Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
niedersausen, die an den vorderen Längswänden entlang verlief. Andere folgten seinem Beispiel, und kurz darauf dröhnte es im Saal von Waffengeklirr, und damit war die Sache bis auf Weiteres entschieden.
Da Sigrid ohnehin schon am Kopfende des Saals saß und es den Anschein hätte, als hätte sie einen gewissen Anteil an dem klugen Vorschlag Pater Henris, beschloss König Sverker, die Gelegenheit zu nutzen, um die Frage der Zukunft von Varnhem aufzugreifen. Er winkte einen Schreiber heran, und dieser begann, die Urkunde zu verlesen, die der König bestellt hatte, um die Frage vor dem Gesetz zu entscheiden. Dem verlesenen Text zufolge hatte es jedoch den Anschein, als handelte es sich allein um ein Geschenk des Königs.
Sigrid bat, den Text in die Hände zu bekommen, um ihn für Pater Henri übersetzen zu können, nutzte aber auch die Gelegenheit, mit sanfter Stimme vorzuschlagen, dass vielleicht auch Herr Magnus an dem bevorstehenden Gespräch teilnehmen solle. Natürlich, natürlich, meinte der König und bedeutete ihr peinlich berührt zu schweigen. Er gab Magnus ein Zeichen, vorzutreten und sich neben seine Frau zu setzen.
Sigrid übersetzte rasch den Text für Pater Henri. Dieser hatte seine Kapuze inzwischen abgestreift und versuchte, sich mühsam durch den Text zu buchstabieren, während Sigrid mit dem Finger zeigte. Als sie fertig war, fügte sie schnell hinzu, sodass es den Eindruck machte, als übersetzte sie noch, das Geschenk komme von ihr und nicht vom König, dass sie aber vor dem Gesetz die Zustimmung des Königs brauche. Pater Henri warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Seine Lippen umspielte ein feines Lächeln, das an ihres erinnerte. Er nickte nachdenklich.
»Nun«, sagte der König ungeduldig, als wollte er die Angelegenheit schnell vom Tisch haben. »Habt Ihr, hochwürdiger Pater Henri, in dieser Sache etwas zu sagen oder vorzuschlagen?«
Sigrid übersetzte die Frage und blickte dem Mönch dabei vielsagend in die Augen. Dieser hatte keine Mühe, ihre Gedanken zu lesen.
»Nun ja«, begann er vorsichtig, »es ist eine gottgefällige Tat, den Fleißigsten im Weinberg des Herrn etwas zu schenken. Doch vor Gott wie vor dem Gesetz kann ein solches Geschenk nur dann angenommen werden, wenn man mit völliger Sicherheit weiß, wer tatsächlich der Schenkende und wer der Empfänger ist. Handelt es sich hier um das persönliche Eigentum Eurer Majestät, an dem wir jetzt so freigebig teilhaben sollen?«
Mit einer kleinen Kreisbewegung der Hand bedeutete er Sigrid zu übersetzen. Sie leierte die Worte schnell und tonlos herunter.
Der König wurde sichtlich verlegen und warf Pater Henri einen scheuen Blick zu, während dieser den König nur freundlich und fragend anblickte, als setze er wie selbstverständlich voraus, dass alles seine Ordnung hatte. Sigrid sagte nichts. Sie wartete.
»Ja, vielleicht … vielleicht«, murmelte der König peinlich berührt. »Vielleicht könnte man sagen, dass ein solches Geschenk von Gesetzes wegen vom König stammen muss, denn so ist es ja. Ich meine, damit niemand die Rechtmäßigkeit anzweifeln kann. Aber das Geschenk kommt auch von Frau Sigrid, die hier unter uns steht.«
Als der König zögerte, wie er fortfahren sollte, nutzte Sigrid die Gelegenheit und übersetzte, was er soeben gesagt hatte, und zwar in dem gleichen förmlich leiernden Tonfall wie zuvor. Und da hellte sich Pater Henris Gesicht
auf, gleichsam in freundlichem Erstaunen, als er jetzt erfuhr, was er schon wusste. Dann schüttelte er mit einem sanften Lächeln sachte den Kopf und erklärte mit einfachen Worten, aber doch mit der höfischen Gewundenheit, die erforderlich war, wenn man einen König zurechtwies, dass es vor Gott wohl passender wäre, sich auch in offiziellen Dokumenten an die ganze Wahrheit zu halten. Wenn man diesen Brief mit dem Namen des richtigen Spenders ausfertigte, dazu mit Billigung und Bestätigung des Geschenks durch Seine Majestät, war die Sache in Ordnung. Dann könnten Fürbitten sowohl für Seine Majestät als auch für die Spenderin gesprochen werden.
König Sverker fasste schnell einen Beschluss und fügte hinzu, der Brief sollte sowohl in Volkssprache als auch in Latein verfasst werden. Er wollte sein Siegel schon im Lauf des Tages daruntersetzen; und nun konnte man sich vielleicht etwas aufmuntern, indem man zu der Frage überging, wie und wann die Hinrichtungen stattfinden sollten.
Die Frage, was mit Varnhem geschehen sollte, war damit bis auf Weiteres
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