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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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KAPITEL 1
    in dem auffallend häufig »Nein« gesagt, heftig geschwitzt und auf ganzer Linie versagt wird
    »Nein!
Nein-nein-nein-nein!
«
    Die Stimme von Gari Palmentari schnitt durch die abgestandene Luft des Klassensaals wie eine heiße Messerklinge durch einen frisch ausgepackten Erdnussschokoriegel.
    Das Gesicht von Elmer, meinem Sitznachbarn, ohnehin breit und teigig und nicht unbedingt der Inbegriff dessen, was man »intelligent« nennen würde, verzog sich zu einer enttäuscht-ungläubigen Grimasse. »A-aber …«, stammelte er.
    »Das war falsch«, stellte Mr Palmentari überflüssigerweise noch einmal klar. »Eine dumme Antwort, Elmer. Falsch und dumm.« Er zückte den Tablet- PC , den er zum Archivieren unserer Noten benutzte, und begann, darauf herumzutippen.
    »
Noch
eine Sechs in Mitarbeit! Die dritte seit Beginn des Schuljahrs.« Kopfschüttelnd sah er von dem Gerät auf und musterte Elmer. »Wohin soll das führen, Junge? Willst du als Penner enden, der in der Fußgängerzone um Geld bettelt? Wie oft habe ich es euch schon gesagt: Mathematik ist das
wichtigste
Schulfach überhaupt! Die Mathematik lehrt euch alles, was ihr später braucht. Wer hier versagt, versagt auch im Leben. Elmer! Hörst du mir zu?«
    Elmer schrak auf seinem Stuhl zusammen, als hätte man ihn mit einer Stecknadel in die Kehrseite gepikt. Er schluckte mühsam und nickte. Ich konnte die Tränen in seinen einfältigen Kuhaugen deutlicher erkennen, als mir lieb war.
    Im Saal herrschte Totenstille. Niemand ließ ein schadenfrohes Kichern hören. Der Klasse war das Lachen schon lange vergangen.
    Mr Palmentari legte das Tablet weg, kehrte zum Whiteboard zurück und begann, eine neue Gleichung anzuschreiben. Ich versuchte, Elmers verzweifeltes Schniefen zu ignorieren, und beobachtete den Rücken des Mannes, der dort vor sich hinkritzelte.
    Gari Palmentari war Mitte vierzig, hager und kleidete sich, wie sich hagere Mathelehrer Mitte vierzig eben gerne kleiden: langweilig. Er bevorzugte Cordhosen und graue oder beigefarbene Pullunder, dazu scheußliche Lederslipper (in der kalten Jahreszeit) oder noch scheußlichere Riemensandalen (im Sommer). Sein krauses Haar, das die obere Kopfhälfte nur noch spärlich bedeckte, hatte die Farbe von getrockneter Erde, wie sie einem noch Tage nach dem Wanderausflug aus den Schuhen rieselt. Er unterrichtete Mathe und Erdkunde, und soweit ich es beurteilen konnte, machte er seine Sache ganz ordentlich.
    Zumindest hatte er das bis vor zwei Wochen getan.
    Ich war mit Mr Palmentari immer recht gut ausgekommen. Der Grund lag auf der Hand: Ich bin ein Ass in Mathe. Kein Streber, denkt nicht so was! Im Gegenteil, ich tue eigentlich gar nichts für die Einser, die ich in diesem Fach seit der ersten Schulklasse ständig kassiere. Es fällt mir eben leicht, logische Zusammenhänge zu erfassen. Zumindest glaube ich, dass das der Grund ist … Mittlerweile bekomme ich in Mathe nicht nur gesonderte Hausaufgaben auf (ihr wisst schon: die ganz schweren, farbig gekennzeichneten), sondern muss Mr Palmentari manchmal sogar deren Lösungen erklären, wenn er selbst gerade mal nicht durchblickt.
    Ach ja, für diejenigen unter euch, die mich noch nicht kennen, sollte ich mich vielleicht kurz vorstellen: Mein Name ist Robert Zarkoff, der Einfachheit halber kurz Bob. Dreizehn Jahre alt, vorsichtig geschätzt doppelt so schwer wie andere Dreizehnjährige, eine Brille mit Gläsern dick wie die Böden von Colaflaschen. Besondere Kennzeichen: Einser in Mathe, Fünfer in Sport, innige Verbindung zu Schokoriegeln und Comicheften.
    Alles klar? Dann versteht ihr jetzt vermutlich auch, weshalb ich mir in mehr als einem Schulfach den Tisch mit irgendwelchen Klassenaussätzigen teilen muss. Zum Beispiel Elmer.
    »Kopf hoch«, versuchte ich, ihn aufzumuntern. »Das wird schon wieder.«
    »Die dritte Sechs in zwei Wochen«, greinte Elmer. »Wie soll ich das meinem Dad erklären?«
    »Dir wird schon was einfallen.«
    »Ich versteh das nicht«, jammerte er weiter, so leise, dass niemand außer mir es hören konnte. »Ich stand in Mathe immer auf einer soliden Vier. Wie kann ich in so kurzer Zeit derart abgebaut haben?«
    Die Frage schien gerechtfertigt. Vor allem, wenn man berücksichtigte, dass in den zwei Wochen seit Schulbeginn nicht nur Elmer zwei oder mehr Schulnoten abgesackt war, sondern ausnahmslos
alle
Schüler der Klasse. Selbst ich hatte in der schriftlichen Hausaufgabenüberprüfung am letzten Dienstag lediglich eine Drei kassiert

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