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Der Hund kommt - Roman

Der Hund kommt - Roman

Titel: Der Hund kommt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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los.
    »Werter Hund«, quäkte das Schwein. »Ich bitte, mit mir Nachsicht haben zu wollen!«
    »Warum tust du das eigentlich?«, fragte der Hund.
    »Wegen dem Glück«, sagte das Schwein. »Schwein und Glück gehören zusammen, aber ich habe nie welches! Von Ferkel auf nie! Und wenn ich beim Kartenspielen gewinne, dann habe ich Glück! Darum!«
    »Blödsinn«, sagte der Hund. »Dann müsstest du doch ehrlich spielen, wenn es dir ums Glück geht!«
    »Wenn ich ehrlich spiele, gewinne ich aber nicht, dann verliere ich immer!« Das Schwein schluchzte. Dicke Tränen kullerten über seine Backen.
    Der Hund reichte ihm ein Taschentuch und ließ den Ringelschwanz los.
    Das Schwein schnäuzte sich und schluchzte: »Aber wenn man mir nicht draufkommt, dass ich falsch spiele, dann kann man doch auch von Glück reden, oder?«
    »Du bist ein armes Schwein«, murmelte der Hund. Und dann fiel ihm ein, dass seine Frau früher oft gesagt hatte: »Mit meinem Mann habe ich Glück!« Und seine Kinder hatten auch oft gesagt: »Was für ein Glück, dass wir so einen Vater haben!« Warum, dachte der Hund, soll es dann nicht auch ein Glück sein, mich zum Freund zu haben? Wenn das Schwein so sehr hinter dem Glück her ist, kann ich ihm ja den Gefallen tun!
    »Schwein«, sagte der Hund. »Ab jetzt werde ich dein Freund sein, wenn du mich hast, hast du Glück! Dann brauchst du die Karten nicht mehr!«
    »Ehrlich wahr?« Das Schwein schnäuzte sich noch einmal und wischte Tränen aus den Augenwinkeln.
    »Ehrlich wahr«, sagte der Hund und hob die rechte Vorderpfote zum Schwur.
    Da lächelte das Schwein und reichte dem Hund die rechte Vorderpfote. Der Hund schüttelte sie lang. Dann stiegen das Schwein und der Hund aufs Moped.
    Der Hund durfte vorn sitzen und lenken. Er brauste los.
    Das Schwein hielt sich an seinem Bauch fest und brüllte nach vorne: »Ich bin ja so glücklich, dass du mich nicht zur Polizei bringst!«
    Hab ich mir’s doch richtig überlegt, dachte der Hund. Das Schweinsglück fängt schon an!

2. Kapitel
Der Hund geht zum Theater
    Der Hund und das Schwein hatten es zusammen recht angenehm. Jeden Tag fuhren sie ein paar Stunden lang weiter in die weite Welt hinein. Jeden Abend saßen sie zusammen in einer anderen Wirtsstube, und jede Nacht schliefen sie zusammen in einem anderen Gasthaus-Doppelbett.
    Der Hund hätte zwar nichts dagegen gehabt, im Freien zu übernachten, denn es war Sommer und die Nächte waren lau und lind, doch das Schwein hatte gesagt: »Im Freien schlafen ist widerlich! Spinnen und Ameisen belästigen dich! Und Tannennadeln oder dürre Zweige stichst du dir ins Leder! Und die helle Sonne weckt dich viel zu früh! Und bei dem Unglück, das ich immer habe, würde doch glatt ein Sommergewitter kommen, und der Blitz würde mich erschlagen, oder der Donner würde mich taub machen!«
    So lud der Hund das Schwein eben jeden Abend auf ein Doppelbett ein. Der Hund tat noch mehr für das Glück vom Schwein! Wenn sie Nachtmahl aßen, schob er dem Schwein immer den Teller mit der größeren Portion zu, und im Bett bekam das Schwein immer das weichere Kissen. Und jeden Tag einmal ließ der Hund heimlich eine Münze fallen, und das Schwein entdeckte dann die Münze, hob sie auf und steckte sie ein und rief: »Hund, du bringst mir wirklich Glück! Bevor ich dich kennen gelernt habe, habe ich nie eine Münze gefunden!«
    Von Tag zu Tag gewöhnte sich das Schwein mehr und mehr ans Glückhaben. Nach drei Wochen sagte es schon: »Ich bin ein echtes Glücksschwein!«
    Der Hund freute sich darüber! Allerdings machte er sich auch ein bisschen Sorgen ums Geld. Er dachte: Wenn das so weitergeht, jeden Tag die Ausgaben fürs Essen und fürs Schlafen und das Geld für das Mopedbenzin und dazu noch das Geld, das das Schwein finden will, dann bin ich bald pleite! Immer nur Ausgaben und keine Einnahmen, das geht nicht! Also sagte der Hund eines Abends beim Nachtmahl zum Schwein: »Du, Schwein, wir müssen uns nach Arbeit umschauen!«
    Das Schwein mampfte gerade an einer Karotte und verschluckte sich vor Schreck. Es hustete, es würgte, Tränen traten ihm in die Augen. Der Hund klopfte dem Schwein den Rücken. Das Schwein beruhigte sich ein bisschen, es würgte und hustete nicht mehr, aber es sagte ganz traurig: »Also sind die glücklichen Zeiten für mich jetzt wieder vorbei!«
    »Nein, nein«, rief der Hund, »Arbeit ist nur ein Unglück, wenn man sie nicht gern tut! Arbeit, die man gern tut, ist ein Glück!« Er tätschelte dem

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