Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
Vom Netzwerk:
keinen Riss, doch der Aufprall war heftig genug gewesen, um einen Teil der Dichtung zwischen dem durchsichtigen Material und dem Durastahl des Rumpfs ringsum zu lockern.
    »Aktiviere Notschweißsequenz.« Dieses Verfahren war eines der wenigen, die mittels Stimmerkennung in den Bordcomputer eingegeben werden konnten. Fett hatte vorhergesehen, dass er in einer Situation, in der es vor allem auf Geschwindigkeit ankam, möglicherweise nicht in der Lage sein würde, an die Kontrollen zu kommen. Er gab rasch die Koordinaten des undichten Abschnitts der Fensterdichtung ein. Jeder Millimeter der Sklave I war so exakt und deutlich in Fetts Gedächtnis verzeichnet, als würde er sich die ursprünglichen Baupläne und Konstruktionsparameter anschauen. »Initiiere Hitzezufuhr ... jetzt.«
    Er spürte die Hitze durch das dunkle T-förmige Visier seines Helms, als die in die Wände der Kanzel eingebetteten Schaltkreise aktiviert wurden. Einen Augenblick darauf färbte sich der Durastahl in der Nachbarschaft der undichten Stelle im Sichtfenster zuerst rot und dann glühend weiß. Die kristalline Struktur des Metalls wurde gerade so elastisch, dass sich die Schweißnaht um den Transparistahl schließen konnte. Die Hüllenbruchalarme verstummten, als sich der Verlust der Atemluft an Bord auf ein paar zischend ins All entweichende Moleküle verminderte und schließlich ganz aufhörte.
    Das ganze Notreparaturverfahren hatte nur wenige Sekunden in Anspruch genommen. Die Sklave I war wie ein lebender Organismus, der im Wesentlichen so konstruiert war, dass er sich selbst zu heilen vermochte. Boba Fett konnte es in den eigenen Nervenenden fühlen, wenn dies geschah, so als würde er jede Wunde, die dem Material seines Schiffs zugefügt wurde, am eigenen Leib spüren. Das Einzige, was ihm noch näher war, aber mehr einer Erweiterung seines Geistes glich, waren die Waffen, die er trug. Diese Waffen waren ebenso sehr ein Teil seiner selbst wie seine Hände und damit Instrumente seines Willens.
    Selbst die wenigen Sekunden, die er bei der Verfolgung von N'dru Suhlak eingebüßt hatte, stimmten ihn verdrießlich. Doch dass er diese Zeit durch eine Falle wie diese verloren hatte, ließ Boba Fetts stählerne Entschlossenheit nur noch härter und kälter werden.
    Die Falle war jetzt so nah, dass er sie leicht durchschauen konnte. Vor der Sklave I trieb eine Scheibe aus optisch durchlässigem, in seiner Zusammensetzung verändertem Transparistahl im Weltraum, deren gezackte Ränder weit über den Rumpf seines Raumers hinausreichten. Suhlak musste die Scheibe aus dem Ring aus abgewrackten Transportern im Orbit um Uhltenden geborgen haben. Boba Fett erinnerte sich, dass es sich bei einigen der Frachterwracks um Versorgungsschiffe handelte, die auf ihrer Reise zu den Fertigungsdocks der Kuat-Triebwerkswerften entführt worden waren. Es war gut möglich, dass diese Raumer Bestandteile fortschrittlicher Waffentechnologie an Bord gehabt hatten und dass Suhlak einen Teil davon für seinen Fluchtplan verwendet hatte.
    Optisch durchlässiger Transparistahl war nicht für Beobachtungszwecke entwickelt worden, sondern für die Panzerung von schweren Zerstörern der Imperialen Raumflotte sowie für deren taktische Tarnung. Das auf diesen speziellen Transparistahl auftreffende Licht konnte mithilfe interner, hintereinander geschalteter Datenverknüpfungen von einer Seite eines Raumschiffs zur anderen weitergeleitet werden, um dieses den Blicken eines Beobachters von außen wirkungsvoll zu entziehen. Eine grobe Art simulierter Unsichtbarkeit, die jedoch einen bedeutenden strategischen Vorteil gewährte. Die nanotechnischen Datenverknüpfungen konnten auch so programmiert werden, dass sie jede spezifische visuelle Information wie die Anwesenheit weiterer Raumschiffe, aber auch den Rückstoß eines beschleunigenden Z-95-Kopfjägers filterten. Das Bild, das der optisch durchlässige Transparistahl vermittelte, würde dann nur noch die fernen Sterne auf der anderen Seite der Barriere zeigen und sonst nichts. Boba Fett erkannte, dass es N'dru Suhlak auf diese Weise gelungen war, aus seinem Blickfeld zu entschwin- den, während das Hitze- und Strahlungsprofil seines kleinen Raumschiffs auch weiterhin von den Tracker-Systemen der Sklave I registriert wurde. Eine perfekte Falle ... oder fast perfekt. Das Einzige, was Boba Fett vor dem tödlichen Zusammenstoß mit der im All treibenden Barriere bewahrt hatte, waren seine blitzschnellen Reflexe sowie die rasche Reaktion

Weitere Kostenlose Bücher