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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sah ihn lächelnd, beinahe spöttisch an. Sollte das hier etwa ein Vorstellungsgespräch werden? »Die meisten Mandanten, die ich akzeptiere«, sagte er und legte nach diesen Worten eine kurze Pause ein, »kommen auf Empfehlung anderer Mandanten zu mir.«
    Es deutlicher zu formulieren schien ihm unhöflich: Janson war nicht derjenige, der Referenzen oder Empfehlungen vorzulegen pflegte; es lief genau anders herum, seine prospektiven Mandanten mussten ihm empfohlen werden »Unter gewissen Umständen erlaube ich meinen Mandanten, mit anderen über meine Arbeit zu sprechen. Für mich persönlich galt immer der Grundsatz völliger Diskretion.«
    »Sie spielen den hölzernen Indianer, wie?«
    Harnett wirkte verstimmt.
    »Ich bitte um Entschuldigung?«
    »Ich auch, ich habe nämlich das bestimmte Gefühl, dass wir gegenseitig unsere Zeit vergeuden. Sie sind ein viel beschäftigter Mann, ich bin ein viel beschäftigter Mann, und wir haben beide nicht die Zeit, hier zu sitzen und uns gegenseitig den Nerv zu töten. Ich weiß, dass Stevie es sich in den Kopf gesetzt hat, dass wir ein Leck im Boot haben und dass Wasser eindringt. Das entspricht aber nicht den Tatsachen. Tatsächlich liegt das ständige Auf und Ab im Wesen unseres Geschäfts. Stevie ist einfach noch zu grün, um das zu begreifen. Ich habe diese Firma aufgebaut; ich weiß, was in jedem Außenbüro und auf jeder Baustelle in vierundzwanzig Ländern abläuft. Für mich stellt sich wirklich die Frage, ob wir überhaupt einen Sicherheitsberater brauchen. Und das Einzige, was ich über Sie gehört habe, ist, dass Sie nicht gerade billig sind. Ich halte sehr viel von Sparsamkeit im Geschäftsleben. Für mich ist das, was man Zerobased Budgeting nennt, so etwas wie die Heilige Schrift. Sie müssen versuchen, mir da zu folgen jeder Cent, den wir ausgeben, muss irgendwie gerechtfertigt sein. Wenn die Ausgabe nichts zum Shareholder-Value beiträgt, findet sie einfach nicht statt. Das ist eines meiner Geschäftsgeheimnisse, das ich gern mit Ihnen teilen will.«
    Harnett lehnte sich zurück wie ein Pascha, der darauf wartet, dass ein Bediensteter ihm den Tee eingießt. »Aber Sie können ja gern versuchen, mich umzustimmen. Okay? Ich habe das Meinige gesagt. Jetzt höre ich Ihnen gern zu.«
    Janson lächelte dünn. Er würde sich bei Steven Burt entschuldigen müssen - Janson bezweifelte, ob ihn jemals jemand, der ihm wohl gesonnen war, »Stevie« genannt hatte -, aber hier lief ganz offensichtlich einiges über Kreuz. Janson akzeptierte nur wenige von den Angeboten, die ihm zugingen, und diesen Auftrag hier brauchte er ganz gewiss nicht. Er würde zusehen, hier so schnell wie möglich wieder herauszukommen. »Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, Mr. Harnett. Aus Ihrer Sicht klingt es so, als ob Sie alles unter Kontrolle hätten.«
    Harnett nickte, ohne zu lächeln, als wäre ihm soeben eine Selbstverständlichkeit bestätigt worden. »Ich führe ein strenges Regiment, Mr. Janson«, sagte er mit selbstgefälliger Herablassung. »Unsere weltweiten Aktivitäten werden verdammt gut geschützt. Das war schon immer so, und wir hatten nie Probleme. Niemals eine undichte Stelle, nie jemand, der zur Konkurrenz übergewechselt wäre, ja nicht einmal Diebstahl in nennenswertem Umfang. Und ich glaube, ich bin wirklich derjenige, der das am besten beurteilen kann - können wir uns darüber einigen?«
    »Ein Chef, der nicht weiß, was in seinem eigenen Unternehmen läuft, hat ja wirklich in dem Laden nichts verloren, oder?«, erwiderte Janson mit freundlicher Miene.
    »Genau«, sagte Harnett. »Genau.«
    Sein Blick wanderte zu der Sprechanlage seiner Telefonkonsole. »Hören Sie, Sie sind bestens empfohlen - ich meine, Stevie war des Lobes voll, und ich bin überzeugt, dass Sie das, was Sie tun, wirklich gut machen. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie zu uns gekommen sind, und es tut mir wie gesagt wirklich Leid, dass wir Ihre Zeit vergeudet haben...«
    Janson entging das »wir« nicht - und das, was das Wörtchen offenkundig implizierte: Tut mir wirklich Leid, dass ein Mitglied unseres Führungskreises uns beiden Ungelegenheiten bereitet hat. Ohne Zweifel würde Steven Burt in naher Zukunft mit dem Groll seines obersten Vorgesetzten rechnen müssen. Janson beschloss, sich doch ein paar Worte zum Abschied zu gestatten, und wäre es nur, um seinem Freund damit einen Gefallen zu tun.
    »Keineswegs«, sagte er, stand auf und schüttelte Harnett über den Schreibtisch hinweg die

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