Der Infekt

Harris …«
    »Das sollte das Team auf den Käferdoc aufmerksam machen, falls bei mir nicht alles glattläuft. So schnell hätte ich nicht mit der Kavallerie gerechnet. Wie seid ihr mir auf die Spur gekommen?«
    »Die Interstate 478 ist eine gebührenpflichtige Straße, und dann die Maut am Battery Tunnel. Ich habe dein Nummernschild verfolgt, und wir kannten dein Ziel, die Uni.«
    »Aber ich bin gar nicht zur Uni gefahren.«
    »Tja, nachdem ich deine seltsame Nachricht bekommen habe, habe ich natürlich erst mal dein Handy geortet. Beide Handys. Und ich habe dir ein kleines Spionageprogramm vorbeigeschickt, um vielleicht herauszufinden, was da überhaupt los ist. Und weil du ja die Diktierfunktion des Smartphones eingeschaltet hattest, konnten wir gleich alles mithören.«
    Zeerookah besaß den Anstand, wenigstens ein bisschen schuldbewusst auszusehen. »Hey, du sprichst hier mit dem Meister der Viren.«
    »Besser du als Harris.«
    »Der rennt so schnell nicht mehr mit dem Eiswagen des Todes herum«, versicherte Zeerookah. »Übrigens, du scheinst jemandem kürzlich auf die Zehen gestiegen zu sein. Die Bremsleitungen deines Wagens waren nämlich durchtrennt.«
    Da musste Cotton nicht lange überlegen. »Das waren bestimmt Castellis Gorillas. Gut, dass ich immer bedächtig und vorausschauend fahre.«
    Zeerookah hüstelte. »Mr High hat die Angelegenheit mit der Verkehrspolizei geregelt. Du weißt, dass du nicht im Mindesten fahrtüchtig warst?«
    Nun regte sich in Cotton das schlechte Gewissen. »Sieh es mal so. Wenn ich gesund gewesen wäre, hätte ich die Spur gar nicht verfolgt, sondern alles brav gemeldet. Aber meine ›Hausärztin‹ Sarah Hunter hätte sich in der Klinik ja auch mal nach meinem Wohlbefinden erkundigen können.«
    »Hey, wir waren wegen des Anschlags alle eingespannt.« Zeerookah wollte sich eine Haarsträhne aus dem Auge wischen, wobei er gegen den Glasschild des Anzugs stieß. »Wie auch immer. Ich hab dir eine kleine Entschädigung mitgebracht.«
    Er zog eine Flasche Talisker aus einer Falte des Anzugs. An den Flaschenhals klammerte sich ein erdbeerroter Plastikfrosch.
    »Was Hochprozentiges zur Desinfektion.«
    Cotton schüttelte den Kopf. »Woher weißt du das nun schon wieder?«
    »Berufsgeheimnis. Ach ja, und hier noch was für dich zum Knabbern. Eine mexikanische Spezialität.«
    Zeerookah hielt Cotton eine Tüte entgegen. Der schaute hinein. »Was ist das denn?«
    »Chapulines«, erklärte Zeerookah. »Ein Taco … mit getrockneten Heuschrecken, Zwiebeln und Jalapeños. Ich habe gehört, du hast in letzter Zeit eine Vorliebe für Krabbeltiere entwickelt.«
    Er duckte sich. Bevor Cotton die Tüte nach ihm werfen konnte, fügte er rasch hinzu: »Eine Frage hätte ich aber noch. Wie bist du eigentlich an besagte E-Mail-Adresse für die Nachricht gekommen? Die Adresse ist nur für Stammesbrüder.«
    Cotton schnippte ihm den Plastikfrosch zu. »Auch ich habe eben meine Geheimnisse, Häuptling Waschbär!«
    ENDE

In der nächsten Folge
    Am Strand von Chappaquiddick legt ein Wintersturm menschliche Knochen frei. Bei der Spurensuche findet die Polizei noch ein Dutzend weiterer Leichen im Sand vergraben.
    Philippa Decker und Jeremiah Cotton vom G-Team des FBI ermitteln vor Ort. Sie finden Unterstützung bei dem Pensionär Dr. Connors, einem ehemaligen Forensiker der Mordkommission. Er ist seit langem davon überzeugt, dass auf der Insel ein Serienkiller umgeht, aber man hat ihm nie geglaubt. Er bittet die Agents um Hilfe, um den Killer in die Enge zu treiben. Während über der Insel ein Blizzard heraufzieht, kommt es zu einem dramatischen Showdown …
    COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichen Kultserie und erscheint monatlich in abgeschlossenen Folgen als E-Book.

Cotton Reloaded, Folge 6 – Leichensee
    von Peter Menningen
    Erscheint am 14.03.2013

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