.« Finster sah sie ihr Spiegelbild an. Es war noch schlimmer als befürchtet. Ihr verschwitztes Gesicht wies Schmutzspuren auf, ihr Haar war ein zerzauster Mopp.
»Beeil dich mit dem Wasser, Becky ... aber erst musst du mich aufknöpfen.« Sie wandte dem Mädchen den Rücken zu, und Beckys zarte Finger flogen förmlich über die Knopfreihe. »Danke ... und jetzt das Wasser.« Sie setzte sich im Unterkleid hin und griff nach der Haarbürste, um sie durch die dunkelbraune Lockenfülle zu ziehen. Eine tiefe Furche zeigte sich zwischen ihren Brauen. Es stimmte, dass Frederick Jack Fortescu, Duke of St. Jules, erwähnt hatte, mehr als einmal und immer mit Widerwillen. Aber es gab nur wenige Menschen, die ihr Halbbruder mochte, und nach allem, was sie bei ihrem einzigen Ausflug in die Londoner Gesellschaft mitbekommen hatte, wurden seine Gefühle erwidert. Wenn sie ehrlich war, mochte sie Frederick auch nicht. Bestenfalls ein Schwächling von missgünstiger, gehässiger Wesensart hatte er wenig getan, um schwesterliche Gefühle in ihr zu wecken.
Aber was wollte St. Jules hier auf Lacey Court, dreißig Meilen von London entfernt, inmitten der Kirschgärten Kents?
Becky brachte eine Kupferkanne mit heißem Wasser und goss es in eine Waschschüssel. Arabella wusch ihr Gesicht, rieb Arme und Nacken feucht ab, und bearbeitete ihre Hände mit einer Nagelbürste. »Bring mir das apfelgrüne Morgenkleid ... das aus indischer Seide, bitte, Becky. Für Korsett und Reifrock ist es zu heiß.« Auch ihr Besucher, obschon elegant in schwarzem Samtrock und Reithosen, war für einen formellen Morgenbesuch nicht passend gekleidet und trug auch keine gepuderte Perücke.
»Mein Haar ist heute unmöglich«, klagte sie, mit den Lockenkämpfend. »Die feuchte Luft im Gewächshaus macht es ganz kraus.«
»Ach, überlassen Sie das mir, Mylady.« Becky nahm die Bürste und legte geschickt die langen dunklen, geringelten Strähnen in Löckchen, die ihr Gesicht einrahmten. »Mit ihrem hübschen französischen Häubchen wird es perfekt aussehen«, erklärte sie und befestigte das weiße Spitzengebilde auf dem
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