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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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mir noch nicht erzählt hat?«
    Bevor jemand Hessmann bitten konnte, den Stadel nicht zu betreten, war er schon drin. Schafmann packte ihn entschlossen an der Schulter. Sein Chef fuhr herum und bedachte ihn mit einem giftigen Blick, bevor er seinen Fehler erkannte und einen Schritt rückwärts wieder aus der Tür machte. Zu einer Entschuldigung mochte er sich allerdings nicht durchringen.
    Dräger wiederholte die Kurzzusammenfassung seiner ersten Eindrücke und setzte hinzu: »Ich schätze den Inhalt der Fässer grob auf insgesamt achtzig Kilo. Wenn wir annehmen, dass darin der bei der Crystal-Produktion anfallende toxische Müll ist, wären hier also mindestens fünfzehn bis zwanzig Kilo hergestellt worden.«
    »Wie bitte?«, fragte Hessmann. Er steckte den Kopf durch die Tür und sah sich das Labor an. »In diesem Verhau soll jemand professionell Drogen hergestellt haben? Herr Dräger, das ist nicht Ihr Ernst. Prüfen Sie erst mal, was wirklich drin ist, in den Fässern.«
    Dräger nickte stoisch und ging wieder an die Arbeit. Seine Leute kamen vom Transporter heran und sperrten, Entschuldigungen murmelnd, den Tatort so weit ab, wie es Hessmanns geparktes SUV -Monster zuließ. Ein weiterer Kombi vom K3 kam vom Weg her auf die Lichtung gefahren.
    »Das ist lächerlich«, sagte Hessmann. »Warum sollte jemand hier oben ein Drogenlabor einrichten?«
    »Weil man es nicht findet«, antwortete Schafmann.
    »Aber Herr Grellmayer hat es gefunden.«
    »Mhm«, sagte Schafmann.
    Hessmann sah ihn von der Seite an. »Höre ich da irgendeinen Unterton, Herr EKHK ?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Herr Polizeidirektor.«
    Hessmann räusperte sich. »Mein Eindruck ist, dass der Kollege Grellmayer nicht überall in der Inspektion die Unterstützung und Solidarität erfährt, die er erwarten dürfte – und die ich erwarte.«
    Schafmann schwieg.
    Hessmann packte ihn am Oberarm und zog ihn hinter sich her, weg von den mittlerweile zahlreichen Kollegen.
    »Die Tatsache, dass es Anschuldigungen gegen Herrn Grellmayer gab, darf in keinster Weise zu irgendwelchen Vorbehalten führen«, sagte er halblaut. »Jeder einzelne Vorwurf gegen ihn wurde widerlegt. Er ist ein Kollege, der sich auf uns alle verlassen können muss, Herr Schafmann. Und Sie als Leiter der Kriminalpolizei in unserer Dienststelle sollten da – nein müssen da Vorbild sein.«
    Schafmann nickte nur. Er sah hinunter auf seinen Jackettärmel, in den Hessmann immer noch seine Finger gekrallt hatte. Hessmann ließ ihn los, als er den Blick bemerkte.
    »Wenn Sie mich entschuldigen würden«, sagte Schafmann. »Ich muss an meinen Schreibtisch.«
    Er ließ Hessmann stehen und stieg in seinen Wagen. Überrascht sah er auf, als die Beifahrertür aufgerissen wurde. Es war Krengel.
    »Der Kollege Rossmeisl braucht den Kombi. Kann ich bei Ihnen mitfahren?«, fragte er, als er mit einem entschuldigenden Lächeln einstieg.
    Schafmann hätte ihn am liebsten hier oben gelassen. Er ließ den Motor an und fuhr bergab.
    »Dann wollen wir mal hoffen, dass unser Chef recht hat und da oben niemand Drogen hergestellt hat«, sagte er.
    Krengel antwortete nicht sofort. Wahrscheinlich versuchte er herauszufinden, ob Schafmanns Bemerkung despektierlich oder ernst gemeint war.
    »Aber was soll da sonst passiert sein, mit den ganzen Chemikalien?«, fragte er endlich.
    »Vielleicht hat jemand Filme entwickelt«, antwortete Schafmann. »Wenn wir unten sind, rufen Sie den Förster an. Finden Sie raus, wem der Stadel gehört.«
    »Jawohl.« Krengel klang erleichtert. Eine klar umrissene, lösbare Aufgabe, das war sein Ding.
    »Und wenn Sie es rausgekriegt haben, will ich alles wissen, was es über den Besitzer gibt.«
    Diesmal klang Krengels »Jawohl« schon zaghafter.
    »Und zwar pronto.«
    Schafmann hörte keine Antwort. Wahrscheinlich war sie vom Motorengeräusch verschluckt worden.
    ***
    Der Teppich war schäbig. Auch der Rest des Mobiliars in der Dachstube war nicht wirklich gediegen. Nur alt.
    Hardy Lepper saß auf dem Rand des Bettes und sah nirgendwohin. Er konnte das. Nicht nur, wenn es sein musste.
    Es musste nicht sein. Er musste nur aufstehen und das große Dachfenster hochklappen, dann könnte er die Berge sehen. Eine ganze Kette. Der höchste war die Zugspitze, hatte man ihm gesagt. Aber er blieb sitzen, legte nur den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel über Garmisch.
    Marie stand neben der Tür. Sie sah ihn an, mit dem Blick, mit dem sie ihn meist ansah. Verstehend,

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