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Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Titel: Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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leben...
    »Vielleicht können wir Lady Audley helfen. Aber nicht hier; komm mit.«
    Ich nickte, sah aber noch einmal in die Richtung zurück, in der die Echse verschwunden war. Die Sonne stand wie ein Feuerrad am Himmel, und der helle, beinahe weiße Wüstenboden reflektierte ihr Licht, so daß mir beinahe augenblicklich die Tränen in die Augen schossen und ich den Blick wenden mußte.
    Nicht, daß ich irgend etwas versäumte. Die Ebene, die sich jenseits des Felsdurchlasses erhob, war die mit Abstand ödeste Landschaft, die ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Es gab buchstäblich nichts außer betonhart zusammengebackenem und wie ein gewaltiges Spinnennetz gerissenem Erdreich und einer Handvoll stacheliger, seltsam drahtig aussehender Büsche. Wenn diese Landschaft überhaupt einen Sinn hatte, dachte ich, dann nur den, Leere zu demonstrieren.
    Hintereinander gingen wir durch den allmählich breiter werdenden Spalt. Auch hier war der Boden hart wie Stahl, wenn auch nicht mehr von zahllosen Rissen und Sprüngen durchzogen, sondern gewellt wie ein zu Stein erstarrtes Meer. Hier und da gähnten schwarze, wie ausgestanzt wirkende Löcher im Boden, um die Shadow einen großen Bogen schlug. Ich fragte sie lieber nicht, warum, sondern tat es ihr gleich.
    Die Felsspalte begann sich rasch zu einem Tal, schließlich zu einem annähernd runden, mehr als hundert Yards durchmessenden Kessel zu erweitern, dessen Wände lotrecht in die Höhe strebten und wie die Felsbarriere auf der anderen Seite von Rissen, Sprüngen und finsteren Höhleneingängen durchbrochen war. Etwas Dunkles, mehr als Mannsgroßes erhob sich aus einer dieser Höhlen und flatterte lautlos davon, als wir näher kamen.
    »Wo sind wir hier?« fragte ich, als Shadow stehenblieb und sich umwandte. »Oder sollte ich besser fragen – wann?«
    »Du wirst alles erfahren, Robert«, antwortete sie ausweichend. »Aber zuerst müssen wir hier weg. Es gibt eine Menge gefährlicher Tiere und Pflanzen hier.«
    »Das habe ich gemerkt«, sagte ich säuerlich, aber Shadow blieb vollkommen ernst, deutete nur mit einer Handbewegung auf einen runden, gut mannshohen Höhleneingang und wartete, bis ich gebückt hineingetreten war.
    Ein muffiger, nach Fäulnis und Verwesung riechender Lufthauch schlug mir entgegen. Trotzdem blieb ich nach ein paar Schritten stehen, atmete erleichtert ein und richtete mich auf. Ich spürte erst jetzt, wie heiß es draußen in der Sonnenglut wirklich gewesen war. Selbst im Halbschatten der Felsspalten mußten an die vierzig Grad Celsius herrschen.
    Shadow drängte sich an mir vorbei, bedeutete mir mit ungeduldigen Gesten, nicht stehenzubleiben, und lief gebückt voraus. Irgendwo in unbestimmbarer Entfernung vor uns war eine Insel flackernder Helligkeit; Brandgeruch mischte sich in den Geruch des heißen Felsens, und schließlich erreichten wir eine halbhohe, kuppelförmige Höhle, in deren Mitte ein kleines, säuberlich aufgeschichtetes Lagerfeuer brannte.
    Shadow bückte sich nach einem brennenden Scheit, hielt ihn wie eine Fackel in die Höhe und gestikulierte mir, es ihr gleichzutun. Ohne uns länger als unbedingt nötig aufzuhalten, verließen wir die Höhle durch einen anderen Ausgang und begannen im Inneren des Berges weiter in die Höhe zu klettern.
    Der Tunnel führte in zahllosen Windungen und Kehren durch den Fels, und trotz des nur schwachen Lichtes glaubte ich zu erkennen, daß seine Wände stellenweise glatt und wie glasiert waren. Zudem war dieser eine Stollen nicht der einzige; wir passierten mehrere Abzweigungen und Kreuzungen, und ein paarmal mußten wir eng an die Wand gepreßt weitergehen, um nicht in einen der Schächte zu fallen, die im Boden gähnten. Der ganze Berg schien von diesen Gängen und Stollen durchzogen zu sein, dachte ich schaudernd.
    Nach einer Weile tauchte ein münzgroßer Fleck hellen Tageslichtes schräg über uns am Ende des Stollens auf, und ich blieb unwillkürlich stehen. »Was ist das hier?« fragte ich. Der gekrümmte Gang fing meine Stimme auf und warf die Worte tausendfach gebrochen und verzerrt zurück, und für einen ganz kurzen Moment hatte ich das Gefühl, dazwischen noch einen anderen Laut zu hören; ein Geräusch wie von großen, schuppigen Körpern, die über harten Stein glitten.
    Shadow blieb stehen und sah mich nachdenklich an. »Ich habe doch gesagt, daß wir hier nicht bleiben können«, sagte sie, ohne direkt auf meine Frage einzugehen. »Genaugenommen dürften wir nicht einmal hier sein.

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