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Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod

Titel: Der Hexer - NR19 - Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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stockend.
    Rowlf blickte kurz auf, schüttelte den Kopf und beugte sich wieder über Howard. »Nee«, sagte er. »Der kannem sowieso nich helfn. ‘s wird schon wieda.« Er stand auf, lud sich Howard wie ein Kind auf die Arme und deutete mit einer Kopfbewegung zum Ausgang. »Er braucht bloßn bißchen Ruhe.«
    Nemo wollte abermals eine Frage stellen, aber in diesem Moment drängte sich ein schriller Pfiff in seine Gedanken. Verärgert drehte er sich herum, nahm den Hörer der Bordsprechanlage zur Hand und hielt ihn gegen das Ohr. »Ja?« fauchte er.
    »Schiff ahoi, mon capitaine«, erscholl die Stimme des wachhabenden Offizieres aus dem Instrument. »Vier Meilen backbord voraus.«
    »Zum Teufel, dann gehen Sie tiefer!« antwortete Nemo verärgert. »Ich habe jetzt keine Zeit.«
    Er konnte beinahe hören, wie der Mann am anderen Ende der Leitung nervös zusammenfuhr. »Es... es tut mir leid, mon capitaine«, fuhr der Offizier nach einer kleinen, aber bedeutungsschweren Pause fort. »Aber Sie sollten hier herunterkommen. Da... da ist noch etwas.«
    Nemo fragte nicht mehr, sondern hängte das Gerät ein, drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte hinunter in den Salon der NAUTILUS.

    * * *

    Das Schiff lag wie ein schlafender Wal vor der Küste; selbst aus der Nähe nicht mehr als ein Schatten im Mondlicht, der gigantisch vor mir emporwuchs. Die Laute der Nacht vermischten sich mit dem leisen Klatschen, mit dem die Wellen gegen seinen hölzernen Rumpf brandeten, dem Knarren und Ächzen des riesigen hölzernen Rumpfes und dem Singen des Tauwerkes, und wenn ich genau hinhörte, konnte ich sogar die Schritte der Deckswache vernehmen, die ihre monotonen Runden zog.
    Ich näherte mich dem Schiff von der Seeseite her. Ich hatte kaum damit gerechnet, wirklich unentdeckt so weit zu kommen, aber das Schicksal schien es ausnahmsweise einmal gut mit mir zu meinen. Die Sicht war so schlecht, daß der Mann auf dem Deck der ZUIDERMAAR die kleine Pinasse höchstwahrscheinlich nicht einmal bemerkt hätte, wenn er nach mir gesucht hätte; und außerdem rechnete auf dem Schiff wohl kaum jemand damit, daß ich freiwillig zurückkäme. Noch dazu aus dem offenen Meer.
    Erschöpft ließ ich die Ruder sinken und überließ es der Strömung, mich die letzten hundert Yards auf das Schiff zuzutreiben. Mein Blick glitt über die schwarz daliegende See, wanderte weiter und tastete über die dunkle Küstenlinie Krakataus. Die Stadt lag vollkommen dunkel da; nicht das mindeste Licht brannte. Einen Moment lang mußte ich mich gegen die bedrückende Vorstellung wehren, zu spät zu kommen und wieder nichts als verlassene Gebäude und die Spuren eines fürchterlichen, ungleichen Kampfes zu sehen...
    Ich verjagte die düsteren Bilder, drehte mich herum und blickte wieder auf das Meer hinaus, und zum wiederholten Male spürte ich dieses dumpfe, bedrückende Gefühl, ein Empfinden, als würde ich von unsichtbaren bösen Augen angestarrt und taxiert. Das Meer war glatt und wirkte blind, wie ein gewellter, erstarrter Spiegel, der selbst das schwache Licht, das die Wolken durchdrang, noch zum größten Teil absorbierte und dafür etwas Fremdes und namenlos Böses freigab.
    Aber war es wirklich nur Einbildung?
    Behutsam, vorsichtig wie ein Mann, der die Hand nach einem Eisen ausstreckt und fürchtet, es glühend heiß vorzufinden, öffnete ich mein Bewußtsein und tastete hinaus in die lichtlose Weite des Meeres.
    Und spürte...
    Gier.
    Eine unbeschreibliche, animalische Gier, gepaart mit fleischlichem Hunger.
    Und Wut.
    Wut auf alles Lebende, auf die Wesen die ihnen die Welt gestohlen hatten, die von Rechts wegen ihnen gehörte, ein Haß, der irgend etwas in mir berührte und sich wie ein brennender Schmerz in meinen Leib fraß...
    Erschrocken zog ich mich zurück, schirmte mein Bewußtsein mit aller Macht gegen die destruktiven Impulse ab und schloß die Augen. Meine Hände zitterten. Der Kontakt hatte kaum eine Sekunde gedauert, aber schon diese kurze Zeitspanne hatte gereicht, mich an den Rand des Wahnsinns zu treiben.
    Es dauerte Sekunden, bis ich begriff, was es gewesen war. Was ich gespürt hatte, war nichts anderes als das Bewußtsein des schrecklichen schwarzen Dinges gewesen, das Shannon und ich beobachtet hatten. Es war kein Denken im eigentlichen Sinne des Wortes gewesen, sondern ein Bewußtsein auf einer viel tieferen Stufe selbst noch als der des Tierischen, ein Ding, das nur aus Instinkten und dumpfen Reflexen zu bestehen schien, so düster

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