Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
kaum merklich.
    »Lass den Baron ein«, sagte sie.

 
3 Falkenmond ändert den Kurs
     
    Die großen Segel blähten sich im Wind, als das Schiff durch die Wellen schnitt. Der Himmel war klar, und die ruhige See erstreckte sich azurblau bis zum Horizont. Die Ruder waren eingezogen, und der Rudergänger sah nun auf dem Hauptdeck nach dem Rechten. Der Bootsmannsmaat, gekleidet in Orange und Schwarz, kletterte auf das Deck, wo Falkenmond stand und über den Ozean starrte, und salutierte.
    »Ich habe Anweisung gegeben, nördlichen Kurs einzuhalten, Sir«, murmelte er.
    »Wer hat Euch den Kurs vorgegeben, Maat?«
    »Niemand, Sir. Aber ich nahm an, da Dnark unser Ziel ist …«
    »Wir segeln nicht nach Dnark, sagt das dem Rudergänger.«
    »Aber dieser seltsame Ritter – der Ritter in Schwarz und Gold, so nanntet Ihr ihn doch – sagte …«
    »Er ist nicht mein Herr, Maat. Nein, wir nehmen Kurs auf die hohe See. Wir segeln nach Europa.«
    »Nach Europa, Sir? Ihr wisst, dass wir alles für Euch tun würden, nachdem Ihr Narleen gerettet habt, dass wir Euch überallhin folgen werden, aber ahnt Ihr auch nur, welch unvorstellbare Strecke wir zurücklegen müssten, um Europa zu erreichen? Die Meere, die wir zu überqueren haben, die Stürme …«
    »Ich weiß es. Trotzdem fahren wir nach Europa.«
    »Wie Ihr befehlt, Sir.« Der Bootsmannsmaat machte kehrt, um dem Rudergänger den Befehl zu übermitteln.
    D’Averc kam aus seiner Kabine unter dem Hauptdeck und kletterte die Leiter empor. Falkenmond grinste ihm entgegen. »Na, hast du gut geschlafen, Freund Huillam?«
    »So gut es in diesem schwankenden Bottich eben geht. Selbst unter günstigsten Bedingungen neige ich zur Schlaflosigkeit, trotzdem gelang es mir, eine kurze Zeit zu schlummern. Was kann ich mehr erwarten?«
    Falkenmond lachte. »Als ich vor einer Stunde nach dir sah, fand ich dich lautstark schnarchend vor.«
    D’Averc hob die Brauen. »So? Du hast mich also schwer atmen gehört. Ich versuchte so leise wie möglich zu sein, aber diese Erkältung, die ich mir an Bord zugezogen habe, macht mir sehr zu schaffen.« Er holte ein Seidentuch hervor und betupfte die Nase.
    D’Averc trug ein weites, blaues Seidenhemd, bequeme, scharlachrote Hosen aus demselben Stoff und einen Ledergurt, an dem sein Schwert und ein Dolch hingen. Um den Hals hatte er sich einen langen, purpurfarbenen Schal gebunden, und ein Band in der Farbe der Beinkleider hielt seine langen Haare zusammen. Seine feinen, fast asketischen Züge wirkten wie üblich ironisch.
    »Habe ich recht gehört?« fragte er. »Hast du Anweisung gegeben, nach Europa zu segeln?«
    »Das habe ich.«
    »Du beabsichtigst also immer noch, Burg Brass zu erreichen, ohne Rücksicht auf die Erklärung des Ritters in Schwarz und Gold, was dein Geschick betrifft. Du sollst doch die Klinge«, er deutete auf das große, rote Breitschwert an Falkenmonds Seite, »nach Dnark bringen, um dort dem Runenstab zu dienen.«
    »Ich bin niemandem verpflichtet, außer meiner Frau und meinen selbstgewählten Freunden – sie kommen lange vor einem Artefakt, dessen Existenz ich ohnehin bezweifle.«
    »Du hast auch nicht an die Macht des Schwertes der Morgenröte geglaubt«, erinnerte ihn d’Averc trocken, »und doch sahst du dann mit eigenen Augen, wie es die Krieger aus dem Nichts herbeirief, um uns zu helfen.«
    Falkenmond presste unwillig die Lippen zusammen. Schließlich sagte er zögernd: »Du hast recht. Aber trotzdem will ich nach Burg Brass zurück, wenn das möglich ist.«
    »Wir wissen ja nicht einmal, ob sie in dieser oder einer anderen Dimension zu finden ist.«
    »Auch das ist mir klar. Ich kann nur hoffen, dass sie in dieser liegt«, erklärte Falkenmond hart und wandte sich ab. D’Averc hob die Brauen erneut, dann verließ er Falkenmond und schlenderte pfeifend das Deck entlang.
    Fünf Tage segelten sie über den ruhigen Ozean. Alle Segel waren gehisst, um das Schiff so schnell wie möglich voranzubringen.
    Am sechsten Tag trat der Bootsmannsmaat an Falkenmond heran, der am Bug stand, und deutete. »Seht Ihr den dunklen Himmel am Horizont, Sir? Ein Sturm, Sir, und wir fahren geradewegs auf ihn zu.«
    Falkenmond blickte mit halb zusammengekniffenen Augen in die gewiesene Richtung. »Ein Sturm, sagt Ihr? Mir scheinen die Wolken recht seltsam.«
    »So ist es, Sir. Soll ich die Segel reffen lassen?«
    »Nein, Maat. Wir fahren weiter, bis wir uns ein Bild von dem machen können, was vor uns liegt.«
    »Wie Ihr befehlt, Sir.« Der

Weitere Kostenlose Bücher