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Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod

Titel: Der Hexer - NR49 - Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zusammengekrümmt auf der Seite und weinte krampfhaft. Die Fetzen des zerrissenen Nachthemdes hatte sie gegen den Leib gepreßt, aber sie reichten nicht, die blutigen Kratzer und Schrammen zu verdecken, die sie davongetragen hatte.
    »Priscylla, Liebes«, flüsterte ich. »Was ist –«
    »Lassen Sie das, junger Mann«, sagte eine strenge Stimme hinter mir. »Das ist Frauensache.«
    Ich drehte mich herum und blickte in Mary Windens Gesicht. Erst in diesem Moment wurde mir bewußt, daß wir nicht mehr allein waren: die Schreie und der Kampflärm waren im ganzen Haus gehört worden. Nicht nur Mary war aufgewacht und herbeigelaufen – unter der Tür stand Harvey, und hinter ihm drängelte sich das gesamte Personal, das in den letzten Tagen die Vorbereitungen zur Hochzeit getroffen hatte.
    »Gehen Sie«, sagte Mary sanft, als ich zögerte. »Ich kümmere mich um sie.«
    Ich ging nicht. Dafür fuhr ich herum, beförderte Harvey mit einem derben Stoß auf den Korridor hinaus und warf vor ihm und dem Personal die Tür ins Schloß. Dann schloß ich für einen Moment die Augen und versuchte, den Sturm von Gefühlen zu beruhigen, der in meinem Inneren tobte.
    Als ich mich zu Howard und Rowlf herumdrehte, fühlte ich...
    nichts mehr.
    Ich war ganz ruhig, aber dafür erfüllt von einer Kälte, die mich selbst erschreckte, als ich auf Howard zutrat.
    »Warum?« fragte ich leise.
    Howard sah auf. Sein Gesicht bot einen schlimmen Anblick. Seine Lippen waren gerissen, das rechte Auge beinahe zugeschwollen, und seine Wangen begannen sich allmählich grün und blau zu verfärben. Ganz kurz kam mir zu Bewußtsein, daß nicht viel gefehlt hatte, und ich hätte ihn totgeschlagen. Howard war niemals ein kräftiger Mann gewesen. Selbst ein viel schwächerer Gegner als ich hätte ihn schlimm zurichten können. Es war wahrlich keine Heldentat, diesen Mann zusammenzuschlagen! Aber ich empfand weder Mitleid noch Bedauern in diesem Augenblick.
    »Warum?« fragte ich noch einmal. Als Howard nicht antwortete, trat ich weiter auf ihn zu und streckte die Hände aus, wie um ihn vom Boden hochzureißen.
    Rowlf stieß ein drohendes Knurren aus, und ich führte die Bewegung nicht zu Ende.
    »Gut«, sagte ich kalt. »Ich werde dich nicht umbringen, obwohl du es verdient hättest. Aber ich –«
    »Robert«, murmelte Howard. »Es... es war anders, als du glaubst.«
    Ich lachte schrill. »Anders?« schrie ich. Meine Hand deutete anklagend auf das Bett zurück. »Spar dir die Mühe, dir eine Ausrede einfallen zu lassen!« brüllte ich. »Was ich gesehen habe, war wohl eindeutig genug.«
    Howard antwortete nicht. Selbst Rowlf schwieg. In seinem Blick lag eine Unsicherheit, die ich niemals zuvor an ihm bemerkt hatte.
    »Bitte, Robert«, murmelte Howard. »Ich weiß selbst nicht, was –«
    »Aber ich«, unterbrach ich ihn haßerfüllt. »Verschwinde, Howard. Pack deine Sachen und geh. Und komm nie wieder!«
    »Robert...«
    »GEH!« brüllte ich.
    Howard widersprach nicht mehr. Rowlf mußte ihn stützen, als er aufstand. Sein Gesicht war blutüberströmt, und an der Art, in der er sich bewegte, sah ich, daß ich ihm mindestens eine Rippe gebrochen hatte. Trotzdem rührte ich keinen Finger, um ihm zu helfen.
    Schweigend sah ich zu, wie er aus dem Zimmer humpelte, mehr auf Rowlf gestützt denn aus eigener Kraft. Ehe er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal zu mir herum.
    »Gib mir eine Chance, Robert«, sagte er beinahe flehend.
    »Die bekommst du«, antwortete ich kalt. »Ich gebe dir Zeit, das Haus zu verlassen, bis ich herunterkomme. Wenn du dann noch da bist, erschieße ich dich.«
    Und ich meinte es ernst, in diesem Moment. Howard mochte mein bester Freund sein – gewesen sein –, aber ich war in diesem Augenblick entschlossen, ihn umzubringen, wenn er mir noch einmal begegnete.
    Howard schien das zu spüren, denn er sagte nichts mehr, sondern gab Rowlf einen Wink, weiterzugehen.
    Ich wartete, bis die beiden das Zimmer verlassen und die Tür wieder hinter sich geschlossen hatten, dann trat ich leise an das Bett heran und beugte mich über Priscylla.
    Mrs. Winden hatte ihren Schal ausgezogen und um sie gewickelt. Priscylla weinte still in sich hinein. Ihre Hand preßte die Marys so fest, daß es weh tun mußte.
    »Großer Gott, Priscylla, was... was ist geschehen?« fragte ich leise. Ich streckte die Hand aus, um sie an der Schulter zu berühren, aber Mary sah mich rasch und warnend an und schüttelte den Kopf. Ich zog den Arm zurück, ohne die

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