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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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riesigen Flügeltür kamen, die nun nicht mehr von Gottesanbeterinnenkriegern bewacht wurde, sondern von der neuen Garde in Wolfs- und Geiermasken. Meliadus bedauerte, dass er sie nicht sehen und so seinen Triumph noch mehr genießen konnte.
    Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, saß Flana wie erstarrt auf dem Thron und dachte an d’Averc. Sie hatte versucht, mit Meliadus über ihn zu sprechen, aber er hatte sie nicht einmal angehört. Sie fragte sich, ob er wohl getötet würde.
    Sie dachte auch darüber nach, welches Erbe sie angetreten hatte. Als einzige der Edlen Granbretaniens, abgesehen von Shenegar Trott, der ja nun tot war, hatte sie viele alte Texte gelesen, von denen manche die Geschichte der Zeit vor dem Tragischen Jahrtausend behandelten. Sie war der festen Überzeugung, dass, was immer auch aus ihr und Meliadus wurde, sie nun über eine Nation herrschte, die sich in ihrem letzten Stadium der Dekadenz befand. Die Eroberungskriege, die inneren Unruhen – all das verriet ein Volk, das im Sterben lag. Obgleich der Tod selbst vielleicht erst in den nächsten zweihundert, fünfhundert oder tausend Jahren kommen mochte, wusste sie doch, dass das Dunkle Imperium dem Untergang geweiht war.
    Sie betete, dass etwas Besseres seinen Platz einnehmen würde.

 
13 Was siehst du?
     
    Meliadus hielt die Zügel des Pferdes seines Herolds. »Du darfst mich nicht verlassen, Junge. Du musst mir sagen, was du siehst, damit ich die Schlacht entsprechend planen kann.«
    »Ich werde es Euch sagen, mein Lord.«
    »Gut. Haben sich die Truppen gesammelt?«
    »Ja, mein Lord. Sie warten auf Euer Signal.«
    »Und ist dieser Falkenmond bereits in Sicht?«
    »Ein Trupp wurde auf der Silberbrücke gemeldet. Er reitet geradewegs in unsere Reihen, falls er nicht vorher flieht.«
    Meliadus brummte. »Sie werden nicht fliehen – nicht Falkenmond – nicht jetzt. Kannst du sie schon sehen?«
    »Ich sehe etwas Blitzendes – wie ein Heliographensignal -eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs. Die Sonne lässt sie so aufleuchten. Sechs Silberspiegel. Was das wohl bedeutet?«
    »Die Sonne auf hochpolierten Lanzen?«
    »Das glaube ich nicht, mein Lord.«
    »Nun, wir werden es bald wissen.«
    »Ja, mein Lord.«
    »Was jetzt?«
    »Ich sehe sechs Reiter an der Spitze einer Kavallerietruppe. Jeder der sechs glitzert, als hätte er eine Krone auf dem Kopf. Ah, es sind Helme, die so leuchten, mein Lord. Ihre Helme!«
    »Sie glänzen so stark?«
    »Sie bedecken den ganzen Kopf, auch das Gesicht. Ich kann sie kaum ansehen, so grell funkeln sie.«
    »Eigenartig. Doch zweifellos werden diese Helme schon bald unter unseren Waffen zerbersten. Du hast meine Anweisung weitergegeben, Falkenmond lebend zu fassen, aber die anderen zu töten?«
    »Das habe ich, mein Lord.«
    »Gut.«
    »Und ich habe sie auch darauf aufmerksam gemacht, dass sie Euch gleich Bescheid geben sollen, wenn Falkenmond nach seinem Kopf greift und anfängt, sich seltsam zu benehmen.«
    »Ausgezeichnet.« Meliadus lachte. »Ausgezeichnet. Die Rache wird mein sein – so oder so.«
    »Sie haben nun fast das Ende der Brücke erreicht, mein Lord. Sie sehen uns, aber sie halten nicht an.«
    »Dann gib das Signal zum Angriff«, befahl Meliadus. »Stoß ins Horn, Junge.«
    Der Herold tat wie geheißen.
    »Greifen sie an?«
    »Ja, mein Lord.«
    »Und jetzt? Sind die Armeen schon aufeinander getroffen?«
    »Das sind sie, mein Lord.«
    »Und was tut sich?«
    »Ich – ich weiß nicht recht, mein Lord – mit diesen blitzenden Helmen und – und es breitet sich ein merkwürdiges rotes Licht über die ganze Szene. Es scheinen viel mehr Männer in Falkenmonds Armee zu sein, als wir zuerst annahmen. Infanterie – und Kavallerie. Bei Huons Zähnen – verzeiht, mein Lord – bei Flanas Brüsten! Das sind die fremdartigsten Krieger, die ich je gesehen habe!«
    »Wie sehen sie denn aus?«
    »Barbarisch – primitiv – von ungeheurer Wildheit. Sie schneiden durch unsere Truppen wie Flammenlanzen durch Schnee!«
    »Wa – as? Das kann nicht sein! Wir haben fünftausend Mann, und sie nur fünfhundert. Alle Berichte bestätigten diese Zahl.«
    »Es sind mehr als fünfhundert, mein Lord, viel mehr!«
    »Haben meine Kundschafter gelogen? Oder erliegen wir einem Trugbild? Die barbarischen Krieger müssen mit Falkenmond von Amarehk gekommen sein. Was jetzt? Was jetzt? Greifen unsere Truppen an?«
    »Nein, mein Lord.«
    »Was tun sie denn?«
    »Sie verlieren an Boden, mein

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