Der Junge mit den blauen Haaren
die Nebelkrähe in der Hand hat, um sie dazu zu bringen.“
An Kays gerunzelter Stirn kann ich erkennen, dass ich nicht die Einzige bin, die diese Überlegung anstellt.
Doch dann glättet sich seine Stirn und er lächelt mich an.
„Komm mit!“, sagt er und hält mir seine Hand hin.
„Wohin?“ Irgendwie komme ich gerade mit Kays abruptem Stimmungswechsel nicht ganz klar.
„Ich habe eine Überraschung für dich“, antwortet Kay geheimnisvoll.
Überraschung? Ich liebe Überraschungen!
Widerstandslos lasse ich mich nach Überwindung der 126 Stufen in Kays Zimmer ziehen.
„Mach’s dir gemütlich!“, fordert er mich auf und deutet auf sein Bett. Ich ziehe meine Chucks aus und krabbele gehorsam hinauf.
Kay fördert einen kleinen schwarzen Gegenstand aus seiner Hosentasche zu Tage und macht sich an seinem Laptop zu schaffen.
Inzwischen bin ich mehr als neugierig, was das alles zu bedeuten hat.
„Was ist das?“, frage ich interessiert.
„Das“, grinst Kay und steckt das kleine Teil in eine Öffnung am Laptop, „ist ein USB-Stick.“
„Aha“, mache ich und gebe mir Mühe, einen intelligenten Ausdruck auf mein Gesicht zu zaubern.
Kay bricht in schallendes Gelächter aus.
Na gut, einen Versuch war’s wert.
„Darauf kann man verschiedene Dinge abspeichern. Dateien zum Beispiel. Und selbstverständlich Videos.“
„Videos?“ Jetzt hat er meine vollste Aufmerksamkeit. „Du meinst …“, aufgeregt lecke ich mir über meine trockenen Lippen, „du meinst, Videos … äh … im Sinne von Filmen?“
Kay hat schon eine flapsige Antwort auf den Lippen, als er mein Gesicht eingehend studiert. Ich brauche keinen Spiegel, um zu wissen, dass meine Wangen gerötet sind und meine Augen strahlen.
„Ja“, bringt er daher gerade noch heraus und steuert zielgerichtet auf mich zu „genau so etwas meine ich, Kim.“
Aufregung hin oder her – in den nächsten Minuten genieße ich Kays zärtlichen Küsse.
„Was … was ist da drauf?“, frage ich anschließend, noch immer nach Luft japsend.
„Ich dachte, ähm …“
Was ist denn jetzt los? Kay und unsicher? Passt ja mal gar nicht!
„Nun mach schon!“, fordere ich zappelig und erreiche damit genau das, was ich will. Kay lacht und ist wieder die Selbstsicherheit in Person.
„Na, ich dachte, da du ja ein solcher Twilight-Fan …“
Kays Satz geht in meinem Jubelschrei unter. „Twilight?“, jubele ich, „wirklich?“
Und dann werfe ich Kay einfach wieder auf den Rücken und küsse jeden Zentimeter seines süßen Gesichts ab, den ich erwischen kann.
„Ja, wirklich“, grinst Kay nach meiner Knutsch-Attacke, die er allem Anschein nach ebenso genossen hat wie ich „und du wirst mir anschließend auf Knien danken“, fährt er fort, „denn diese Filme sind so rührselig, dass kein Mann, der etwas auf sich hält, zugeben wird, sie angesehen zu haben!“ Das angestrengte Gesicht, das er macht, spricht Bände.
„Ich verspreche hoch und heilig, es niemandem zu verraten“, flüstere ich ergriffen. Denn mir ist durchaus bewusst, dass er das hier wirklich nur für mich tut. Doch dann …
„Filme?“, quieke ich, „sagtest du gerade Filme?“
„Twilight, New Moon, Eclipse, Breaking dawn ...“
„Du hast alle Filme da drauf?“, japse ich atemlos vor Aufregung.
„Jepp“, meint er trocken und ich weiß, er verbirgt seine Freude darüber, genau das Richtige für mich zu tun, „ lass uns mit der Filmnacht beginnen!“
Ich nicke, sagen kann ich nichts mehr.
„Moment noch!“, ruft Kay und springt noch einmal von seinem Platz neben mir auf, um sich an seinem Schreibtisch zu schaffen zu machen. Strahlend schwenkt er einen Eimer mit Popcorn und zwei Dosen Cola. „Das gehört doch wohl zu einem Kinobesuch dazu, oder?“
Ganz kurz nur frage ich mich, woher er das Popcorn hat. Aber ich bin nicht bereit, mich jetzt mit diesen unwichtigen Dingen auseinander zu setzen.
„Ich weiß es nicht“, gebe ich ehrlich zu, „aber ich verlasse mich ganz auf deine Kenntnis.“
Kay drückt mir eine Dose Cola in die Hand und platziert den Popcorn-Eimer zwischen uns. Der Laptop steht auf dem Stuhl vor dem Bett.
„Bereit?“, fragt Kay und ich nicke mit hochroten Wangen.
„Dann mal los!“ Er drückt eine Taste und der erste Film beginnt.
In den nächsten Stunden seufze ich beim ersten Kuss, ärgere mich über Dinge, die anders sind, als im Buch beschrieben, schmelze beim ersten Tanz der beiden, heule wie ein Schlosshund, als Edward Bella den Laufpass gibt, um sie zu schützen (was sie ja
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