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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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geschlossenen Augen lagen. Ich war nervös, und es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, aber es gelang mir immerhin, sanfte beruhigende Impulse in ihren Geist zu senden, und nach einigen Minuten beruhigte sich ihr rasender Herzschlag; ihr Atem begann allmählich wieder normal zu werden, und sie hörte sogar auf zu zittern. Aber wie beim ersten Mal, als ich sie auf diese Weise vor einem Zusammenbruch bewahrt hatte, spürte ich auch jetzt, daß ich das Grauen in ihr nur betäubt, nicht etwa vertrieben hatte. Ich war nicht sehr erfahren in solchen Dingen.
    »Also«, begann ich von neuem. »Was ist geschehen, Several? Sind diese Männer gekommen und haben Ihre Tochter entführt?«
    Several starrte mich eine Ewigkeit lang an, und ich begann schon zu befürchten, daß meine Hilfe diesmal umsonst gewesen war. Aber dann schüttelte sie den Kopf und stemmte sich mühsam auf die Ellbogen hoch.
    »Jennifer«, sagte sie matt. »Sie... sie ist aufgewacht, Robert. Sie ist erwacht, nachdem Sie gegangen waren. Sie... sie ist erwacht. Aber sie war nicht mehr sie selbst. Sie war... o Gott, mein armes Kind. Diese Bestien! Was haben sie mit Jennifer gemacht?!«
    »Erzählen Sie«, bat ich.
    Several nickte, setzte sich ein wenig weiter auf und warf einen raschen Blick auf den Bewußtlosen unter dem Fenster. »Sie ist aufgewacht, kurz... kurz nachdem Sie gegangen waren, Robert«, begann sie von neuem. »Sie... sie hat mich niedergeschlagen und ist weggelaufen. Und danach sind diese beiden gekommen, und... und noch andere. McGillycaddy und die anderen vom... vom Clan.« Sie stockte, als die Erinnerung an das Geschehene sie wieder zu übermannen drohte. In ihren Augen schimmerten plötzlich Tränen. Aber dann gab sie sich einen sichtbaren Ruck, sah auf und fuhr mit mühsam beherrschter Stimme fort: »Sie... sie haben mich geschlagen und gesagt, daß ich meinen Mann ermordet hätte und daß ich dafür büßen müsse. Dann haben sie mich hier heraufgebracht und sind wieder gegangen. Alle bis auf... bis auf die beiden. Aber McGillycaddy hat gesagt, daß sie wiederkommen werden, sobald die Sonne aufgegangen ist, und daß... daß ich dann dafür bestraft werde, was ich getan habe.«
    »Und... Ihre Tochter?« fragte ich vorsichtig.
    »Sie ist fort«, murmelte Several. »Sie... sie ist wieder zu IHM gegangen, Robert.«
    »IHM?«
    »Zu Dagon«, schluchzte Several. »Ich weiß es, Robert. Sie gehört IHM. Sie hat es mir gesagt, ehe sie ging. Sie... sie ist...«
    Plötzlich warf sie sich zur Seite, vergrub das Gesicht in den Kissen und weinte; beinahe lautlos, aber sehr heftig. Diesmal ließ ich sie gewähren. Vielleicht war es besser, wenn sie ihren Tränen freien Lauf ließ.
    Ich stand auf und kniete neben dem Dürren nieder. Several hatte gesagt, daß sie wiederkommen würden, wenn die Sonne aufging, was uns zu einer gewissen Gnadenfrist verhalf. Aber ich wollte sicher gehen. Und es gab da noch ein paar Punkte, die zu klären waren.
    Ich drehte den Kerl auf den Rücken, zwängte seine Zähne auseinander und grub so viel Zigarre aus seinem Mund, wie ich konnte. Er röchelte, rang keuchend nach Luft und spie halb aufgelösten Tabak aus. Sein Blick flammte vor Haß, als er mich ansah.
    Als er die Hand hob, versetzte ich ihm eine Ohrfeige. Er versuchte kein zweites Mal, nach mir zu schlagen.
    »Ich hoffe, wir verstehen uns jetzt«, grollte ich, wobei ich mir Mühe gab, so finster wie möglich dreinzublicken. »Dir passiert nichts, wenn du vernünftig bist. Wenn nicht...«
    Ich sprach nicht weiter, aber das war auch nicht nötig. Unausgesprochene Drohungen sind meist wirkungsvoller als ausgesprochene. Der Dürre nickte hastig, spuckte ein weiteres Stück Zigarre aus und betastete mit den Fingerspitzen seine verbrannten Lippen. Wahrscheinlich würde er sich jetzt das Rauchen abgewöhnen, dachte ich spöttisch.
    »Sie werden mir nun ein paar Fragen beantworten«, sagte ich.
    »Werd’ ich nicht«, sagte der Dürre trotzig. »Von mir aus schlagen Sie mich tot. Ich sage kein Wort.«
    »Ach?« antwortete ich. Einen Moment lang blickte ich ihn nachdenklich an, dann zauberte ich ein gehässiges Grinsen auf meine Lippen. »Ich werde Sie nicht schlagen, mein Freund«, sagte ich freundlich. »Ich werde Sie nur fesseln und dann weggehen. Aber Mrs. Borden bleibt hier.«
    Der Dürre erbleichte noch weiter. »Das... das können Sie nicht tun!« krächzte er.
    »Ich kann«, antwortete ich. »Mein Wort darauf. Also?«
    Einen Moment lang starrte der Dürre aus weit

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