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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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aufgerissenen Augen in Severals Richtung, dann nickte er abgehackt, schluckte ein Stück aufgeweichten Tabak herunter und blickte zu mir hoch. »Was wollen Sie wissen?«

    * * *

    Nemo war sich nicht sicher, aber das Schwarz vor dem kleinen Bullauge schien tiefer geworden zu sein, und aus dem manchmaligen Gleiten und Huschen körperloser Schatten dort draußen war ein beständiges Wogen geworden, ein auf und ab wie von substanzlosen Schemen, als wäre die Finsternis selbst von bösem dräuendem Leben erfüllt. Er war nicht mehr im Salon, denn die Mechaniker hatten angefangen, nicht nur das Pult, sondern auch die Fußbodenplatten abzubauen, um nach beschädigten Leitungen und Kabeln zu suchen, so daß er hierher geflohen war, in den Kartenraum der NAUTILUS.
    Nicht, daß es hier für ihn irgend etwas zu tun gegeben hätte, was von praktischem Nutzen war. Die Karten und Pläne, die Lageskizzen und Gezeitenbücher, die den niedrigen Kartentisch in scheinbarem Chaos bedeckten, all diese Papiere, in denen Geheimnisse und Dinge verzeichnet waren, von denen die allermeisten Menschen nicht einmal zu träumen wagten, waren nutzlos geworden, seitdem das mechanische Herz der NAUTILUS aufgehört hatte, zu schlagen.
    Der Gedanke erfüllte ihn mit Zorn. Er hatte ein Leben hinter sich, das bewegter und abenteuerlicher war, als es sich der Großteil der Menschheit auch nur vorzustellen wagte. Er hatte Dinge geschaut und Geheimnisse gelüftet, die älter als die menschliche Rasse waren, und er hatte den Grund der Ozeane betreten, acht Meilen tief unter der Oberfläche des Meeres, und er hatte mit dem großen Kraken gekämpft, der Bestie, die nur alle hundert Jahre einmal an die Meeresoberfläche kam, um ihr Opfer zu fordern und die Legenden der Menschen neu zu beleben. Und all das sollte vorüber sein, nur wegen eines Irren mit einem Schraubenschlüssel?
    Wütend fegte er die Karten vom Tisch, drehte sich herum und trat wieder an das kaum handtellergroße Bullauge.
    Was er sah, ließ ihn erstarren.
    Wo vorher nur wogende Schwärze gewesen war, bewegte sich... etwas.
    Es war Nemo unmöglich zu erkennen, was sich dort außerhalb der NAUTILUS bewegte, aber es war groß, unglaublich groß und finster, und es schien eine körperlich spürbare Aura des Bösen auszustrahlen.
    Und es kam näher. Langsam, aber mit der unaufhaltsamen Kraft einer Naturgewalt...
    Zwei, drei Sekunden lang starrte der Kapitän der NAUTILUS das finstere Ding in der Schwärze an. Dann fuhr er herum und war mit einem Sprung bei der Tür. Seine Hand krachte auf einen großen, feuerroten Schalter herab.
    Eine halbe Sekunde später gellten die stählernen Räume und Gänge der NAUTILUS wider vom mißtönenden Schrillen der Alarmglocken.

    * * *

    Es war wie eine getreuliche Wiederholung der Szene vom Marktplatz, nur daß der Scheiterhaufen viel kleiner, und es im Höchstfalle zwei Dutzend Menschen waren, die einen barbarischen Tanz rings um die lodernden Flammen aufführten. Aber auch hier hörte ich den dumpfen Singsang, und wieder hatte ich das unangenehme Gefühl, daß mir diese Leute etwas sagten. Nur war ich noch immer nicht in der Lage, ihre Botschaft zu verstehen.
    »Die Stallungen liegen auf der Rückseite«, murmelte Frane – der Dürre – neben mir. Ich hatte mich entschlossen, den Burschen mitzunehmen; einerseits, weil er mich fast auf Knien darum angefleht hatte, nicht allein mit Several zurückbleiben zu müssen, andererseits aber auch, um sicher zu gehen, daß er mich nicht doch in eine Falle laufen ließ. Aber ich hatte dafür gesorgt, daß er nicht auf die Idee kommen würde, mich zu hintergehen, wenn die Gelegenheit gerade günstig war; freilich, ohne daß er es selbst ahnte. Manchmal war es wirklich von Vorteil, ein paar Tricks zu kennen, die andere wohl mit Zauberei bezeichnet hätten.
    Mühsam riß ich mich von dem gleichzeitig erschreckenden wie faszinierenden Bild am Ufer des Sees los, sah Frane einen Moment lang an und blinzelte dann zum Gut hinauf, das in der immer dunkler werdenden Nacht wie ein massiger Schatten über dem See thronte. Bisher hatte ich das Gebäude immer nur im dunkeln zu Gesicht bekommen. Ich fragte mich, wie es wohl bei Tageslicht aussehen würde. Wahrscheinlich ganz normal. Der wahre Schrecken verbirgt sich meist hinter der Maske des Normalen.
    »Gehen wir?« fragte Frane. Er wirkte nervös – was ich gut verstehen konnte. Nach allem, was er mir erzählt hatte, hatte er allen Grund, nervös zu sein. Ich allerdings

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