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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Ausweg mehr gab und in der jeder andere aufgegeben hätte.
    Jetzt hatte er Angst; mehr Angst, als je zuvor in seinem Leben.
    Und er durfte sie weniger zeigen als je zuvor.
    Wieder blickte sich der schlanke, ausgezehrt wirkende Mann in der Zentrale des Schiffes um, warf einen neuerlichen Blick auf das runde Sichtfenster und trat dann an das hufeisenförmige Pult, an dem die beiden Mechaniker die letzten Stunden wie besessen gearbeitet hatten.
    Nicht, daß es einen sichtbaren Erfolg gehabt hätte; im Gegenteil. Das mit Schaltern, Knöpfen und verwirrend aussehenden Skalen und Anzeigeinstrumenten übersäte Pult war ein einziges Chaos. Was Spears mit seinem sinnlosen Angriff nicht zerstört hatte, das hatten die beiden Mechaniker herausgenommen oder zum Teil demontiert. Die Abdeckplatte mit den schweren messingfarbenen Nieten war zerborsten; aus dem gezackten Loch quollen bunte Leitungen und Drähte wie mechanische Eingeweide. Wie um das Bild perfekt zu machen, war eine Leitung geborsten: dunkles Öl tropfte aus den zerrissenen Enden wie dickflüssiges Blut. Das Gehirn der NAUTILUS war zerstört. Vielleicht für immer.
    Die beiden Mechaniker hatten kaum ein Wort geredet; mit Ausnahme der Bemerkungen, die sie ab und zu austauschten, oder der gelegentlichen Bitten an ihn, das eine oder andere Instrument zu betätigen, damit sie seine Funktion prüfen konnten. Aber er hatte in ihren Gesichtern gelesen.
    Und was er gesehen hatte, entsetzte ihn. Trotzdem hatte er sich beherrscht und die bohrenden Fragen, die ihm auf der Zunge lagen, heruntergeschluckt. Die beiden Mechaniker verstanden ihr Handwerk, wie alle seine Leute. Wenn es jemanden gab, der aus dem Gewirr von zerborstenem Glas und Metall wieder eine funktionstüchtige Maschinerie machen konnte, dann sie.
    Das leise Scharren eines aufgleitenden Schottes riß ihn aus seinen Gedanken. Nemo fuhr hoch, drehte sich mit einer fast schuldbewußten Bewegung um und lächelte unwillkürlich, als er die beiden ungleichen Gestalten in den monströsen Tauchermonturen erblickte, die den Salon betreten hatten. Die größere von beiden trat ohne ein weiteres Wort zum Sichtfenster und blickte hinaus, während die andere, kleinere, einen beinahe flüchtigen Blick auf das zertrümmerte Pult warf und dann auf ihn zuging. »Nun?«
    Nemo registrierte das Dutzend unausgesprochener Fragen, das in diesem so harmlos klingenden Wort verborgen war. Er seufzte, schüttelte den Kopf und ließ sich mit einer erschöpften Bewegung in einen Sessel fallen.
    »Wir müssen abwarten«, sagte er stockend. »Sie werden es schaffen.«
    Der Mann in der Tauchermontur legte den Kopf auf die Seite. Selbst hinter dem spiegelnden Glas des Helmes war der besorgte Ausdruck auf seinen Zügen überdeutlich zu erkennen. »Ist das das, was sie sagen – oder was du hoffst?« fragte er.
    Nemo lachte leise. »Macht das einen Unterschied?«
    Der Mann in der Tiefseemontur blickte ihn an, dann schüttelte er den Kopf und lachte seinerseits. »Nein«, murmelte er. »Ich hätte es nur gerne gewußt, das ist alles.«
    »Wir haben eine gute Chance«, antwortete Nemo, nachdem er eine Zeitlang an dem Riesen in der Tauchermontur vorbei in die Unendlichkeit jenseits des Glases geblickt hatte. »Unsere Lebensmittel reichen für Monate, und die Lufttanks sind voll.«
    Der Mann in der Tauchermontur antwortete nicht gleich, aber der Ausdruck in seinen dunklen, von einem Netz winziger Fältchen umgebenen Augen, wurde noch besorgter. »Wie lange reicht unsere Atemluft?«
    Nemo seufzte. »Eine Woche. Vielleicht acht Tage.«
    »Nur soviel Zeit wernse uns nich lassn«, nuschelte der Mann am Fenster.
    Nemo wollte widersprechen, aber er kam nicht dazu, denn im gleichen Moment ging ein tiefer, knirschender Laut durch das Schiff, gefolgt von einer spürbaren Erschütterung, die die Gläser auf dem Tisch vibrieren ließ.
    Keiner der drei sagte ein Wort, aber jeder wußte, was der andere dachte. Es war nicht das erste Mal, daß sie diesen Laut hörten. Einen Laut, der an das Geräusch erinnerte, mit dem gewaltige Zähne über den stählernen Rumpf der NAUTILUS scharren mochten...

    * * *

    Das Boot war nicht gekommen.
    Ich war zurück zur Küste gegangen und hatte den gefährlichen Abstieg über die Steilwand ein zweites Mal gewagt, aber seither waren mehr als zehn Stunden vergangen, und der Ozean war leer geblieben; Nemos Boot, das mich spätestens zur Mittagsstunde wieder abholen sollte, war nicht aufgetaucht. Jetzt befand ich mich auf dem

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