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Der Koenig von Rom

Der Koenig von Rom

Titel: Der Koenig von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giancarlo de Cataldo
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Blumen und exotischer Pflanzen auf Rom hinunter. Er trat ans Geländer. Die tausend Lichter der Stadt tanzten unter ihm. Er stieß einen Schrei aus. Der Schlager war zu Ende.
    Er saß in einer Scheißzelle, nirgendwo sonst.
    Aber er würde nicht mehr lange hier sein.
    Er kämpfte gegen die hartnäckige Benommenheit. Jemand öffnete die Tür. Ein bleicher Wärter und ein aufgeregter Ciro tauchten auf.
    Benommen folgte er ihnen.

IV.
    Plötzlich stand er in der Zelle von Pasquale ’o Miracolo. Ciro, Ciccillo und Maurizio schliffen lange Nägel, um daraus tödliche Waffen zu machen. Der Wärter verabschiedete sich und verschwand gemeinsam mit den drei Jungs.
    – Heute Nacht schläfst du hier, sagte Pasquale und zeigte auf das Sofa und eine raue Decke.
    Libanese wurde stocksteif. Der andere lachte herzlich.
    – Mein Sohn, du brauchst nicht zu fürchten, dass ich plötzlich schwul geworden bin … is’ nur eine Vorsichtsmaßnahme.
    Dann sprach ’o Miracolo das verhängnisvolle Wort aus: Revolte. Das Gefängnis war in Aufruhr. Die Häftlinge verbrannten Matratzen und trommelten unablässig an die Gitterstäbe. Drei oder vier Wärter waren als Geiseln genommen worden. In ein paar Stunden würden Spezialeinheiten eingreifen. Aber die Revolte, erklärte ’o Miracolo, war nur eine Finte. Sie mussten eine Rechnung begleichen mit einem Verräter, einem von der Pignasecca-Familie. Der war auf ihn angesetzt worden, um Zwietracht zu säen, der würde seine gerechte Strafe bekommen.
    – Also, als das Durcheinander losgegangen ist, hast du den Wärter, ’nen braven Jungen, gebeten, vorübergehend in meiner Zelle untergebracht zu werden, weil du dich hier in Sicherheit fühlst, und das ist dir auch erlaubt worden. Und natürlich … haben wir fünf eine schöne Partie Karten gespielt, wir beide, Ciro, Ciccillo und Maurizio.
    – Aber klar doch!
    Es war eine lange und merkwürdige Nacht. Sie tranken Whisky, rauchten Joints, snieften Koks. Libanese gewann ein Vermögen beim Poker. Solange es um symbolische Einsätze ging, war er unschlagbar. Mit echtem Geld hatte er Probleme. Draußen auf den Gängen hörte man Schreie in der Ferne, ein paar Schüsse. Rötlicher Schein leuchtete hinter den vergitterten Fenstern.
    Ciro, Ciccillo und Maurizio kamen im Morgengrauen zurück, begleitet vom üblichen Wärter. Sie waren blutüberströmt. Sie zogen sich aus, überreichten dem Wärter die schmutzigen Kleider und gingen der Reihe nach duschen. Als sie frisch und sauber zurückkamen, erklärten sie, dass sie ihre Mission erfüllt hatten.
    Bei der Gelegenheit hatten sie noch ein paar andere kaltgemacht, beziehungsweise aus dem Weg geräumt.
    – Verräter?, erkundigte sich Libanese, der plötzlich völlig klar war.
    – Zwei Trottel, die sich nicht rechtzeitig in ihrer Zelle eingeschlossen haben, erklärte Ciro zynisch.
    – War das notwendig?, fragte Libanese.
    – Wie meinst du das?
    – Die beiden zu töten. Das sind doch sinnlose Morde, oder nicht?
    ’O Miracolo schnaubte, als hätte er einen begriffsstutzigen Schüler vor sich.
    – Ja schon, aber hin und wieder muss man einen Mord begehen, auch wenn er sinnlos erscheint … Morde machen Angst, verstehst du, sie machen Sinn, wenn auch nicht auf den ersten Blick … Terror macht Sinn … auf den Mord heute hätte man verzichten können … nicht aber auf den Mord für die Ewigkeit … hast du verstanden?
    – Und wenn sie dich fassen? Ich meine, wenn du ausgerechnet für diesen „sinnlosen“ Mord büßen musst … wo liegt da der Vorteil?
    – Mein Sohn, unterbrach ihn der Camorraboss ungeduldig, ohne Mord kein Leben.

V.
    Als der Aufstand vorbei war, erinnerte sich der Staat angesichts der drei blutüberströmten Leichen seiner Aufgaben, und alle Häftlinge wurden in die Zellen gesperrt, sorgfältigen Leibesvisitationen unterzogen, mehrmals verhört. Libanese wähnte sich in absoluter Sicherheit. Niemand hatte ihn bei irgendeiner gewalttätigen Aktion gesehen, nicht einmal bei der kleinsten, und der Direktor bezeugte, dass er sich immer als Musterhäftling benommen hatte.
    Aber ein junger Staatsanwalt ließ nicht locker und befragte ihn peinlich genau zum Alibi der Camorristi. Er legte ihm sogar nahe, sich einen Anwalt zu nehmen, denn es könnte durchaus sein, dass er angeklagt werden würde.
    – Was hab ich getan, Herr Richter? Ich hab mich nicht am Aufstand beteiligt, protestierte Libanese, lammfromm.
    – Meiner Meinung nach, sagte der Staatsanwalt eiskalt, war der Aufstand nur

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