Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer
Prolog
Der zweite Krieg der Völker hatte begonnen.
Zuerst war er nur ein ferner Schrecken gewesen, ein Schatten, der auf uns fiel und an dem wir uns nicht störten, so lange die Sonne hoch am Himmel stand. Doch in dunklen Nächten ahnten wir bereits, dass die Geschichte sich ändern würde und umwälzende Ereignisse bevorstanden. Und schließlich versank das Licht am Horizont der Zeit.
Dunkelheit brach über uns herein.
Und mit der Dunkelheit kam die Furcht.
Natürlich gab es auch solche, die diese Entwicklung vorausgesehen hatten. In all den Jahren hatten sie uns gemahnt, hatten vorausgesagt, dass der immerwährende Friede, nach dem wir uns sehnten, nur ein Traum sei und das Erwachen schrecklich würde. Aber die meisten taten diese Warnungen als Hirngespinste ab und entgegneten, dass es besser sei, einen Tag in Frieden zu verbringen, als ein ganzes Leben im Krieg. Ihre Stimmen sind längst verstummt, denn im Zuge der dramatischen Ereignisse, die über uns hereinbrachen, wurde auch dem letzten von uns klar, dass ein neues Zeitalter angebrochen war, in dem wir entweder um unseren Platz in der Geschichte kämpfen oder von ihr verschlungen werden würden.
Die Jahrhunderte währende Ära des Friedens war unwiderruflich zu Ende, ertränkt in Strömen von Blut, und schon bald erschien sie uns nur noch wie ein vager, unwirklicher Traum, dem wir uns hingegeben hatten in der Hoffnung auf eine bessere Welt.
Diese Hoffnung war gescheitert.
Geblieben war der Kampf um das nackte Überleben.
Vier Jahre waren vergangen seit jener schicksalhaften Schlacht im Flusstal, bei der das Böse sich offenbart und der Feind sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Margok der Dunkelelf, dessen düstere Taten die Welt schon einmal in einen verheerenden Krieg gestürzt hatten, war zurückgekehrt, schrecklicher und mächtiger als je zuvor, und wie damals waren Tod und Vernichtung sein Gefolge.
Durch Rurak, ein verräterisches Mitglied des Zauberordens, wurde die Rückkehr des Dunkelelfen vorbereitet; durch Riwanon, eine weitere Magierin, die der Finsternis verfiel, wurde sie vollendet. Lange Zeit wirkte Margok im Verborgenen. Nurmorod, eine vergessene Drachenfeste tief im Süden Erdwelts, wurde sein geheimer Schlupfwinkel. Von dort aus bereitete er seinen Krieg gegen das Elfenreich vor - und gegen alles, was lebt.
Mit Ruraks Hilfe wiegelte er die Feinde des Reiches auf, nicht nur die Unholde, die er selbst einst ins Leben gerufen hatte und deren Nachkommen die unwirtlichen Lande jenseits des Schwarzgebirges bewohnen, sondern auch die Menschen, die frei sind in ihrer Entscheidung zwischen Gut und Böse, aber von niederen Trieben beherrscht werden.
Mit ihrer Hilfe formierte er ein Heer, das er mit Waffen ausstattete, wie sie noch niemals in Erdwelt gesehen worden waren, Mordmaschinen, angetrieben von magischer Kraft. Im Flusstal, das vor Urzeiten schon einmal Schauplatz einer Schlacht zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis gewesen war, kam es zur Konfrontation.
Margoks Heer traf auf die Verteidiger des Elfenreichs, die den Invasoren entgegentraten. Doch so tapfer die Legionen König Elidors auch kämpften - der Sieg wäre ihnen nicht vergönnt gewesen, hätten nicht die Weisen von Shakara in den Kampf eingegriffen.
In einer Erneuerung des Bundes, der in alter Zeit zwischen Königen und Zauberern geschlossen worden war, vereinten Elidor, Herrscher des Elfenreichs, und Farawyn, Ältester des Ordens von Shakara, ihre Kräfte, und nur dem Einsatz der Zauberer war es zu verdanken, dass der Ansturm der feindlichen Horden aufgehalten werden konnte. Der eigentliche Sieg jedoch wurde nicht auf dem Schlachtfeld errungen, sondern jenseits der feindlichen Linien, wo sich drei Eingeweihte des Zauberordens in der Gewalt des Dunkelelfen befanden. Indem sie dem Bösen trotzten, gelang es ihnen, Margoks Pläne zu durchkreuzen, und als Gegenleistung ernannten wir sie zu Meistern des Ordens und gaben ihnen Namen, die ihren Fähigkeiten entsprechen.
Aus Alannah, die kraft ihrer Gedanken das frostige Element zu erzeugen vermag, wurde Thynia, Blume des Eises.
Aus Aldur, dem ehrgeizigen Spross des Alduran, dessen Fähigkeit darin besteht, lodernden Flammen zu gebieten, wurde Rothgan, der mit dem Feuer spricht.
Aus Granock schließlich, dem ersten Menschen, der die Pforte Shakaras durchschritten hatte, wurde Lhurian, gemäß seiner Gabe, über die Zeit zu verfügen.
Doch obwohl wir dies taten und ihre Namen fortan mit Dankbarkeit und
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