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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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1
    Mason Drake erwachte und sah, dass der Pilot brannte. Flammen fraßen sich in die Fliegerjacke des toten Mannes, rotes Nylon zerschmolz, Unterarmhärchen schrumpelten und verglommen.
    Mason war, angeschnallt auf seinem Sitz, durch die Frontscheibe des Hubschraubers geschleudert worden. Nun lag der Sitz auf der Seite und sank in den Sumpf. Mason erstickte fast am Rauch des brennenden Kerosins; er wollte sich aus dem verbogenen Aluminium und dem zerborstenen Plexiglas befreien, aber selbst die Augenlider zu heben war zu anstrengend.
    Er wurde wieder ohnmächtig.
    Die Schreie einer Frau schreckten ihn auf. Er spuckte einen Blutklumpen aus und sog rußige Luft in seine Lungen, und ein erster Schmerzschock fuhr durch seinen Körper. Sein rechter Arm war aus dem Schultergelenk gerissen worden. Zehn Meter entfernt verzehrten die Flammen die Leiche des Piloten, als wäre sie eine Talgkerze. Schaudernd löste Mason den Blick von dem grausigen Schauspiel. Der Gestank des öligen Benzins und des verkohlten Fleisches weckte in ihm die Erinnerung an brennendes Napalm. An brennende Kinder. Er sackte gegen die Schultergurte und übergab sich.
    Die Frau schrie um Hilfe. Mason erkannte ihre Stimme und wusste plötzlich, dass er nicht in Vietnam war. In Vietnam hatte es keine Engel gegeben – keine Tree Summerwood.
    Er öffnete die Schultergurte, rutschte aus dem Sitz in den kühlen schwarzen Sumpf und lief zum Wrack, bei jedem Schritt seine Stiefel aus dem saugenden Schlamm zerrend. Der Notausstieghebel an der Schiebetür des Hubschraubers ließ sich nicht bewegen. Er trat dagegen, einmal, zweimal, härter. Die Tür sprang auf, und beißender schwarzer Rauch stach ihm in die Augen. Ein Körper, der gegen die Innenseite der Tür gestürzt war, fiel ihm in die Arme: eine tote Frau. Masons Herz sank.
    »Tree?«
    Filmrollen lagen kreuz und quer auf dem Oberkörper der Frau. Lisa, die Fotografin. Er seufzte erleichtert und zog die Leiche zur Seite. Sie fiel in den Sumpf: Schlamm spritzte ihm ins Gesicht.
    »Tree, wo bist du?«, rief er in das von dichtem Rauch vernebelte Innere des Wracks.
    »Mason, o Gott, hier hinten. Ich bin eingeklemmt.« Sie hustete heftig.
    Mason kletterte in den Hubschrauber und tastete geduckt mit einer Hand die linke Innenwand ab, dann den Boden. Seine Finger fanden einen schlanken, vom Blut glitschigen Arm. Er zog an ihm. Der Arm, nicht mehr Teil eines Körpers, glitt mit Ekel erregender Leichtigkeit auf ihn zu. Fast hätte er sich wieder übergeben.
    »Verdammt, Tree, wo steckst du?«
    »Hier hinten, an der Rückwand. Ich hänge fest – Barry liegt auf mir. Sie sind alle tot.«
    Mason kroch in den hinteren Bereich des Stauraums und schob die Filmausrüstung und Kartons mit Dosennahrung beiseite. Seine linke Hand berührte ein stark behaartes Männerbein. Barry war riesig. Mit einem Arm zog Mason die Leiche zu sich, bis die Adern auf seiner Stirn hervortraten und seine rechte Schulter vor Schmerz zu explodieren schien. Er zog die Leiche halb von Tree herunter.
    »Nimm meine Hand.« Er hielt sie ihr durch den dichten Rauch entgegen.
    »Kann nicht, meine Hand ist – verletzt.« Ein weiterer Hustenanfall schüttelte sie.
    Mit aller Kraft zog Mason noch einmal an Barrys Leiche, und Tree kroch unter ihr hervor und sprang auf die Beine.
    »Nichts wie raus hier«, sagte sie.
    Mason wankte durch die Kabine und zog Tree hinter sich her. Am Ausstieg sprang er in den Sumpf und drehte sich um, um ihr herauszuhelfen.
    »Beeil dich.« Er wollte ihre Hände greifen, doch ihre linke Hand war verstümmelt; der Daumen fehlte. »O Gott«, entfuhr es ihm. Ein lebendiges Bild trat ihm vor Augen: die vierzehnjährige Teresa in weißem Chiffonkleid, an einem großen schwarzen Klavier sitzend und Brahms spielend. Er packte sie weiter oben am Arm und stützte sie, als sie heraussprang.
    Die beiden schleppten sich durch den schlammigen Sumpf, fort von dem brennenden Hubschrauberwrack. Hinter ihnen krachte eine Explosion und warf sie auf die Knie.
    »Halt die Hände über den Kopf«, rief er und schützte Tree mit seinem Körper.
    Ein Bombardement aus Aluminium-, Stahl- und Fiberglassplittern regnete auf das sie umgebende Sumpfwasser nieder. Wenige Zentimeter von ihnen entfernt schlug etwas Verkohltes auf: der Gore-Tex-Wanderstiefel einer Frau. Mason fuhr herum und starrte auf den orangen Feuerball. Der Donnerschlag der Explosion hallte noch auf dem Hochplateau wider, als der Schuh mit Wasser voll lief und sank.
    Mit einem Mal

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