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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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Prolog – April 2012 in Thailand

    Wieder ein Volltreffer! Mei und Lou Lou kreischten neben mir entsetzt auf, als ihnen das eisige Wasser über den Rücken lief. Aus meinem Mund kam nur ein Krächzen, zu oft und zu laut hatte ich heute schon geschrien.
    Wir standen auf der offenen Ladefläche eines Pick-ups, eingeklemmt zwischen den anderen Fahrzeugen, die wie wir hoffnungslos im Stau festsaßen. Die Strandstraße war von zehntausenden durchnässten und alkoholisierten Feierwütigen aus aller Welt übernommen, die die Gehwege auf beiden Seiten dicht belagerten um jedes vorbeifahrende Auto mit riesigen knallbunten Wasserpistolen ins Visier zu nehmen. Aus einem provisorischen Getränkeausschank am Straßenrand wummerten dumpfe Bässe im immer gleichen, fast schon hypnotisierenden Rhythmus. BOOM, bum, bum, bum, BOOOOM – BOOM, bum,bum,bum, BOOOOM!
    Es gab kein Entkommen, dazu war die Menschenmenge zu dicht und unsere Stellung zu exponiert. Die erhöhte Position glich praktisch einer offenen Einladung an alle Umstehenden.
    Schon wieder wurde ich getroffen. Doch diesmal wehrte ich mich, zielte auf die Angreifer und schleuderte dann einen feuchten Schwall aus meiner Plastikschüssel zurück in die Menge.
    »Juliet, wir müssen gleich nachladen gehen. Einmal noch, danach ist es Zeit, zurückzufahren«, rief Lou Lou mir zu. Obwohl wir beide nass bis auf die Haut waren, wollte keine von uns aufhören. Schließlich feierte man nicht jeden Tag Neujahr.
    Mei versuchte mit hastigen Bewegungen, einen Eiswürfel aus ihrem dunklen T-Shirt zu befreien. »Am meisten hasse ich die Typen, die einfach Wasser aus irgendeiner Pfütze holen«, schimpfte sie vor sich hin. »Schau dich nur mal an, du hast schon lauter Schmutz auf deiner Hose.«
    Das war im Moment meine geringste Sorge. Unser Wasser ging zur Neige! In der schwarzen Tonne, die zwischen uns auf der Ladefläche stand, schwappte nur noch ein winziger Rest. Das reichte nie im Leben, um bis ans Ende der Straße zu kommen, wo die anderen auf uns warteten.
    »Können wir nicht anhalten und gleich hier auftanken? Dann sparen wir uns noch eine Runde und haben dem Mob endlich wieder etwas entgegenzusetzen.«
    Mei nickte: »Ja, mir wird langsam kalt. Den ganzen Tag mit nassen Haaren und den feuchten Klamotten rumzufahren, reicht mir jetzt. Ich brauche endlich wieder einen Drink, um mich aufzuwärmen.«
    Wie immer übertrieb meine Freundin maßlos, denn bei fünfunddreißig Grad Lufttemperatur waren wir froh über jede Abkühlung. Sie klopfte an das Fenster auf der Fahrerseite und brüllte dem dort sitzenden Mann etwas zu. Der nickte und hielt gleich darauf an einer Straßenecke an.
    Sofort wurden wir von fremden Menschen umzingelt, ich spürte, wie ich hochgehoben und weggetragen wurde. Mein Versuch zu Schreien endete ebenso kläglich wie zuvor. Vier Männer schleiften mich zu einem halbleeren Springbrunnen und ließen mich dann los. Ich klatschte ins warme Wasser, schniefte und spuckte. Neben mir landete Lou Lou genauso unsanft. Wir sahen, wie Mei, der das gleiche Schicksal drohte, wild um sich schlug. »Ihr verdammten Rowdies! Lasst mich gefälligst los, ich will endlich was trinken und nicht nur ständig baden gehen!«
    Erstaunlicherweise konnte sie die Männer tatsächlich davon überzeugen, ihr einen Drink auszugeben und sie für ein paar Minuten in Ruhe zu lassen.

    Ein paar Stunden später saßen wir in einem gut gefüllten Club und ließen den Tag Revue passieren. »Ich kann nicht verstehen, wie jemand Eiswürfel in das Wasser schüttet. Haben die Leute denn kein Gehirn? Das tut doch weh, wenn man damit getroffen wird!«, ereiferte sich Mei, die mit zunehmendem Alkoholspiegel immer gesprächiger wurde.
    »Mir tun dabei nur die Motorradfahrer leid. So viele Unfälle wie heute hatten wir in Santa Barbara im ganzen letzten Jahr nicht.« Antonia hatte sich geweigert, mit uns im Pick-up zu fahren und stattdessen alles vom Balkon unseres Hotelzimmers aus beobachtet. »Ist euch aufgefallen, wie viele Leute heute betrunken durch die Gegend fahren?«
    Das war im Augenblick vollkommen nebensächlich für mich. Ich machte mir vielmehr Gedanken darum, wie ich meine Sachen je wieder trocken kriegen konnte.
    Manchmal konnte ich meine Freundin einfach nicht verstehen, anstatt das Leben zu genießen und offen für Neues zu sein, benahm sie sich wie eine alte Frau. Wieso, um alles in der Welt, war sie tausende Kilometer weit gereist, lebte auf einem anderen Kontinent weit weg von zu Hause, wenn

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