Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
zu erreichen. Er hatte bloß gewartet, bis Vader sich in seiner Überheblichkeit das eigene Grab schaufelte. Der Dunkle Lord der Sith war so daran gewöhnt, dass andere Lebewesen, die er allesamt für ihm unterlegen hielt, sich seiner unbestreitbaren Macht unterwarfen, dass ihn der geringste Widerstand aus dem Gleichgewicht brachte. Daher hatte er sich auch dazu hinreißen lassen, dem Imperator gegenüber derart voreilige und unbesonnene Dinge zu äußern. Er kennt nur den Angriff, hatte Xizor ganz richtig geurteilt. Wenn es einem Kämpfer an der Fähigkeit zum strategischen Rückzug, zum geduldigen Abwarten des richtigen Zeitpunkts mangelte, war das eher eine Bürde als eine Stärke. Solange der Imperator so viel stärker war als er, konnte man Vader leicht dazu bringen, sich dessen vernichtenden Zorn zuzuziehen. Und diesen Zorn von mir ablenken, dachte Xizor zufrieden. Wann immer Vader der Gnade verlustig ging, für welche Frist auch immer, wurden seine Gegner entsprechend erhöht.
Woran Xizor sich indes stets erinnern musste, was er sich niemals zu vergessen erlauben durfte, war, dass ein solcher momentaner Vorteil nur zu einem beachtlichen Preis zu haben war. Wie groß Darth Vaders Feindschaft ihm gegenüber bereits zuvor gewesen sein mochte, jetzt hatte sie sich noch um ein Vielfaches vergrößert. In dem Moment, als Xizor Zeuge der Demütigung Vaders wurde und als dessen stolzer Geist unter dem Stiefel des Imperators knirschte, war sein eigenes Todesurteil, sofern dies in Vaders Macht lag, besiegelt worden. Und Xizor wusste, dass Vader jetzt erst recht so viel Kraft wie möglich auf diese Aufgabe verwenden würde. Das Einzige, was Vader noch davon abhalten konnte, Xizors Vernichtung zu betreiben, war die wachsende Bedrohung des Imperiums durch die Rebellen-Allianz. Wenn die Rebellion zerschlagen werden sollte - und Xizor hatte den Eindruck, dass die Chancen dafür recht gut standen -, würde Xizor, was auch immer kommen mochte, in Vader einen wirklich Furcht erregenden Feind haben.
Doch diese Aussicht erschreckte ihn nicht.
Ich werde bereit sein, dachte Xizor und warf einen Blick auf Vaders halb kniendes Abbild. Der Gedanke an diese letzte Begegnung, so häufig verschoben und so lange herbeigesehnt, ließ das Blut in seinen Adern pulsieren.
Die Stimme des Imperators unterbrach Xizors Gedanken.
»Genug von diesem Gezänk.« Der Imperator deutete mit einem knochigen Finger auf Xizor. »Machen Sie sich nur nicht vor, dass Ihre Gedanken mir verborgen bleiben könnten. Sie schmeicheln sich, wenn Sie glauben, dass ich mich von Ihren Winkelzügen hinters Licht führen lasse, Xizor, oder wenn Sie glauben, ich würde überhaupt keinen Nutzen aus Lord Vaders Kritik an Ihren Intrigen und Handlungen ziehen. Sie haben sich viel von Ihrem Plan, die Kopfgeldjägergilde zu spalten, versprochen, eine angeblich endlose Reihe von Dienern der Art, die das Imperium braucht, gewiefte und flexible Söldner, um die schwerfällige Inkompetenz derer zu ersetzen, mit denen ich gegenwärtig geschlagen bin.« Palpatine beugte sich auf seinem Thron nach vorne und richtete seinen kalten, schneidenden Blick auf die vor ihm stehende Gestalt. »Es gab unterschiedliche Berichte über den Fortgang Ihrer Intrige gegen die Gilde. Doch der Ausgang dieser Intrige scheint mir ein wenig . dunkel zu sein. Was sagen Sie dazu, Prinz Xizor?«
Xizor senkte den Kopf und blickte dann wieder in die tot wirkenden Augen. »Die Erklärung ist ganz einfach, Mylord.« Xizor spreizte die Hände. »Der Feldzug gegen die Kopfgeldjägergilde ist noch nicht vorbei. Es gibt noch viel zu tun .«
»Es wird immer viel zu tun geben«, sagte Vaders Holobild. »Diese Intrige ist zu einem kläglichen Scheitern verurteilt.«
Der Imperator schoss einen strengen, warnenden Blick auf Vader ab, dann wandte er sich wieder Xizor zu. »Ich kann mich nicht erinnern«, sprach Palpatine, »dass Sie sagten, Ihr Plan werde in mehreren Etappen abgewickelt. Als Sie mir Ihr Vorhaben unterbreiteten, haben Sie den Eindruck erweckt, es handele sich dabei um eine verhältnismäßig einfache Angelegenheit. Man müsse nur den bekannten Kopfgeldjäger Boba Fett in die Gilde einschleusen, die sich dann praktisch von ganz alleine auflösen würde.«
»Ihre Erinnerung trügt Sie nicht, Mylord.« Xizor nickte bekräftigend. »Und ich bekenne mich zu meinem Irrtum. Ich haben den gegenwärtigen Zustand der Kopfgeldjägergilde nicht vorhergesehen.«
»Und der wäre?«
Das weißt du doch längst,
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