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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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geratenen) Beinen war. Voller Ungeduld und unablässig vor sich hin grollend, ging Boîmbur auf und ab und warf beständig Blicke zu dem Saum des nahen Ered Fuíls hin.
    „Die Elben treiben ihr Spiel mit uns, sie verhöhnen uns und glauben, dass wir leere Worte machen! Diese spitzohrigen Diebe sollen sich noch niemals so sehr getäuscht haben! Es ist jetzt hell genug – geben wir endlich das Signal zum Angriff!“, trug er schließlich seinen Vertrauten auf, woraufhin Bewegung in die Reihen der Belagerer kam.
    Während das Heer gleichmäßig und mit schweren Schritten nach vorne stapfte, hielten einige der Zwergensoldaten große, hölzerne Barrieren und Schilde, um den Nachfolgenden Schutz zu geben. Gleichwohl erwies sich dies vorläufig als unnötig, denn nicht ein einziger Elbenpfeil verirrte sich in ihre Richtung, und auch sonst offenbarte sich nicht einmal der Schatten eines feindseligen Lebewesens.
    Dann erreichte die Vorhut der Zwerge, deren Mitglieder man mit klobigen Spaltäxten ausgestattet hatte, die äußerste Baumlinie und setzte mit ihren Werkzeugen zur Arbeit an. Im Regen von Efeu und zerbrochenen Zweigen ging krachend Hieb um Hieb auf die Borken nieder, grub sich in deren hölzernes Fleisch und ließ die Bäume ihr Harz wie geronnenes Blut verströmen. Die gestiefelten Füße in die Erde gestemmt und die buschigen Augenbrauen vor Entschlossenheit gebauscht, schufen die Angreifer schon bald eine Schneise und bahnten dem Gros der Krieger den Weg zum Herz des Waldes.
    Bald jedoch traf der Vormarsch auf ein erstes ernsthaftes Hindernis. Mit einem Mal nämlich erwachte der verrufene, von den meisten Lebewesen aus gutem Grund gemiedene und gefürchtete Wald zum Leben, und die für ihren Verstand und ihre Verschlagenheit berüchtigten Baumriesen veränderten auf irgendeine magische Art und Weise ihre Anordnung. Eine tiefe Dunkelheit senkte sich über die Zwerge herab, als sich die Äste der hohen Gewächse zu einem undurchdringlichen Dach vereinten, und die grauen, mehrere Schritt dicken Stämme rückten so eng zusammen, dass sie eine einzige Wand bildeten, die selbst den Äxten der Bewohner Zwergenauens widerstehen konnte.
    Doch natürlich hatte Boîmbur auch damit gerechnet. Einige seiner Streiter trugen in Kesseln und Töpfen brennbare Gemische mit sich, und andere hielten längst die zugehörigen, entzündeten Fackeln bereit. Auf einen Wink ihres Königs hin begossen die Kesselträger die Bäume, die ihnen das Weitergehen verwehrten, mit der öligen Flüssigkeit, die anschließend mit den Fackeln in Brand gesetzt wurde. Wie guter Zunder gingen die Wurzeln und Borken in Flammen auf, die binnen wenigen Sekunden bis zu den höchsten Wipfeln der Kronen emporzüngelten und die sterbenden Bäume in Feuersäulen verwandelten. Im Sog des leichten Windes wirbelte Asche durch die Luft und sah aus der Ferne wie schwarzer Schnee aus. Die Zwerge hingegen hielten ihre Gesichter durch Masken geschützt, und da sie durch die Arbeit an den Schmiedeöfen ihrer Heimat ohnehin samt und sonders abgehärtet waren, erlitten sie weder durch Hitze noch durch Rauch nennenswerten Schaden.
    „Fackelt den gesamten Wald ab, wenn es sein muss! Wir halten erst inne, wenn wir den dibil-nâla wieder in Händen halten!”, brüllte Boîmbur.
    Im nächsten Moment fächerte das zu einer Mauer verwobene Flechtwerk aus Bäumen auseinander, und der schweigende Wald gab eine fremde Gestalt frei. Nimroël, die Hohe Herrin der Nolori, trug ein nachtblaues, von Silberfäden durchwirktes Kleid, und hinter ihr bauschte sich ein weißer Umhang wie flüssiges Silber im Mondlicht. „Ihr solltet Euren Zorn nicht an den Bäumen dieses Waldes oder an anderen Lebewesen auslassen, die Euch kein Leid getan haben, König der Kirin Dor. Nehmt stattdessen mich, Nimroël, die Frau von Thingor, dem Herrn von Aím Tinnod, als Unterpfand. Ich bin aus freien Stücken zu Euch gekommen und werde Euch ebenso willfährig begleiten in Euer Reich. Sollte es in der Macht der Nolori stehen, Euch Eure Habe wieder zu beschaffen, so werden sie dabei gewiss nicht säumen, wenn sie die Hoffnung haben, mich auf diese Weise auszulösen. Und vergesst nicht, dass auch ich über viele Hundert Jahre hinweg die Hüterin eines der Steine Aldus gewesen bin.“
    Allein ihre Stimme war wie die lieblichen Klänge von goldenen Glöckchen oder eine andere wunderbare Musik. Ansonsten zeichneten Nimroëls makellose Züge ein ebenso schönes wie trauriges Bild. Die Zwergenkrieger hingegen,

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