Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
vergeudet, die uns selbst dann nichts einbringen würde, wenn sie Erfolg hätte.«
»Zügeln Sie Ihren Zorn, Vader. Wenn Sie fortfahren, die Verdienste von Prinz Xizors Plan zu attackieren, stehen Sie gefährlich nahe davor, meine Weisheit infrage zu stellen. Es hat mir völlig gereicht, sehen zu müssen, dass Ihre Einwände, als er uns seinen Plan präsentierte, mehr auf Gehässigkeit und Eifersucht beruhten als auf einer ernst zu nehmenden strategischen Analyse.«
Vader entgegnete darauf nichts, doch Xizor konnte sehen, dass sich das Holobild unter dem schwarzen Umhang irgendwie versteifte, ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Worte des Imperators ins Schwarze getroffen hatten.
»Vielleicht«, sagte Xizor sanft, »besteht der Unterschied zwi- schen Lord Vader und mir ja darin, dass ich nicht an dem bevorstehenden Sieg des Imperiums über die Rebellen-Allianz zweifle. Aus dem Grund halte ich es für lohnenswert, wenn wir unsere Aufmerksamkeit einer Zeit zuwenden, in der das Imperium seine Herrschaft als unumstößliche Tatsache gefestigt haben wird.«
Er konnte erkennen, dass seine Worte dem Imperator gefielen. An einem seiner Mundwinkel zupfte ein dünnes Lächeln.
»Sehen Sie, Vader?« Der Imperator deutete mit einer Hand auf Prinz Xizor. »Deshalb beherrsche ich die Macht besser als Sie. Es gibt keine wahre Macht ohne Sicherheit. Es genügt nicht, nur den Versuch zur Niederschlagung der Rebellion zu unternehmen, wir müssen es auch wirklich tun.«
Vaders Holobild hielt der spitzen Zunge des Imperators stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Sie sprechen von dem Unterschied zwischen Prinz Xizor und mir, Mylord. Aber es gibt noch einen anderen Unterschied, der berücksichtigt werden muss. Der Unterschied zwischen einem kindischen Glauben und kluger Voraussicht. Sogar die Admirale der Imperialen Flotte, die ihr Vertrauen bloß in technische Gebilde wie den Todesstern setzen, wissen, dass sie trotzdem noch kämpfen und die Rebellen vernichten müssen, ehe der Sieg des Imperiums erreicht ist.«
Das, dachte Xizor mit einer Mischung aus Unglauben und Befriedigung, war kein guter Zug. Er hatte nie einen Zweifel daran gehabt, dass Darth Vader die Feinheiten der diplomatischen Sprache für unter seiner Würde hielt. Er war ungeachtet seiner Treue zum Imperium jederzeit fähig, seinen Herrn zu erzürnen. Und das hatte Vader in diesem Augenblick gewiss getan, denn das Gesicht des Imperators verfinsterte sich vor Wut.
»Selbst ein Kind«, sagte Palpatine mit Unheil verkündender Stimme, »sollte wissen, wie dumm es ist, jemandem wie mir zu widersprechen. Sie jedoch halten sich für klüger, Vader, nicht wahr? Trotzdem bestehen Sie darauf, mir Ihren unerwünschten Rat zu erteilen, nachdem ich Sie vor den Konsequenzen gewarnt habe.«
»Ich tue das nicht, um Ihnen zu widersprechen, Mylord, sondern um .«
»Schweigen Sie!« Die herrischen Worte fuhren durch die Luft des Thronsaals wie ein Peitschenhieb. »Ich kenne Ihre Absichten besser als Sie selbst.« Die Hände des Imperators spannten sich um die Armlehnen des Throns. »Ihre Gedanken sind ein offenes Buch für mich, dessen Schrift so groß ist, dass sogar ein Schwachsinniger sie lesen könnte. Sie haben sich von Ihrem Hass gegen Prinz Xizor auf ein gefährliches Territorium führen lassen, auf dem das Leben eines ungebärdigen Dieners leicht in meiner Faust zermalmt werden könnte.« Der Imperator hob eine Hand, die krallenartigen Finger waren zu einer starren Faust mit weiß hervortretenden Knöcheln geballt. »Ihr Nutzen für mich, Vader, ist nicht so groß, dass ich Ihre Aufsässigkeit hinnehmen könnte.«
Während Xizor zusah, füllte sich sein Herz mit der Schadenfreude, die mit der Demütigung eines Gegners einhergeht. Darth Vaders Holobild stand wie ein schwarzer Fels am Rande eines vom Sturm gepeitschten Meeres und stemmte sich schweigend gegen die anbrandenden Wogen. Doch als die zornigen Worte des Imperators verklungen waren, sank Vaders Abbild auf ein Knie und beugte unterwürfig den schwarzen Helm.
»Wie Sie wünschen, Mylord.« Aus der übertragenen Stimme des Bildes war jedes Gefühl getilgt. »Verfahren Sie mit Ihrem Diener, wie es Ihnen beliebt.«
»Alles zu seiner Zeit.« Palpatines Stimme klang mürrisch, als würde ihn Vaders Einlenken nicht wirklich zufrieden stellen.
»Doch bis dahin sind Sie noch von gewissem Wert für mich.«
Ich habe gewonnen, dachte Xizor. Zumindest diese Runde. Er hatte nicht einmal allzu viel tun müssen, um dies
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