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Der Herr der Ringe

Der Herr der Ringe

Titel: Der Herr der Ringe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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westlichen Straßen war.
    Die Grabunholde kennen wir unter vielen Namen; und vom Alten Wald sind viele Geschichten erzählt worden. Die Zeit ist vorüber, da ein Eichhörnchen von Baum zu Baum hüpfen konnte von dem Land, das heute das Auenland ist, nach Dunland westlich von Isengart. In jenen Landen wanderte ich einst und kannte viele wilde und merkwürdige Wesen. Doch hatte ich Bombadil vergessen, wenn er wirklich derselbe ist, der vor langer Zeit in den Wäldern und Bergen umging und damals schon älter als alt war. Zu jener Zeit war das nicht sein Name. Iarwain Ben-adar nannten wir ihn, den Ältesten und Vaterlosen. Doch so mancher andere Name ist ihm seitdem von anderen Völkern gegeben worden: Forn von den Zwergen, Orald von den Menschen des Nordens, und noch andere Namen. Er ist ein seltsames Geschöpf, doch vielleicht hätten wir ihn zu unserer Beratung einladen sollen.«
    »Er wäre nicht gekommen«, sagte Gandalf.
    »Könnten wir nicht immer noch einen Boten zu ihm schicken und seine Hilfe erbitten?«, fragte Erestor. »Es scheint, dass er sogar über den Ring Macht besitzt.«
    »Nein, so würde ich es nicht ausdrücken«, meinte Gandalf. »Man müsste eher sagen, der Ring hat keine Macht über ihn. Bombadil ist sein eigener Herr. Doch kann er den Ring nicht verändern und auch seine Macht über andere nicht brechen. Und jetzt hat er sich in ein kleines Land zurückgezogen, dessen Grenzen er selbst festgelegt hat, obwohl niemand sie sehen kann, und wartet vielleicht auf einen Wandel der Zeiten, und er wird diese Grenzen nicht überschreiten.«
    »Aber innerhalb dieser Grenzen scheint ihn nichts zu schrecken«, sagte Erestor. »Ob er nicht den Ring nehmen und dort aufbewahren würde, sodass er immerdar unschädlich wäre?«
    »Nein«, antwortete Gandalf. »Nicht gern. Er täte es vielleicht, wenn alle freien Völker der Welt ihn darum bäten, aber er würde die Notwendigkeit nicht einsehen. Und wenn er den Ring erhielte, würde er ihn bald vergessen oder höchstwahrscheinlich wegwerfen. Derartige Dinge prägen sich seinem Sinn nicht ein. Er wäre ein sehr unsicherer Hüter; und das allein ist Antwort genug.«
    »Und sowieso«, sagte Glorfindel, »würde es nur bedeuten, den Tag des Unheils hinauszuschieben, wenn man ihm den Ring schickte. Er lebt weit von hier. Wir können den Ring jetzt nicht zu ihm zurückbringen, ohne dass es von einem Späher erraten oder bemerkt wird. Und selbst wenn wir es könnten, würde der Herr der Ringe früher oder später von dem Versteck erfahren und seine ganze Macht darauf richten. Könnte Bombadil allein dieser Macht Trotz bieten? Ich glaube es nicht. Ich glaube, wenn alles andere erobert ist, wird auch Bombadil erliegen, als Letzter, wie er der Erste gewesen ist; und dann wird die Nacht kommen.«
    »Ich weiß von Iarwain wenig außer dem Namen«, sagte Galdor. »Aber Glorfindel hat, glaube ich, recht. Die Macht, unserem Feind zu trotzen, ist nicht in ihm, es sei denn, solche Macht wäre in der Erde selbst. Und dennoch sehen wir, dass Sauron sogar die Berge martern und zerstören kann. Was an Macht noch bleibt, beruht auf uns hier in Imladris oder auf Círdan an den Anfurten, oder auf Lórien. Aber haben sie die Kraft, haben wir hier die Kraft, dem Feind zu widerstehen, Saurons letztem Ansturm, wenn alles andere niedergeworfen ist?«
    »Ich habe die Kraft nicht«, sagte Elrond. »Und die anderen auch nicht.«
    »Wenn der Ring also durch Stärke nicht auf immerdar vor ihm bewahrt bleiben kann«, sagte Glorfindel, »dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: zu versuchen, ihn über das Meer zu senden, oder ihn zu vernichten.«
    »Aber Gandalf hat uns doch schon erklärt, dass wir es nicht vermögen, ihn zu vernichten«, sagte Elrond. »Und jene, die jenseits des Meeres wohnen, würden ihn nicht annehmen: Denn zum Guten oder Bösen gehört er nach Mittelerde; uns, die wir hier noch weilen, obliegt es, uns mit ihm auseinanderzusetzen.«
    »Dann wollen wir ihn ins Meer werfen«, sagte Glorfindel, »und damit Sarumans Lügen wahr werden lassen. Denn jetzt ist es klar, dass seine Füße schon im Rat auf krummen Pfaden wandelten. Er wusste, dass der Ring nicht auf immer verloren war, aber er wollte, dass wir es glaubten; denn es begann ihn selbst nach ihm zu gelüsten. Und doch ist in Lüge oft Wahrheit verborgen: Im Meer würde er sicher sein.«
    »Nicht sicher für immer«, sagte Gandalf. »Es gibt viele Dinge in tiefen Wassern; und Meere und Länder können sich ändern. Und es ist

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