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Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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darauf hereingefallen und in den Hyperraum gesprungen wäre, hätte Suhlak bis zu dem Moment, in dem Fett mit der Sklave I wieder in diesen Navigationssektor zurückgefallen wäre, längst einen unüberwindlichen Vorsprung herausholen können. Und wenn schon nicht unüberwindlich - Fett wollte diese Möglichkeit nicht einräumen, da so etwas noch nie geschehen war -, dann doch wenigstens einen Vorsprung, den aufzuholen ihn einiges mehr an Arbeit und Zeit gekostet hätte. Und das hätte wiederum seinen Profit beschnitten, die einzige Vorstellung, die ihn wirklich wütend machen konnte.
    Er überprüfte rasch die Phalanx seiner Tracker-Anzeigen, während er gleichzeitig die Einstellung des linearen Sichtfelds von nah auf fern erweiterte. Die Thermal- und Strahlungssensoren zeigten keinen plötzlichen Anstieg des Emissionsprofils von Suhlaks Z-95. Falls er in einer scharfen Kehre von seinem vorherigen Kurs abgewichen wäre, hätten diese Sensoren den dafür erforderlichen Schub selbst dann aufgefangen, wenn es Suhlak gelungen wäre, das sichtbare Aufflammen seiner Triebwerke irgendwie zu verbergen.
    Das Rätsel um N'dru Suhlaks plötzliches Verschwinden mitsamt der Ware, die er an Bord seines Raumschiffs beförderte, faszinierte Fett auf der Basis kalter Rationalität. Er machte sich - noch - keine Sorgen darüber, ob er die Lösung schnell genug finden würde, um den fliehenden Jagdsaboteur noch zu erwischen. Wenn er noch da draußen ist, und das musste er sein, dann finde ich ihn auch ...
    Es würde ihm nichts bringen, wenn er über das Versteck des Z-95 hinausschoss. Also streckte Boba Fett die Hand aus und fuhr den Hauptantrieb herunter. Als das Schiff an Geschwindigkeit verlor, ließ die leichte Erschütterung des Rahmens der Sklave I sofort nach.
    Und das rettete ihm das Leben.
    In der oberen Ecke des Sichtfensters sah Boba Fett, wie einer der sichtbaren Sterne kurz aufflackerte, erlosch und dann an derselben Stelle wieder aufleuchtete. Ohne einen bewussten Gedanken, aus einem reinen Reflex heraus, flog seine Hand von den Antriebskontrollen zur Schubumkehr. Er schlug mit der Handfläche auf die Kontrollen und gab so maximale Energie auf die Triebwerke.
    Den Bruchteil einer Sekunde später traf die Sklave I auf das unsichtbare Objekt, das Boba Fett um ein Haar entgangen wäre.
    Der Aufprall riss ihn aus dem Pilotensitz und schleuderte ihn quer über die Kontrollkonsole. Er stieß mit dem Rücken gegen den Transparistahl des Sichtfensters. Der Schlag war so hart, dass die schmerzhafte Schockwelle bis tief in seinen Schädel vordrang und ihm die Sicht nahm. Wenn er jetzt noch die Waffen auf dem Rücken getragen hätte, die er außerhalb des Schiffs anlegte, hätte er sich gewiss das Kreuz gebrochen und gelähmt und ohnmächtig der Dinge harren müssen, die da kommen mochten.
    Der Schmerz ließ ein wenig nach und Boba Fetts blutunterlaufener Blick klärte sich. Am Rande der Bewusstlosigkeit hörte er das schrille Kreischen der Alarme, die vor einem Hüllenbruch der Sklave I warnten. Da die Antriebsdüsen alle auf der Seite angebracht waren, die dem Cockpit gegenüberlag, hatte die vertikale Lage seines Schiffs, das gewöhnlich mit dem Schwanz nach unten flog, dazu geführt, dass das Sichtfenster die volle Wucht des Zusammenpralls mit dem unerkannten Objekt abbekam. Die Erinnerung an den kurzen Blick, den Boba Fett auf dieses Objekt erhascht hatte, an das verräterische Flackern und Wiedererscheinen eines Sterns am Rande des Sichtfensters, war immer noch in ihm lebendig.
    Wenigstens war es ihm gelungen, rechtzeitig die Schubumkehr zu aktivieren. Die Härte von Transparistahl war naturgemäß begrenzt. Das musste so sein, damit das Material bei der Verwendung in Sichtfenstern über einen ausreichend großen glasartigen Brechungsindex verfügte. Wäre die Sklave I also nur ein wenig schneller gewesen, wäre die gewölbte äußere Hülle des Cockpits wie ein Kristallei zerbrochen. Boba Fett hätte sich inmitten von glitzernden Scherben wieder gefunden und das Vakuum des Weltraums geatmet.
    Die künstliche Schwerkraft des Raumers funktionierte noch. Fett schaffte es, wieder nach unten und auf den Platz des Piloten zu klettern, aus dem er hinauskatapultiert worden war. Noch immer schrillten die Alarmsignale in seinen Ohren. Das bedeutete, dass die Sklave I immer noch internen Luftdruck verlor. Boba Fett unterzog das Sichtfenster, das sich vor der Kontrollkonsole wölbte, einer raschen Prüfung. Der Transparistahl hatte

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