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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Eroberer Europas unterwürfig von seinem Herrn, dem Reichskönig. Aber in seinem Kopf wirbelten rebellische Gedanken, und er konnte dem Geist seines Ordens nur dankbar sein, dass die Maske sein wutentbranntes Gesicht verbarg.
    Rückwärts zog er sich von der Thronkugel zurück. Die schwarzen, spöttischen Augen blickten ihm nach. Dann schoss Huons Zunge aus dem Mund und berührte den Edelstein, der in der Nähe seines runzeligen Schädels schwamm. Die milchige Flüssigkeit wirbelte erneut auf, funkelte in allen Regenbogenfarben und wurde allmählich wieder zu einem tiefen Schwarz.
    Meliadus fuhr herum und machte sich an den langen Rückweg zu den gigantischen Toren. Er meinte, alle Augen hinter den Gottesanbeterinnenmasken in boshaftem Schmunzeln auf sich gerichtet zu sehen.
    Als er die Tore hinter sich gelassen hatte, wandte er sich nach links, er beabsichtigte, die Gräfin Flana Mikosevaar von Kanbery aufzusuchen, die Witwe Asrovak Mikosevaars, des muskovischen Renegaten, der einst das Haupt der Geier gewesen war. Gräfin Flana war durch seinen Tod die nominelle Führerin der Geierlegion, aber mehr noch, sie. war auch die Kusine des Reichskönigs – seine einzige noch lebende Verwandte.

 
2 Gräfin Elanas Gedanken
     
    Die Reihermaske aus Goldfiligran lag neben Gräfin Flana auf dem lackierten Tischchen neben ihr, als sie durch das Fenster über die scheinbar einem Alptraum entsprungenen Türme von Londra blickte. Ihr bleiches, schönes Gesicht wirkte melancholisch und nachdenklich.
    Die untergehende Sonne spiegelte sich auf der Seide ihres wallenden Gewandes und ließ die Juwelen glitzern, als sie zu einem Schrank schritt und ihn öffnete. Seltsame Kostüme befanden sich seit dem Tag darin, da ihre beiden Besucher sie vor so vielen Wochen schon verlassen hatten. Es war die Verkleidung, die Falkenmond und d’Averc als angebliche Prinzen von Asiakommunista benutzt hatten. Nun fragte sie sich, wo die beiden wohl sein mochten – vor allem d’Averc, von dem sie wusste, dass er sie liebte.
    Flana, Gräfin von Kanbery, hatte ein Dutzend Ehemänner und noch mehr Liebhaber gehabt und sich ihrer wieder entledigt, so wie eine Frau ein Paar zerrissene Strümpfe wegwerfen mag. Sie hatte nie erfahren, was Liebe ist, und nie Gefühle, wie andere sie empfinden – selbst die Obersten Granbretaniens –, gekannt.
    Aber irgendwie war es d’Averc, dem ein wenig dandyhaften Renegaten, der ständig über seine angegriffene Gesundheit klagte, gelungen, diese in ihr zu erwecken. Vielleicht war sie bisher so weltentrückt geblieben, weil sie im Gegensatz zu ihrer Umgebung geistig normal war, weil sie sanftmütig und der selbstlosen Liebe fähig war, während die Lords des Dunklen Imperiums solche Gefühle nicht verstanden. Aber d’Averc hatte sie mit seiner Zärtlichkeit, seiner Einfühlsamkeit und seiner Rücksichtnahme, aus dieser Apathie geweckt, einer Apathie, die nicht von einem Mangel an Seele herrührte, sondern von einer Größe der Seele – einer Größe, die ihre Existenz in einer Welt des Wahnsinns, der Selbstsucht ‚und Abartigkeit, wie die am Hofe des Reichskönigs Huon, nicht ertrug.
    Doch nun, da Gräfin Flana erwacht war, konnte sie den Horror ihrer Umgebung nicht mehr ignorieren, und die Angst quälte sie, dass ihr Geliebter einer einzigen Nacht nie mehr zu ihr zurückkehren würde, dass er vielleicht schon tot war.
    Sie hatte sich in ihre Gemächer zurückgezogen und mied Gesellschaft. So hatte sie zwar ihre Ruhe, aber auch zuviel Gelegenheit, sich ihrem Kummer hinzugeben.
    Tränen rollten über Gräfin Flanas Wangen, und sie fing sie in einem duftenden, seidenen Tuch.
    Eine Dienerin betrat den Raum und zögerte näher zu kommen. Automatisch griff Flana nach ihrer Reihermaske.
    »Was gibt es?«
    »Baron Meliadus von Kroiden, meine Lady. Er sagt, er hätte eine Sache von äußerster Wichtigkeit mit euch zu bereden.«
    Flana stülpte sich die Maske über den Kopf und rückte sie zurecht.
    Sie bedachte einen Augenblick die Worte des Mädchens und zuckte dann die Schultern. Was war schon dabei, wenn sie Meliadus zuhörte? Vielleicht hatte er Neuigkeiten von d’Averc, den er, so wusste sie, hasste. Vielleicht konnte sie ihm durch einige sehr geschickte Fragen entlocken, was er wusste.
    Aber was war, wenn der Baron gekommen war, um mit ihr nur das Bett zu teilen, wie schon gelegentlich zuvor?
    Nun, dann würde sie ihn fortschicken, was sie auch schon des Öfteren getan hatte.
    Ihre wunderschöne Reihermaske nickte

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