Der Herzog Von Köln
starrte furchterfüllt zu den Reptilien empor, die mit ihren Flügeln den Wind für die Segel machten.
»Vielleicht sind ihre Nester in dieser Richtung«, überlegt Falkenmond laut. »Es könnte sein, dass sie ihre Jungen mit lebendem Fleisch füttern müssen.«
D’Averc warf ihm einen bestürzten Blick zu. »Was du da sagst klingt nicht unwahrscheinlich, Freund Dorian.« Er schauderte. »Aber es war trotzdem taktlos von dir, es auszusprechen …«
Wieder grinste Falkenmond gegen seinen Willen.
»Bestimmt befinden sich ihre Nester an Land. Da haben wir vielleicht eher eine Möglichkeit, uns gegen diese Ungeheuer zu wehren. Auf der offenen See besteht dazu überhaupt keine Chance.«
»Ich bewundere deinen Optimismus, Dorian …«
Mehr als eine Stunde trieben die gigantischen Reptilien das Schiff mit halsbrecherischer Geschwindigkeit voran. Plötzlich deutet Falkenmond schweigend geradeaus.
»Eine Insel!« rief d’Averc. »Damit hättest du schon einmal recht.«
Es war ein winziges Eiland, offensichtlich ohne jegliche Vegetation, das steil in die Höhe ragte, als wäre es der Kamm eines versunkenen Berges.
Falkenmond erkannte die neue Gefahr, die auf sie lauerte »Klippen!« brüllte er. »Wir halten genau darauf zu. Männer! Au eure Positionen! Rudergänger …« Aber Falkenmond war schon ans Ruder gestürzt, packte es, und versuchte verzweifelt, da Schiff davor zu bewahren, auf die spitzen Felsen zu laufen.
D’Averc eilte ihm zur Hilfe und stemmte sich ebenfalls mit alle Kraft gegen das Ruder. Die Insel ragte höher und höher übe ihnen auf, und das Geräusch der Brandung dröhnte in ihren Ohren – wie ein Trommelwirbel, der die Verdammnis ankündigt.
Langsam drehte sich das Schiff, aber sie hatten die Klippe: bereits erreicht, und sie vernahmen ein hässliches Schaben, und schließlich gaben die Planken der Steuerbordseite nach. Direkt unter der Wasserlinie klaffte ein großes Leck.
»Rettet Euch!« brüllte Falkenmond und rannte zur Reling, d’Averc knapp hinter ihm. Das Schiff kreischte und schwankt und schleuderte sie gegen die Heckreling. Mit Schürfwunde und Blutergüssen kämpften Falkenmond und d’Averc sich in die Höhe. Nach kurzem Zögern sprangen sie in die schäumenden Wogen.
Das Gewicht des gewaltigen Breitschwerts zog Falkenmond in die Tiefe. Durch das aufgewühlte Wasser sah er andere zum Meeresgrund sinken, und. das Brausen der Brandung dröhnte dumpf in seinen Ohren. Aber er ließ die schwere Klinge nicht los, im Gegenteil, er bemühte sich, sie in die Hülle zu schieben, und setzte alle Kraft ein, sich mit dem Schwert in die Höhe zu kämpfen.
Endlich brach er durch die Wellen und sah das Schiff über sich. Die See war nun viel ruhiger, auch der Wind legte sich, und das Toben der Brandung wurde allmählich immer leiser, bis eine eigenartige Stille den Platz der bisherigen Kakophonie eingenommen hatte. Falkenmond schwamm auf einen abgeflachten Felsen zu und zog sich mühsam daran hoch. Dann schaute er sich um.
Die geflügelten Reptilien zogen immer noch ihre Kreise über dem Schiff, aber sie waren nun so hoch, dass ihre Schwingen die Luft nicht mehr aufrührten. Plötzlich tauchten sie in die Tiefe auf das Meer zu.
Eines nach dem anderen schlug durch die Wellen, das Wasser spritzte hoch auf und das Schiff stöhnte, als die dadurch aufgewühlten Wellen es hochhoben. Fast wäre Falkenmond von seinem Felsen gespült worden, hätte er sich nicht noch rechtzeitig daran festgeklammert. Die Monster waren verschwunden.
Falkenmond wischte sich das Wasser aus den Augen und spuckte den salzigen Schaum aus.
Was würden die Reptilien als nächstes tun? Wollten sie ihre Beute so lange am Leben lassen, bis sie frisches Fleisch für ihre Brut brauchten? Er fand keine Antwort.
Er hörte einen Schrei und sah d’Averc und ein halbes Dutzend der Mannschaft über die rauen Felsen auf ihn zuklettern. Der Franzose blickte ihm verwirrt entgegen. »Hast du die Bestien untertauchen sehen?«
Falkenmond nickte. »Ich frage mich, ob sie wohl zurückkommen werden.«
D’Averc blickte grimmig in die Richtung, wo die Ungeheuer verschwunden waren. Er zuckte die Schultern.
»Ich schlage vor, wir retten so viel wie möglich vom Schiff auf die Insel«, sagte Falkenmond. »Wie viele sind wir noch?« Er drehte sich fragend zum Bootsmannsmaat um, der hinter d’Averc hochgeklettert war.
»Ich glaube, noch alle, Sir, wir hatten Glück.« Der Maat deutete zum Schiff hinunter, wo der größte Teil der
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