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Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Der Hexer - GK579 - Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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wurde eine Unterhaltung unmöglich. Howard und ich hatten alle Hände voll zu tun, nicht von den Sitzen geworfen zu werden oder unentwegt mit dem Kopf gegen die Decke zu prallen, wenn ein neuer Stoß den Wagen traf, und ich rechnete ernsthaft damit, daß die Achse brechen oder die Kalesche schlichtweg umstürzen würde. Ich versuchte, aus dem Fenster zu sehen, aber alles, was ich erkennen konnte, war Schwärze, in der nur ab und zu ein paar Schatten auftauchten und wieder verschwanden. Der Weg war so schmal, daß Unterholz und Geäst an beiden Seiten scharrend an der Kutsche entlangschrammten, und in einem Zustand, als wäre er jahrelang nicht mehr benutzt worden.
    Ich schätzte, daß wir etwa eine halbe Meile tief in rechtem Winkel zu unserem vorherigen Kurs in den Wald eingedrungen waren, als das Schaukeln und Stoßen endlich aufhörte und die Kutsche mit einem letzten, magenumstülpenden Krachen zum Stehen kam. Howard rappelte sich grimassenschneidend hoch und beugte sich zur Seite, um aus dem Fenster zu sehen, und ich tat es ihm auf der anderen Seite gleich.
    Der Wagen hatte vor einem gewaltigen, schmiedeeisernen Tor gehalten. Boldwinn war aus dem Sattel gestiegen und machte sich am Schloß zu schaffen. Er öffnete nur einen Flügel, der jedoch mehr als breit genug war, die Kutsche durchzulassen. Die Scharniere quietschten, als wären sie seit einem Menschenalter nicht mehr geölt worden.
    Wir fuhren weiter. Unter den Rädern der Kutsche knirschte jetzt Kies, und die buckeligen Schatten, die den Weg säumten, gehörten zu einem ausgedehnten, aber vollkommen verwilderten Park, der Boldwinns Haus umgab. Der Weg und das Tor schienen nicht das einzige zu sein, was verwahrlost war. Aber darüber stand mir kein Urteil zu. Ich ließ mich wieder zurücksinken. Wir wurden nicht mehr ganz so arg durchgeschüttelt, während Rowlf die Kutsche den leicht ansteigenden Weg zum Haus hinauflenkte. Ich hörte, wie er ein paar Worte mit Boldwinn wechselte, dann kam der Wagen erneut zum Stehen. Ein gewaltiger, dunkler Schatten füllte das Fenster auf Howards Seite aus.
    Kalter Wind schlug uns entgegen, als wir ausstiegen, und aus dem nahen Wald drang eine seltsame Mischung aus dem Geruch feuchten, frischen Grüns und ... ja – und was eigentlich? Mir fiel kein passender Vergleich ein, aber es roch ... seltsam. Die Luft schien abgestanden und verbraucht, obwohl das unmöglich war; ich kam mir vor wie in einem Raum, dessen Fenster zu lange nicht geöffnet worden waren.
    Dann fiel mein Blick auf das Haus, und ich vergaß den Geruch.
    Es war gewaltig. Gewaltig, düster und drohend wie eine Gewitterwolke, die den Horizont verdunkelte; ein Herrenhaus in spätviktorianischem Stil, das früher einmal grandios gewesen sein und einem Adeligen oder König gehört haben mußte. Mächtige, polierte Säulen säumten die breite Freitreppe aus weißem Marmor, und über den Fenstern, die ausnahmslos vergittert waren, prangten kostbare Stuckarbeiten. Zwei gewaltige steinerne Löwen flankierten die Haustür, und direkt über dem Eingang war eine Inschrift, die ich allerdings in der herrschenden Dunkelheit nicht entziffern konnte.
    Aber das Haus war nicht nur gewaltig, es war auch alt. Die Gitter vor den Fenstern waren verrostet; der Regen hatte häßliche braune Streifen in das Mauerwerk darunter gewaschen. Die Wände waren rissig, da und dort war der Putz abgebröckelt und nicht oder nur laienhaft erneuert worden, und aus einer der Marmorsäulen war ein kopfgroßes Stück herausgebrochen und auf der Treppe zersplittert. Seine Bruchstücke lagen noch da auf den geborstenen Stufen, wo sie niedergestürzt waren.
    »Mister Phillips?«
    Boldwinns Stimme riß mich aus meinen Betrachtungen. Ich schrak hoch, sah ihn einen Moment fast schuldbewußt an und lächelte rasch, als ich seine einladende Handbewegung bemerkte.
    »Wenn Sie mir ins Haus folgen wollen«, sagte er steif. »Ich lasse einen kleinen Imbiß für sie herrichten. Sie müssen hungrig sein.«
    »Unser Gepäck ...« begann Howard wurde aber sofort von Boldwinn unterbrochen:
    »Darum wird sich mein Hausdiener kümmern«, sagte er. »Ihr Kutscher muß ebenso müde sein wie Sie. Lassen Sie den Wagen getrost stehen. Ihrem Eigentum wird nichts geschehen.«
    Seine Worte ärgerten mich, aber Howard machte eine rasche, warnende Geste mit der Hand, und ich schluckte die scharfe Entgegnung, die mir auf der Zunge lag, herunter. Schweigend folgten wir Boldwinn die Treppe hinauf.
    Die Tür wurde geöffnet,

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