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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Vater? Wie ein Tänzer!«
    »Ja, er tanzt mit dem Tod«, meinte Bowgentle mit fast spöttischem Ernst.
    Der alte von Villach lehnte sich in seinem Sitz zurück, das Spektakel schien ihn zu langweilen. Vielleicht aber waren auch einfach seine Augen nicht mehr so gut wie einst, und er wollte es nicht zugeben.
    Jetzt donnerte der Stier auf Mahtan Just zu, der mit den Händen in die Seite gestemmt dastand. Der Umhang fiel in den Sand. Als der Stier ihn fast erreicht hatte, sprang Just hoch in die Luft. Sein Körper streifte die Hörner, und nach einem Salto kam er hinter dem Stier wieder zum Stehen. Cornerouges Hufe gruben sich in den Sand; er schnaubte verwundert und wandte den Schädel in die Richtung, aus der Justs Lachen kam.
    Ehe der Stier sich wieder herumdrehen konnte, sprang Just erneut. Diesmal landete er auf dem Rücken des Stieres und hielt sich mit der einen Hand am Horn fest, während er mit der anderen die Bänder zu lösen versuchte. Der Bulle bäumte sich in einem wilden Tanz auf. Just konnte sich nicht lange halten und fiel zu Boden, aber in seiner Hand wehte ein weiteres Band, er rollte sich zur Seite und kam gerade rechtzeitig auf die Beine, um dem Stier, der bereits wieder angriff, auszuweichen.
    Ein gewaltiges Getöse brach nun aus, als die Menge applaudierte und jubelte, und ein wahrer Regen farbenprächtiger Blüten ergoss sich über den Ring. Just lief leichtfüßig durch die Arena, gefolgt vom Stier.
    Er hielt kurz inne, als überlegte er, dann drehte er sich auf dem Absatz um und wirkte überrascht, den Stier so dicht hinter sich zu finden.
    Jetzt sprang Just erneut, aber ein Horn verfing sich in seinem Umhang, und er verlor die Balance. Mit einer Hand stützte er sich auf dem Stierrücken auf und setzte über den Bullen hinweg, allerdings stürzte er zu Boden und rollte herum, als der Stier wieder angriff.
    Just robbte aus der Bahn, er hatte sich nach wie vor unter Kontrolle, war aber nicht in der Lage, sich zu erheben. Der Kopf des Bullen senkte sich, und ein Horn zog sich über den Körper des Mannes. Bluttropfen glitzerten im Sonnenlicht, und die Menge stöhnte auf in einer Mischung aus Mitleid und Mutlust.
    »Vater!« Yisselda packte Graf Brass’ Arm. »Er wird getötet! Hilf ihm!«
    Obwohl er unwillkürlich nach vorne gefahren war, schüttelte Graf Brass den Kopf. »Das ist seine Sache. Er weiß, was er riskiert.«
    Justs Körper wurde nun hoch in die Luft geschleudert, die Arme und Beine waren schlaff wie die einer Stoffpuppe. Die berittenen Wächter kamen in den Ring und versuchten mit Lanzen den Stier zu bewegen, von seinem Opfer abzulassen.
    Aber der Stier wich nicht zur Seite. Er stand über dem Körper, ähnlich einer Raubkatze über ihrer Beute.
    Graf Brass sprang in den Ring, ehe ihm bewusst wurde, was er tat. Wie ein metallener Riese stürzte er in seiner Messingrüstung auf den Stier zu.
    Die Reiter rissen ihre Tiere zur Seite, als sich Graf Brass auf den Kopf des Stieres warf und die Hörner packte. Die Adern in seinem Gesicht traten hervor, als er den Stier allmählich zurückschob.
    Dann bewegte sich der Kopf, und der Graf hatte keinen Hoden mehr unter den Füßen. Aber seine Hände ließen nicht locker; er verlagerte sein Gewicht auf eine Seite, so dass sich der Bulle langsam zu neigen schien.
    Überall herrschte Stille. Bowgentle, Yisselda und von Villach starrten mit blassen Gesichtern über die Balustrade.
    Cornerouges Knie zitterten. Er schnaubte, brüllte, und sein Leib zuckte. Aber Graf Brass, der vor Anstrengung zitterte, gab nicht nach. Schnurrbart und Haare schienen sich zu sträuben, die Muskeln auf seinem Rücken standen hervor und färbten sich rot, aber schließlich wurde der Stier schwächer und fiel langsam auf die Knie.
    Männer rannten herbei und zogen den verwundeten Just aus dem Ring. Die Menge war noch immer still.
    Dann drückte Graf Brass Cornerouge mit einem gewaltigen Ruck auf die Seite.
    Der Stier lag still, er erkannte seinen Meister an, und er nahm hin, dass er zweifelsohne der Geschlagene war.
    Graf Brass stolperte zurück, und der Stier rührte sich nicht; er sah ihn nur durch glasige, verwunderte Augen an, sein Schwanz zuckte leicht, und die gewaltige Brust hob und senkte sich.
    Jetzt brach der Jubel los, er wurde immer lauter und schwoll so stark an, dass man meinte, die ganze Welt müsste ihn hören.
    Jetzt erhoben sich die Zuschauer und priesen ihren Lordhüter mit noch nie gekannter Inbrunst, als Mahtan Just auf ihn zu stolperte, mit einer

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