Der Kampf um die Sieben Inseln
seinem Diener. »In einer Stunde sollen alle Offiziere, der Master, der Bootsmann und der Zahlmeister zu einer Besprechung bei mir sein.«
Nun widmete er sich Brittas Briefen, die wieder so lebendig über die Kinder schrieb, daß er schmunzelte und hin und wieder laut auflachte. Aber auch eine sehr traurige Nachricht folgte. Sein erster Kapitän, Sir Edward Brisbane, war gestorben. Britta war zur Beisetzung gefahren und hatte auch Ms. Grant dort getroffen, die ihr für Davids Fürsorge dankte. Ihr Sohn sei begeistert von seiner Zeit als Midshipman unter ihm. »Wann kannst du dich endlich so um deine eigenen Kinder kümmern und auch um deine Frau, die sich so nach dir sehnt?« Bald, liebste Britta, dachte er. So Gott will, bald.
»Meine Herren, die Thunderer ist nach Portsmouth zurückbeordert. Wir laufen in zwei Tagen aus. Sofern ein maltesisches Schiff seetüchtig und geeignet für die Übernahme in die britische Flotte ist, sollen wir es nach Gibraltar geleiten, sofern wir eine Minimalbesatzung stellen können. Das trifft nur für die Athénien zu. Leutnant Everett erhält noch zehn Seeleute und zehn Seesoldaten unter Leutnant Campbell sowie Mr. Heskill als amtierenden Leutnant und Vertreter. Ich werde versuchen, über Kapitän Ball noch maltesische Seeleute für die eine Reise anzuheuern. Wir nehmen auch alle Invaliden der Thunderer mit, die noch im Hospital sind. Sicher wird uns die Armee noch einige Gäste aufhalsen. Ich bitte Sie, meine Herren, mit aller Beschleunigung segelfertig zu machen und mir Ihre Anforderungen schnellstens einzureichen. Admiral Keith hat mir für den Dienst im Mittelmeergeschwader gedankt. Ich gebe diesen Dank an Sie weiter. Sie haben immer mehr als Ihre Pflicht getan und waren ein in jeder Beziehung herausragendes Offizierskorps. Auf eine gesunde Heimkehr!«
Als die Offiziere die Kajüte verlassen hatten und ihren Divisionen von der Neuigkeit berichtete, brandeten an Deck die Hurrarufe auf. David lächelte und blickte versunken auf die großen Festungen, die den Hafen umrundeten. Auf allen Türmen wehte die britische Flagge. Nun brachte er einmal einen Erfolg an Land mit in die Heimat. Es machte die Heimreise noch schöner.
ENDE
Nachwort
Die ›Republik der Sieben Inseln‹ wurde im Frieden von Amiens 1802 bestätigt. Ungeachtet dieser formellen Anerkennung auch durch Frankreich versanken die Inseln immer tiefer in innere Wirre und äußere Bedrohung durch Piraten.
1803 und 1804 entsandte Rußland als Schutzmacht mehrere Flotten- und Armee-Einheiten, die den inneren Frieden garantieren und die äußere Bedrohung abwenden sollten. Im Januar 1806 erschien der russische Admiral Seniavin vor Korfu und griff von dort aus die französischen Positionen in Dalmatien an. Frankreich beobachtete den russischen Einfluß während der Zeit des Bündnisses mit Rußland wachsam und kritisch und ging offen feindselig vor, nachdem das Bündnis gebrochen war. Aber die russische Flottenmacht war für eine Besetzung der Inseln zu stark.
Nach den Bestimmungen des Friedens von Tilsit 1807 mußte Rußland die Sieben Inseln an Frankreich übergeben. Eine französische Flotte aus Toulon landete die neuen Besatzungstruppen im Februar 1808 in Korfu und kreuzte danach zwischen den Inseln.
Die Briten begannen sofort mit der Blockade der Inseln und behinderten den französischen Nachschub. Im Oktober 1809 besetzten die Briten dann Zakynthos, Kefalonia, Ithaka, Paxi und Kythira, während Korfu und die Festung Santa Maura noch längere Zeit von Franzosen verteidigt wurden.
Der Wiener Kongreß stellte 1815 die ›Republik der Sieben Inseln‹ unter britischen Schutz, aber England hat sie unter einem Hochkommissar mehr wie eine Kolonie behandelt. Unbeschadet dessen wurden in dieser Zeit die Wasserversorgung und die Verkehrswege auf den Inseln entscheidend verbessert. Erst 1864 konnte sich die ›Republik der Sieben Inseln‹ mit dem nun aus türkischer Hoheit befreiten Griechenland vereinigen.
Erwähnt werden sollte noch, daß Großbritannien zum Entsetzen der Welt die freie Stadt Parga 1819 an die Türken verkaufte. Die Bewohner flohen auf die Sieben Inseln.
Glossar
abfallen: Vom Wind wegdrehen, so daß er mehr von achtern einfällt
Achterdeck: Hinterer Teil des Decks, auf größeren Schiffen erhöhter Aufbau. Dem Kapitän und den kommissionierten Offizieren vorbehalten
achtern: achterlich, achteraus: hinten, von hinten, nach hinten. ›Achter‹ (engl. after) deutet in verschiedenen
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