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Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag

Titel: Der Holcroft-Vertrag - Ludlum, R: Holcroft-Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beim Allmächtigen, konnte das passiert sein?
    Und dann war er wieder da, und er atmete ruhiger, trat aufs Gas, um näherzukommen. Er durfte nicht zulassen, daß seine Gedanken wanderten; er saß nicht im Saal des Symphonieorchesters in Tel Aviv. Der Polizeiwagen spielte die Schlüsselrolle; er durfte ihn keinen Moment aus den Augen lassen.
    Er fuhr schneller, als er dachte; der Tachometer zeigte fünfundsiebzig Kilometer, viel zu schnell für diese Straße. Warum?
    Dann erkannte er den Grund. Die Distanz zwischen ihm und dem Genfer Polizeiwagen verringerte sich, aber der Polizeiwagen beschleunigte. Er fuhr schneller, als er vorher gefahren war, er raste jetzt förmlich in die Kurven hinein, fuhr mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch den Schnee... Rückte Holcroft näher!
    War der Fahrer verrückt?
    Ben-Gadíz starrte durch die Windschutzscheibe und versuchte zu begreifen. Irgend etwas beunruhigte ihn, und er war nicht sicher, was es war. Was taten die?
    Und dann sah er es; das war vorher nicht dagewesen.

    Eine Beule im Kofferraumdeckel des Polizeiwagens. Eine Beule! Der Wagen, dem er die letzten drei Stunden gefolgt war, hatte keine Beule gehabt!
    Es war ein anderer Polizeiwagen!
    Aus einer der Seitengassen in dem Labyrinth von Kurven hatte ein Funkbefehl den ursprünglichen Wagen von der Straße geholt. Ein anderer war an seine Stelle getreten. Und das bedeutete, daß die Männer in dem Wagen jetzt von dem Maserati wußten und unendlich gefährlicher waren. Holcroft wußte nichts von ihnen.
    Der Polizeiwagen bog in eine lange Kurve ein; Yakov konnte sein dauerndes Hupen hören, trotz des Schneefalls und des Windes. Sie gaben Holcroft ein Signal . Sie rückten längsseits.
    »Nein! Nicht!« schrie Yakov die Windschutzscheibe an, drückte die Daumen auf die Hupe, umklammerte das Steuer, während die Reifen seines Wagens durch die Kurve pfiffen. Er jagte den Maserati auf den Polizeiwagen zu, der noch fünfzig Meter entfernt war. »Holcroft! Nicht!«
    Plötzlich zersprang seine Windschutzscheibe. Winzige Kreise des Todes erschienen überall; er konnte die Glassplitter spüren, die ihm die Wangen aufrissen, die Finger. Er war getroffen worden. Eine Maschinenpistole war aus dem zerschlagenen Rückfenster des Polizeiwagens auf ihn abgefeuert worden.
    Aus seiner Motorhaube quoll Rauch; der Vergaser explodierte. Im nächsten Augenblick waren die Reifen durchlöchert, Gummifetzen flogen durch die Luft. Der Maserati rutschte nach rechts, krachte gegen die Böschung.
    Ben-Gadíz brüllte zum Himmel, warf sich mit der Schulter gegen eine Tür, die sich nicht öffnen wollte. Hinter ihm fing der Treibstoff Feuer.
     
    Holcroft sah den Polizeiwagen im Rückspiegel. Plötzlich rückte er näher, seine Scheinwerfer flackerten auf und ab. Aus irgendeinem Grund gaben ihm die Polizisten Signale.
    In der Kurve konnte er nicht halten; ein paar hundert Meter weiter vorn mußte es ein gerades Stück Straße geben. Er bremste den Rolls-Royce ab, während der Polizeiwagen
längsseits kam, wobei der Schneefall die Gestalt des jungen Offiziers nur undeutlich erkennen ließ.
    Er hörte das schrille Hupen und sah das dauernde schnelle Blitzen der Lichter. Er kurbelte die Scheibe herunter. »Ich halte an, sobald -«
    Dann sah er das Gesicht. Und den Ausdruck in jenem Gesicht. Das war keiner der jungen Polizisten aus Genf! Es war ein Gesicht, das er nie zuvor gesehen hatte. Dann tauchte der Lauf eines Gewehrs auf.
    Verzweifelt versuchte er, das Fenster hochzukurbeln. Es war zu spät. Er hörte die Schüsse, sah die blendenden Lichtblitze, konnte spüren, wie hundert Rasiermesser über seine Haut fetzten. Er sah sein eigenes Blut, das gegen das Glas spritzte, und begriff, daß es seine eigenen Schreie waren, die durch einen führerlos gewordenen Wagen hallten.
    Metall knirschte gegen Metall, ächzte unter der Wucht des Aufpralls. Das Armaturenbrett stand kopf; die Pedale waren, wo das Dach sein sollte, und er war gegen dieses Dach gedrückt, und dann war er das nicht mehr; jetzt flog er über die Rückenlehne, wurde gegen Glas geschleudert und dann wieder weg, jetzt auf dem Steuerrad aufgespießt und dann ins All gehoben und wieder weggeschleudert.
    In jenem All war Frieden. Der Schmerz der Rasierklingen verging, und er trat durch die Nebel seines Geistes ins Leere.
     
    Yakov schlug die Überreste seiner Windschutzscheibe mit der Pistole weg. Der Karabiner war auf den Boden gefallen, während die Plastikexplosivstoffe in ihrer Schachtel

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