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Der Kelte

Der Kelte

Titel: Der Kelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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verlassen und waren zu einem leer stehenden Schafstall gegangen, der auf der anderen Seite des Weihers inmitten einer jungen Birkenschonung stand. Es war eben jener Stall, in dessen Ruine Alan in der Zukunft schon einmal Zuflucht gefunden hatte. Der Stall bestand aus nicht viel mehr als vier Holzwänden, einer massiven Tür und im Inneren aus mehreren hölzernen Balken, die das flache Grasdach stützten.
    „Spar dir deine Puste“, sagte Alan. Er stellte sich mit dem Rücken an einen der Balken und deutete mit dem Kinn auffordernd auf das Seil in Enoras Händen. „Wenn wir Branwen nicht davon abhalten, mich zu beherrschen, wird Rose sterben, bevor Glynis die Formel herausfindet. Dann werden wir den Fluch vielleicht nie bannen.“
    Enora sah ihn unglücklich an.
    „Es hat zweitausend Jahre gedauert, Enora“, fuhr Alan eindringlich fort. „Wir haben so unendlich viele furchtbare Dinge erlebt in dieser Zeit, und endlich sieht es so aus, als ob Glynis uns helfen kann. Ich werde es nicht zulassen, dass wir uns wieder in den Zeiten verlieren! Los jetzt!“ Er straffte die Schultern und beugte die Arme nach hinten, sodass seine Handgelenke sich hinter dem Balken berührten. „Binde mich fest!“
    Aber Enora zögerte noch immer. Unglücklich meinte sie: „Wenn Branwen wirklich kommt und feststellt, dass sie dich nicht losbinden kann, dann wird sie dir Höllenqualen bereiten.“
    „Ich habe schon eine Menge Höllenqualen durch ihre Hand ausgehalten. Ich halte durch, bis Glynis die richtige Formel herausgefunden hat.“
    In einem Anflug von Hoffnungslosigkeit schloss Enora die Augen. „Ich bin nicht so sicher, ob wir das Richtige tun.“
    Alan knirschte mit den Zähnen. „Aber ich. Jetzt mach endlich!“ Seine Stimme wurde langsam ungeduldig.
    Enora seufzte schwer. Dann umrundete sie den Balken und trat hinter Alan.
    „Binde es so fest, dass ich mich nicht selbst befreien kann“, riet Alan ihr. „Wenn Branwen mich tatsächlich in ihre Gewalt bringt, werde ich alles dransetzen, die Fesseln zu lösen.“
    Enora tat, was er verlangte. Sie zog die Fesseln so fest, dass Alan die Zähne zusammenbiss. „Es ist eine verdammte Scheißidee!“, knurrte sie. Dann trat sie vor, sodass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. „Hoffentlich kostet dich das nicht das Leben.“
    „Vielleicht ist es ja nur eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme“, entgegnete Alan. „Vielleicht hat Glynis die Formel, bevor Branwen überhaupt hier auftaucht.“
    Enora nickte, aber ihr war anzusehen, dass sie diese Hoffnung nicht teilte. „Dein Wort in Morganas Ohr!“, brummte sie.
     
    „Was hat er vor?“ Rose lief unruhig in der kleinen Hütte auf und ab. „Es ist etwas Gefährliches, oder?“
    Glynis hatte sich auf einen Schemel gesetzt, aber sie hielt den Rücken durchgedrückt und gerade aufgerichtet. „Er verhindert mit dem magischen Seil, dass Branwen ihn dazu zwingt, dich umzubringen, bevor ich die Formel rausgefunden habe.“
    „Wenn sie kommt und sieht, dass er gefesselt ist“, sagte Rose, „dann wird sie ihm Furchtbares antun, oder?“ Sie warf beide Arme in die Luft, dann verschränkte sie die Hände in einer verzweifelten Geste hinter dem Nacken. Am liebsten hätte sie sich in eine Ecke gesetzt und dort zusammengekauert, so verzweifelt fühlte sie sich.
    „Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, versuchte Glynis sie zu beruhigen. „Jetzt lass mich in Ruhe nachdenken.“
     
    „Wen haben wir denn da?“ Branwens Stimme war honigsüß, als sie direkt vor Alan in dem Schafstall materialisierte.
    Alan richtete sich auf. Die Fesseln, die Enora ihm angelegt hatte, schnitten in seine Handgelenke und schnürten ihm das Blut ab. Gut so. Auf diese Weise konnte er sicher sein, dass es ihm nicht gelingen würde, sich selbst zu befreien. Fest blickte er Branwen in das vor Überraschung und Zorn verzerrte Gesicht. „Du kommst schneller, als ich erwartet habe“, sagte er und zwang sich zu einem spöttischen Tonfall. „Hast du es so nötig, mich wiederzusehen?“
    Branwen stieß ein Zischen aus, das kaum menschlich klang. Dann jedoch lächelte sie boshaft. Sie strich sich die schwarzen Haare aus der Stirn und trat dichter an Alan heran. Ganz nah brachte sie ihren Mund an sein Ohr, und er konnte ihr Parfüm riechen, als sie wisperte: „Wollen wir eine neue Runde in unserem ganz persönlichen Spielchen beginnen?“ Ihr Atem ließ ihn schaudern.
    „Da du so höflich fragst“, entgegnete er, „die Antwort ist nein.“
    Ruckartig trat sie

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