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Der Hobbit

Der Hobbit

Titel: Der Hobbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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in Gestalt einer leeren Kanne auf dem Tisch steht! Komm, lass uns auch mal von deinem Schlaftrunk kosten, ehe wir anfangen! Den Wachmann brauchst du nicht zu wecken. Es scheint, der hat genug für heute.«
    Dann tranken sie eine Runde und wurden plötzlich alle sehr ausgelassen. Aber ganz von Sinnen waren sie noch nicht. »Bewahr uns, Galion!«, riefen einige. »Du hast ein bisschen zu früh gefeiert und warst nicht mehr ganz beieinander. Duhast manche vollen Fässer zwischen die leeren gestellt, wenn das Gewicht irgendwas besagt.«
    »Macht bloß weiter!«, knurrte der Kellermeister. »Woher wollt ihr arbeitsscheuen Trunkenbolde wissen, was ein Fass wiegt? Diese hier gehen raus und keine andern! Tut, was ich euch sage!«
    »Schön, schön!«, antworteten sie und rollten die Fässer zu der Öffnung. »Geht auf deine Kappe, wenn du die vollen Butterfässer des Königs und seinen besten Wein in den Fluss schmeißt, dass sich die Menschen am See ins Fäustchen lachen!«
     
    Rollen, rollen, rollen,
    Die leeren und die vollen!
    Runter, rauf, hauruck!
    Verschnauf und nimm ein’ Schluck!
     
    So sangen sie, als sie die Fässer eins nach dem andern zu der dunklen Öffnung hinrollten und sie mit einem Stoß ins kalte Wasser ein paar Fuß darunter beförderten. Manche Fässer waren wirklich leer, andere enthielten je einen sauber verpackten Zwerg; aber alle plumpsten sie hinunter, eines wie das andere, mit viel Gerumms und Gepolter, Drunter und Drüber, Aufklatschen, Zusammenprallen und Ankratzen an den Tunnelwänden, und dann schaukelten sie mit der Strömung davon.
    Erst in diesem Augenblick ging Bilbo auf, welches der schwache Punkt in seinem Plan war. Sicher habt ihr schon eher daran gedacht und könnt jetzt über ihn lachen; aber ich weiß nicht, ob ihr es an seiner Stelle wirklich klüger angestellt hättet. Natürlich, er selbst saß nicht in einem Fass, undes war auch niemand mehr da, der ihn hätte einpacken können, selbst wenn dazu noch Gelegenheit gewesen wäre! Es sah ganz so aus, als würde er diesmal seine Freunde endgültig verlieren (fast alle waren sie schon in der dunklen Falltür verschwunden) und mutterseelenallein als ewiger Einbrecher durch die Elbenhöhlen schleichen müssen, bis er alt und grau würde. Denn selbst wenn er jetzt sofort durch das obere Tor hätte entkommen können, wären seine Aussichten, die Zwerge je wiederzufinden, erbärmlich schlecht gewesen. Er wusste nicht, auf welchem Weg er zu Lande an die Stelle gelangen konnte, wo die Fässer eingesammelt wurden. Er machte sich Sorgen, was ohne ihn wohl aus den Zwergen werden würde, denn er hatte keine Zeit gehabt, ihnen alles zu sagen, was er erfahren hatte und was er zu tun gedachte, wenn sie aus dem Wald erst herausgefunden hätten.
    Während ihm all dies durch den Kopf ging, stimmten die Elben, nun schon sehr angeheitert, am Wassertor ein Lied an. Manche hatten sich schon zu den Seilen begeben, an denen das Fallgatter hing, um es hochzuziehen und die Fässer hinauszulassen, sobald sie alle unten im Bach schwammen.
     
    Ja, nun wird zurückgeschwommen
    Dahin, wo ihr hergekommen.
    Von den Höhen zu den Hallen
    Unterm Berge lasst euch fallen,
    Dann stromab, wo dunkler Wald
    Um die Ufer dicht sich ballt.
    Fort von Wurzel, Ast und Rinde,
    In die Ebne, wo die Winde
    Zwischen Schilf und Weidenbüschen
    Über Marsch und Moore zischen,
    Wo die Nebelschwaden bleich
    Nachts entsteigen Pfuhl und Teich.
    Folgt den Sternen, deren Tupfen
    Tanzend auf der Strömung hupfen,
    Über Wasserfall und Schnelle
    Bis zur ersten Tageshelle;
    Dann nach Süden kehrt ins Land,
    Bis zum höchsten Sonnenstand,
    Heim zu Schafen, Kühen, Stieren,
    Blumengärten, Obstspalieren,
    Heim zum Weinberg, wo die Beeren
    Sich von Sonnenstrahlen nähren:
    Südwärts, südwärts wird geschwommen,
    Dahin, wo ihr hergekommen!
     
    Das letzte Fass wurde nun zu der Luke gerollt. In seiner Verzweiflung, und weil ihm nichts anderes einfiel, klammerte der arme Bilbo Beutlin sich daran fest und wurde mit ihm über den Rand gestoßen. Runter fiel er, platsch! ins kalte Wasser, und auf ihn drauf fiel das Fass.
    Spuckend kam er wieder hoch und krallte sich am Holz fest wie eine Ratte. Er versuchte, hinaufzukriechen, aber es ging nicht, so sehr er sich auch bemühte. Jedes Mal drehte sich das Fass und tauchte ihn wieder unter. Es war wirklich leer und schwamm leicht wie ein Korken. Obwohl er die Ohren voll Wasser hatte, hörte er die Elben oben im Keller noch singen. Dann fiel plötzlich die

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