Der Highlander und die Kriegerin
Worte ihren Ohren schmeichelten.
„Nay, meine Geste ist keineswegs so groß wie die Eure. Ihr wart bereit, alles zu opfern. Ihr habt mich als der Eure betrachtet und wolltet mich nicht verlieren.
Ich habe den Fehler begangen, Euch ändern zu wollen. Ich habe versucht, eine tapfere, beherzte Frau in eine fügsame, sanftmütige, vornehme Dame zu verwandeln, weil ich glaubte, mich vor Euch schützen zu müssen. Es war der schlimmste Frevel, den ich je begangen habe, und ich werde ihn allezeit bereuen.
Hier nun will ich Euch die Worte schenken, die Ihr hören wolltet, Gemahlin - ich liebe Euch. Ich liebe meine kriegerische Prinzessin. Ich erkläre dies vor meinem König und meinem Clan. Vor unserem Clan. Damit Ihr wisst, wie sehr ich Euch liebe und verehre.“
Die Menge jauchzte begeistert. Schwerter wurden in die Höhe gereckt, Jubelrufe erhoben sich, und Pfiffe durchschnitten die Luft.
Rionna presste sich die Faust an den Mund, um sich und Caelen nicht dadurch zu beschämen, dass sie in Tränen ausbrach. „Ich liebe Euch auch, mein griesgrämiger Krieger“, hauchte sie.
„Ich habe meinen König und meine Familie heute hier um mich versammelt, um ein Unrecht wiedergutzumachen“, fuhr Caelen fort, als das Gejohle abebbte. Er wandte sich um und richtete die folgenden Worte an die Versammelten: „Die McDonalds verdienen es, dass ihr Name fortlebt. Ehrenvoll und tapfer haben sie zu einem Laird gestanden, der einer fremden Sippe entstammt, und sie kämpften für einen König, der ihren Clan gespalten hat.“
Langsam hob er den Kopf und schaute abermals Rionna an. Seine klaren grünen Augen strahlten warm und kündeten von seiner Liebe.
„Fortan werde ich mich nicht mehr Caelen McCabe nennen. Von diesem Tag an bin ich Caelen McDonald. Möge unserem Clan ein langes Dasein beschert sein und möge noch viele Jahre von jenem ruhmreichen Tag die Rede sein, da eine goldhaarige Kriegerprinzessin ihn in die Schlacht geführt hat.“
Rionna blieb der Mund offen stehen. Fassungsloses Schweigen breitete sich aus. Alle starrten Caelen an. Die Frauen, die ebenfalls herbeigelaufen waren, um seiner Rede zu lauschen, hoben die Hand an den Mund. Einige weinten ungeniert, andere tupften sich verhohlen mit ihrer Schürze die Augen ab.
Ewan betrachtete seinen Bruder stolz, während sich Mairin, die zu ihrem Gemahl getreten war, Tränen von den Wangen wischte.
Rionna machte auf dem Absatz kehrt und eilte zurück in den Wohnturm und die Treppe hinab. Sie raffte die Röcke und hielt sie fest umklammert, um nicht zu fallen. Durchs Portal stürmte sie hinaus auf den Hof, und dort stand Caelen vor dem König, seinen Brüdern und seinem Clan und wartete auf sie.
Sie blieb stehen, um sich ihm nicht unbedacht an den Hals zu werfen, denn just kam ihr in den Sinn, wie er sie vor einigen Monaten ermahnt hatte, vor Außenstehenden keine Zuneigung zu zeigen.
„Wenn Ihr noch länger zögert, mache ich mich hier vor aller Augen über Euch her“, raunte Caelen.
Mit einem Schluchzen stürzte sie sich ihm in die Arme, und er fing sie auf und ließ sich von ihr küssen - und von diesem Kuss sollte der Clan noch Jahre später sprechen.
Er hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis. Rionnas Lachen erfüllte die Luft, und fröhlich jauchzend drängte der Clan näher. Schließlich setzte Caelen sie ab, ohne sie loszulassen. Liebevoll blickte er sie an.
„Ich liebe Euch, Rionna. Es gibt nicht einen Teil meines Herzens, meiner Seele, der nicht ganz und gar der Eure ist.“
„Das beruhigt mich, Caelen McDonald, denn ich bin eine habgierige Frau und gebe mich nicht mit weniger zufrieden als dem ganzen Caelen.“
Grinsend neigte er den Kopf und küsste sie abermals. „Habgierig in der Tat. Und das gefällt mir.“
Epilog
L autlos schlüpfte Caelen ins Gemach, seinen neugeborenen Sohn auf dem Arm. Wenige Schritte entfernt schlief Rionna, erschöpft von der Geburt.
Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, legte er ihr den Säugling an die Seite. Dann stand er einfach da und schaute auf die beiden Menschen hinab, die das Wertvollste in seinem Leben waren.
In der großen Halle wurde nach wie vor gefeiert. Seine Brüder und deren Gemahlinnen waren eigens nach McDonald Keep gereist, um bei der Geburt zugegen zu sein. Gerade war Caelen unten gewesen, um dem Clan seinen Sohn zu präsentieren.
Er hätte wieder hinuntergehen können, um Rionna in Ruhe schlafen zu lassen, doch wie von selbst trugen ihn seine Füße zum Tisch, wo er nach Schriftrolle, Feder
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