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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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zähneknirschend hinzu und blickte Ganja mit maßloser Wut an. »Oh... ach!...«
    Er konnte kaum Luft holen, sogar das Reden fiel ihm schwer. Mechanisch trat er in den Salon, aber als er die Schwelle überschritt, erblickte er plötzlich Nina Alexandrowna und Warja und blieb trotz all seiner Aufregung einigermaßen verlegen stehen. Hinter ihm kam Lebedew, der ihn wie sein Schatten begleitete und schon stark betrunken war, dann der Student, der Herr mit den Fäusten, Saljoshew, der sich nach rechts und nach links verbeugte, und endlich drängte sich noch der kleine Dicke durch. Die Anwesenheit der Damen hielt sie alle noch ein wenig im Zaum und war ihnen offenbar recht störend, natürlich nur bis es losging, bis sich der erste Anlaß bot, ein Geschrei zu erheben und loszulegen... Dann würden auch irgendwelche Damen nicht mehr stören.
    »Was? Du auch hier, Fürst?« sagte Rogoshin zerstreut, er war etwas verwundert, den Fürsten hier zu treffen. »Immer noch in Gamaschen!... Ach!« seufzte er, er hatte den Fürsten bereits vergessen, richtete seine Blicke wieder auf Nastasja Filippowna und rückte ihr, wie von einem Magnet angezogen, immer näher.
    Nastasja Filippowna betrachtete die Ankömmlinge ebenfalls mit unruhiger Neugierde.
    Endlich faßte sich Ganja. »Aber erlauben Sie, was soll denn das eigentlich bedeuten?« sagte er mit starker Stimme, indem er die Eingetretenen mit strengem Blick ansah und sich vor allem an Rogoshin wandte. »Sie sind hier nicht in einen Pferdestall hereingekommen, meine Herren, hier befinden sich meine Mutter und meine Schwester.«
    »Das sehen wir, daß deine Mutter und deine Schwester da sind«, preßte Rogoshin zwischen den Zähnen hervor.
    »Daß die Mutter und die Schwester da sind, das sieht man«, pflichtete ihm Lebedew bei, um sich ein Ansehen zu geben.
    Der Herr mit den Fäusten, der wohl annahm, daß jetzt der richtige Augenblick gekommen sei, fing an, etwas zu brummen.
    »Aber das ist doch unerhört!« rief Ganja erregt und überlaut. »Erstens ersuche ich Sie alle, dieses Zimmer zu verlassen und in das Wohnzimmer zu gehen, und dann seien Sie so freundlich, sich vorzustellen ...«
    »Nun sieh einer an! Er kennt mich nicht!« erwiderte Rogoshin mit boshaftem Lächeln, ohne sich vom Fleck zu rühren. »Kennst du Rogoshin nicht mehr?«
    »Ich bin allerdings schon irgendwo mit Ihnen zusammengetroffen, aber ...«
    »Sieh mal an! Irgendwo zusammengetroffen! Ich habe ja erst vor drei Monaten zweihundert Rubel, die meinem Vater gehörten, an dich verspielt, und der Alte ist gestorben, ehe er es erfahren hat; du hast mich hingeschleppt, und Knif hat mich gerupft. Und da kennst du mich nicht? Ptizyn kann es bezeugen! Aber wenn ich jetzt drei Rubel aus der Tasche ziehe und dir zeige, dann kriechst du hinter ihnen her auf allen vieren bis zur Wassilij-Insel. So ein Subjekt bist du! So einen Charakter hast du! Ich bin auch jetzt hierhergekommen, um dich für Geld zu kaufen. Kümmere dich nicht darum, daß ich in solchen Stiefeln hereingekommen bin; ich habe Geld, lieber Freund, viel Geld, und werde dich und alles, was drum und dran ist, kaufen ... Wenn ich will, kaufe ich euch alle! Alles kaufe ich!« Er war immer hitziger geworden und schien sich immer mehr in seinen Rausch hineinzusteigern.
    »Ach!« schrie er. »Nastasja Filippowna! Jagen Sie mich nicht fort! Sagen Sie nur ein einziges Wörtchen: werden Sie ihn heiraten oder nicht?«
    Rogoshin hatte diese Frage gestellt, als wäre er ganz wirr im Kopf und als wendete er sich an eine Gottheit, aber mit der Kühnheit eines zum Tode Verurteilten, der nichts mehr zu verlieren hat. In Todesangst wartete er auf die Antwort.
    Nastasja Filippowna maß ihn mit einem spöttischen, hochmütigen Blick, aber dann sah sie nach Warja und nach Nina Alexandrowna hin, betrachtete prüfend Ganja und veränderte plötzlich ihren Ton.
    »Nein, keineswegs; was haben Sie bloß? Und mit welchem Recht stellen Sie mir diese Frage?« antwortete sie leise und ernst und, wie es schien, etwas erstaunt.
    »Nein? Nein?« schrie Rogoshin, vor Freude ganz außer sich. »Also nicht? Und die Leute hatten es mir gesagt! ... Ach! Oh! ... Nastasja Filippowna! Die Leute sagen, Sie hätten sich mit Ganja verlobt! Mit diesem Menschen? Ist das denn überhaupt möglich? Ich habe zu allen Leuten gesagt, daß das nicht möglich ist. Ich kaufe ja den ganzen Patron für hundert Rubel, und wenn ich ihm tausend Rubel, na, oder auch dreitausend Rubel dafür gebe, daß er zurücktritt,

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