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Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss

Titel: Der kleine Drache Kokosnuss - Siegner, I: Der kleine Drache Kokosnuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingo Siegner
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Rubinia.
    Kokosnuss nimmt all seinen Mut zusammen und balanciert mit Matilda im Arm hinüber zum Hexenturm. Nicht ein einziges Mal schaut er hinunter, denn dann würde ihm garantiert schwindelig.
    Als Kokosnuss die Hexenstube betritt, ruft die dicke Hexe Rubinia ihm entgegen: »Willkommen, kleiner Drache. Möchtest du einen Tee?«
    »Vielen Dank«, antwortet Kokosnuss, »aber könntest du zuerst Matilda wieder lebendig machen? Sie ist schon seit fast drei Tagen versteinert.«

    »Na, mein Lieber, wie war noch gleich dein Name?«
    »Kokosnuss.«
    »Also, mein lieber Kokosnuss, zuerst bringst du mir das Feuerspeien bei.«
    Also gut, denkt Kokosnuss, was bleibt mir anderes übrig. Doch wie bringe ich einer Hexe das Feuerspeien bei? »Am besten, wir gehen zunächst einmal auf den Balkon«, sagt er, »hier drinnen ist es zu gefährlich.«
     
    Die Sache wird natürlich nicht ganz einfach, denn Rubinia hat ja nicht einmal eine Grundausbildung! So muss Kokosnuss mit ihr ganz von vorne anfangen: Luftschlucken, Zungenreiben, Gaumendrehen, Zähneknirschen, Ohrenwackeln – einfach alles. Aber Rubinia ist eine gelehrige Schülerin. Sie übt den ganzen Tag lang und am Abend speit sie tatsächlich die ersten kleinen Feuerfünkchen.
    »Juchhe, juchhe!«, kreischt sie. »Ich kann’s. Ich kann’s!«
    »Mal langsam«, sagt Kokosnuss. »Jetzt kommt das Schwierigste: das Dosieren.«

    »Aha.« Rubinia ist ganz erschöpft. »Hab ich einen Durst!«, stöhnt sie und holt eine Riesenkaraffe Wasser aus der Hexenküche. Dann geht es weiter und bald speit die Hexe richtige Feuerstrahlen. »Aua aua!«, schreit sie plötzlich.

    »Siehst du!«, sagt Kokosnuss. »Was hab ich gesagt? Jetzt hast du dir die Lippen verbrannt!«
    »Wasser, Wasser!«, schluchzt Rubinia.
    Und so geht es die halbe Nacht weiter, bis die Hexe beinahe so gut Feuer speit wie ein Feuerdrache.
    »Jetzt muss ich aber schlafen. Morgen Früh kümmere ich mich dann um deine versteinerte Freundin.«
    »Können wir das nicht gleich machen?«, bittet Kokosnuss ungeduldig.
    »Nein, denn diese Aufgabe ist auch nicht so einfach«, antwortet Rubinia und schlurft in ihr Hexenbett.
     
    Am nächsten Morgen in aller Frühe sitzt Rubinia auf ihrem Sofa und studiert ihr Hexenbuch.

    »Hm … interessant … soso … aha … hm … interessant … soso … aha …«, murmelt sie dabei ununterbrochen vor sich hin.
    So geht das den ganzen Vormittag lang. Kokosnuss sitzt mit der kleinen Stein-Matilda dabei und beobachtet die dicke Hexe.

    Dann, ganz plötzlich, schlägt Rubinia das Buch mit einem lauten Knall zu. »Ab in die Küche!«, ruft sie.
     
    Die Hexenküche ist der wichtigste Ort im ganzen Hexenturm. Denn hier hat die Hexe Rubinia alles verstaut, was sie zum Zaubern braucht. Schwere, alte Regale stehen und hängen an den Wänden, darin lagern hunderte von Gläsern, in denen allerlei seltsame Dinge zu finden sind, zum Beispiel: Schweineleber mit Marzipanfüllung, frittierte Fliegenfühler, gebratene Käferkrallen, eingelegte Regenwürmer, gezuckerte Spinnenbeine, Kamelaugen mit Honigkruste, gedünstete Kuckucksschnäbel, gekochte Schlangenmägen und Blutegel in Pfefferminzsoße.

    Von der Decke hängen Knoblauch, Tomaten, getrocknete Ratten, Zwiebeln, Lauch, gedörrte Schlangen und geräucherte Fledermäuse. In einem Käfig flattern zwei fröhliche Kolibris, auf einem Schrank schläft eine große Eidechse und in einer Ecke steht ein alter Ohrensessel.
    Aber das Wichtigste steht in der Mitte der Hexenküche: der Ofen mit dem Zauberkessel.
     
    Rubinia geht zum Kessel und beginnt, einige Zutaten hineinzuwerfen, die Kokosnuss noch nie gesehen hat. Dabei murmelt sie lauter seltsame Worte:
    »Honigkuchen, Malzkaffee,
Bittermandeln, Eierschnee,
Kieselsteine, Schlangenzahn,
Mäuseschwanz und Lebertran.
Nasepopel, Ohrenschmalz,
eine gute Prise Salz
noch ein Stück vom Küchenschrank,
fertig ist der Zaubertrank!«
    Im Kessel knistert es bedrohlich. Dann ist es plötzlich ganz still. Rubinia schlägt den Kochlöffel gegen den Kessel und ruft:
    »Schnick-schnack Hasenkack,
pinke-panke Schabernack,
noch ein wenig Zimt dazu
und ein bisschen alter Schuh –
Puh!«

    Da macht es PUFF im Kessel und eine bunte Dampfwolke steigt zur Küchendecke hinauf.
     
    »So«, sagt Rubinia, »jetzt stell deine Freundin auf das Tischchen dort!« Dann schöpft sie eine große Kelle Zaubertrank aus dem Kessel und schüttet sie über der kleinen Stein-Matilda aus. Dabei spricht sie leise:
    »Eins, zwei, drei,

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