Der Koenig der Schmuggler
gesetzt wird, können die Spieler den Nennwert einer Karte ›einfrieren‹, indem sie den Chip in das Interferenzfeld legen.
Das große Sabacc-Turnier von Cloud City hatte über einhundert Glücksritter von Welten aus allen Winkeln der Galaxis angelockt: Rodianer, Twi’leks, Sullustaner, Bothans, Devaronianer, Menschen… all diese Spezies und viele mehr waren an den Spieltischen vertreten.
Das Turnier sollte vier anstrengende Spieltage andauern. Jeden Tag würde etwa jeweils die Hälfte der Spieler ausscheiden. Die Zahl der Tische würde allmählich abnehmen, bis schließlich nur noch ein Spieltisch übrigblieb, an dem die Besten der Besten während der letzten Runde gegeneinander antreten würden.
Es wurde um hohe Einsätze gespielt. Für die Gewinner standen die Chancen gut, daß sie mit dem zwei- bis dreifachen des zehntausend Credits betragenden Grundeinsatzes nach Hause gingen – oder mit noch mehr.
Sabacc war indes kein klassischer Zuschauersport – wie Magball oder Null-G-Polo, aber da im Innern der Turnierhalle lediglich aktive Spieler zugelassen waren, hatte die Leitung des Hotels eine große Lounge eingerichtet, in der jene, die dem Wettkampf beiwohnen wollten, diesen auf Holoprojektoren verfolgen konnten.
Freunde der Spieler, deren Anhang, ausgeschiedene Kartenspieler und andere Interessierte gingen dort ein und aus, behielten das Turnier im Auge und feuerten stumm ihren Favoriten an.
Neben dem Holo war eine Rangliste zu sehen, die jeden einzelnen Spieler aufführte und den Fortgang des Turniers dokumentierte. An diesem zweiten Tag des Wettkampfs drängten sich noch etwa fünfzig Spieler um zehn Tische.
Die Rangfolge neben den Namen zeigte an, daß Han Solo den ersten Spieltag nur mit Glück und äußerst knapp überstanden hatte. Zwar hatte er den Sabacc-Topf verloren, im Gegenzug jedoch genug Handtöpfe eingespielt, um nach wie vor als ernsthafter Mitbewerber zu gelten.
Eine der Zuschauerinnen in der Lounge drückte Han die Daumen, wenngleich der Corellianer nicht die geringste Ahnung davon hatte, daß sie auch nur in der Nahe von Bespin weilte – und das würde er, soweit Bria Tharen darüber zu befinden hatte, auch nicht erfahren.
Bria war während ihrer Jahre im corellianischen Widerstand zu einer Expertin für Verkleidungen geworden. Ihr langes rotblondes Haar war in diesem Moment unter einer schwarzen Kurzhaarperücke verborgen, ihre blaugrünen Augen verschwanden unter Biolinsen, die die Iris ebenso dunkel färbten wie ihr Haar. Sorgfältig eingelegte Polster in ihrem eleganten, geschäftsmäßigen Kostüm verliehen ihr ein untersetztes und kräftiges Aussehen anstelle ihrer sonst schlanken und eher drahtigen Erscheinung. Lediglich ihre Größe vermochte sie nicht zu verschleiern – aber es gab zahlreiche hochgewachsene menschliche Frauen.
Sie stand im Hintergrund der Lounge, ließ das Holo nicht aus den Augen und hoffte auf eine weitere Nahaufnahme von Han. Schweigend freute sie sich darüber, daß er es bereits so weit geschafft hatte. Wenn er doch nur gewinnen würde, dachte sie. Han verdient den großen Durchbruch. Wenn er eine Haufen Credits hätte, müßte er nicht länger als Schmuggler sein Leben riskieren…
Im nächsten Moment zeigte das Holo eine Nahaufnahme von Hans Tisch. Bria sah, daß seine heutigen Gegenspieler eine Sullustanerin, ein Twi’lek, ein Bothan und zwei Menschen waren, ein Mann und eine Frau. Die Frau stammte, sofern man den dicken Muskelsträngen an ihrem Hals und ihrer gedrungenen Gestalt trauen konnte, offensichtlich von einem Planeten mit sehr hoher Schwerkraft.
Bria wußte wenig über das Sabacc-Spiel, aber sie kannte Han Solo. Sie kannte jeden Zug seines Gesichts, sie wußte von den kleinen Fältchen, die sich um seine Augen bildeten, wenn er lächelte, und die sich vertieften, wenn er wütend oder mißtrauisch war. Sie kannte seine zottigen Haarsträhnen, die unablässig nach einem Haarschnitt verlangten. Sie erinnerte sich noch der Form seiner Hände, an den feinen Flaum auf ihrem Rücken…
Bria kannte Han Solo so gut, wie ihr in diesem Augenblick klar wurde, daß sie immer noch sagen konnte, wann er bluffte… und in diesem Moment tat er es.
Mit einem zuversichtlichen Grinsen beugte er sich über den Tisch, um ein neues Häuflein Chips in die Mitte zu werfen. Als die Sullustanerin die Höhe seines Einsatzes bemerkte, zögerte sie, dann warf sie ihr Blatt fort. Die beiden Menschen schoben ebenfalls ihre Kartenchips zusammen, der Bothan
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