Der Herr der Ringel: Die Bewährten (German Edition)
sie sich setzen konnten, als er drei Trolle erblickte.
»Trolle!«, kreischte er und rannte hin und her. »Ziemlich große! Hilfe! Helft mir!«
»Wir sind ja schon da«, beruhigte ihn Speicher.
»Ja, ich sehe, was du meinst«, sagte Madi. »Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um sie.« Madi trat vor den ersten Troll und zeigte ihm den nackten Hintern. Speicher lächelte geduldig.
»Da, Herr Troll, beiß mir in den Arsch! Was denn? Du kannst nicht, weil du vor Jahrzehnten in Stein verwandelt worden bist? Was ist denn mit deinen Kumpels? Auch nicht?« Damit zog er die Hose wieder hinauf.
»Die sind ja alle versteinert«, sagte Pipi.
»Was du nicht sagst!«, gab Madi zurück. »Es ist helllichter Tag, du Schwachkopf.«
»Der war gut, Madi«, sagte Speicher. »Und das sind nicht irgendwelche Trolle. Erinnert ihr euch nicht an Milbos Geschichte? Dies sind dieselben übergroßen Trolle, die Theorin Eichenkilt und seine Zwerge fressen wollten. Ranndarf hat sie mit einem Zaubertrick dazu gebracht, sich bis Sonnenaufgang zu streiten, und da wurden sie zu Stein. Vielleicht fällt euch die Nachricht auf, die in den rechten Troll eingeritzt ist. Da steht: Sie benötigen Projektmanagement? Fragen Sie Ranndarf! Der Kerl gibt nie auf!«
»In dieser Ecke gibt’s doch kaum Laufkundschaft«, sagte Madi. »Wer soll diese Werbung denn bemerken?«
»Das nennt sich wohl Nischenmarketing«, sagte Speicher. »Und hier ist das Loch, wo Ranndarf den Schatz ausgegraben hat. Er und Milbo haben ihn den Zwergen gegenüber unterschlagen und auf dem Heimweg mitgenommen.«
»Es ist ja nicht so, dass die Zwerge ihn gebraucht hätten«, sagte Pipi.
»Wo sind die übergroßen Kleider der Trolle?«, fragte Madi.
»Alles, was von ihrer Kleidung übrig blieb, haben Wind und Wetter davongetragen«, sagte Speicher. »Bitte lasst Promo nicht die Trolle sehen. Ich fürchte, in seinem geschwächten Zustand könnte der Anblick ihrer wirklich mächtigen und prächtigen Gemächte zu viel für ihn sein.« Sorgfältig bedeckten Madi und Pipi die Scham der Trolle mit Tischtüchern, während Speicher einen Hasen fing, ausnahm und zu Eintopf verkochte. Dann erklärten sie Spam die Lage und hießen ihn, Promo herüberzubringen, damit er Hasenpfeffer essen und Bier trinken konnte.
»Sieh nur, Herr Promo!«, sagte Spam. »Herrn Milbos Trolle!«
»Ja«, sagte Promo. Für einen, der stirbt, aß er seinen Eintopf mit großem Eifer. »Was für ein widerlicher Ort für ein Picknick. Und warum tragen die weiß-rot karierte Lendentücher?«
»Das frage besser nicht, Herr«, sagte Spam. »Oh, das erinnert mich an ein Lied.«
Ein Troll nagt am Gebein dahinten am kalten Stein
Schon Jahr um Jahr, denn Fleisch ist rar, und Troll ist allein.
Der Dude in Bowlingschuhen schockiert den Troll,
Sagt: ›Ich denk, das ist das Schienbein von meinem Onkel Bombadoll.
Du kaust auf meinem Lieblingsonkel, Mann!
Bist du etwa ein Troll, der das nicht lassen kann?
Aber sonst ist heute wieder alles klar in Andor und in Doriath.‹
»Spam!«, sagte Pipi. »Du singst ein Lied über den Dude! Willst du damit sagen, dass du schon vom Dude gewusst hast, bevor er uns vor der Killerweide gerettet hat? Warum hast du nichts gesagt?«
»Ich fand nicht, dass es mir zustand, Herr.«
»Einen Augenblick!«, sagte Madi. »Der Dude hat einen verstorbenen Onkel? Er wirkt nicht so, als hätte er eine Familie.«
»Bis auf Maude«, sagte Promo. »Werde ich jemals wieder ihren gehörnten Helm erblicken?«
»Da haben wir’s«, sagte Madi, während Pipi so tat, als strömten ihm Tränen aus den Augen.
»Genug gesungen!«, sagte Promo. »Wenn ich schon sterben muss, dann haltet wenigstens die Klappe und lasst mich sterben. Oder falls ihr mir wirklich eine medizinische Behandlung in Suchtal ermöglichen wollt, dann sollten wir vor Einbruch der Nacht vielleicht noch ein Stück vorankommen.«
Sie räumten auf und packten, und dann wanderten sie wieder eine Weile. Als es dunkel wurde, hörten sie das Klippedi-Klippedi-Klipp ominöser Hufe. Pipi und Madi fingen sofort an, sich im Boden einzugraben, doch da grüßte sie der Reiter bereits mit den Worten: Mäh badwannen! Der Gruß erschallte so gut artikuliert und klangschön, dass ihnen klar war, dass es sich bei dem Reiter um jemanden aus dem Elbenvolk handeln musste. Er war blond – was sonst? –, sehr stylish gekleidet und hatte einen perfekten Teint. In Promos Augen sah er fabelhaft aus, doch schien seine unglaublich klare Haut eine
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