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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dieses Gefecht sicherlich nicht so leicht entschieden.« Bei jedem anderen, aus dessen Mund solche ungehörigen Widerworte gedrungen wären, hätte er wenig Gnade gezeigt, nur bei Ingrimmsch ließ er Milde walten, zumal niemand außer ihnen Zeuge der Unterredung war.
Die milden, lobenden Worte bewirkten, dass Boïndils verschlossene Miene sich aufheiterte. Er zog sich den Helm ab, unter dem der lange, schwarze Zopf zum Vorschein kam, und rieb sich die rasierten Seiten seines Kopfes. Schweiß perlte herab. »Na, von mir aus«, lenkte er ein. »Wir hatten alle unseren Spaß, und Vraccas wird es gefallen haben, wie wir mit den Schweinchen umgegangen sind.« Er räusperte sich. »Verzeih meinen Ausbruch«, brummelte er eine Entschuldigung hinterher, wenig auf die Etikette der Menschen gebend, was die Anrede eines Herrschers anbelangte.
»Ich verzeihe.« Mallen deutete auf die andere Hügelseite, wo die Zelte seines kleinen Heeres standen. »Seid meine Gäste und feiert mit uns das Ende der unwürdigen Kreaturen«, lud er sie ein.
»Wir haben auch Starkbier dabei, die Proviantwagen sind eben eingetroffen.«
»Mein Dank ist dir gewiss«, nickte Ingrimmsch anerkennend und stapfte den Hügel hinab. Der Durst leitete ihn zielsicher dorthin, wo die gewaltigen Fässer warteten. Auf einen Wink Tungdils hin folgten ihm die übrigen Zwerge. Auch die Soldaten kehrten zurück und freuten sich auf die erste ruhige, marschlose Nacht, die vor ihnen lag.
Mallen und Tungdil blieben auf der Kuppe stehen und beobachteten, wie die siegreichen Kämpfer gemeinsam an die Feuer traten und zu speisen begannen.
»Es ist noch gar nicht so lange her«, sagte der Herrscher nachdenklich, »da war ich ein Ausgestoßener im Exil. Heute bin ich ein Regent, wie es meine Vorfahren immer sein wollten. Mehr noch. Ich wurde Zeuge eines Bündnisses, von dem ich angenommen hatte, es könnte niemals zu Stande kommen.«
Der Zwerg dachte an die aufregenden Zeiten zurück, die ihm die letzten Umläufe beschert hatten. Vom einfachen Faktotum eines Magus zum Anwärter auf den Thron aller Zwerge hin zum Krieger, dem in der Schlacht am Schwarzjoch überraschend die Aufgabe zuteil geworden war, den mächtigen Magus Nôd'onn und seinen Dämon mithilfe der Feuerklinge zu vernichten. »Der gemeinsame Feind hat uns geeint«, stimmte er Mallen zu. »Keiner von meinem Volk hätte es sich je erträumt, Seite an Seite mit den Elben zu stehen.«
Mallen lachte freudlos. »Dann hatte das Leid, das uns das Tote Land brachte, tatsächlich etwas Gutes. Wir haben uns wieder der Gemeinschaft besonnen.«
Tungdil nickte, stellte die Feuerklinge auf den Boden und stützte die Hände auf den Griff. »Das hatte es. Nun liegt es an uns, diesen Funken zu schüren und ihn zu einem großen Feuer anzufachen, in dem wir unsere Bündnisse schmieden und niemals erkalten lassen.« Er betrachtete die Feiernden. »Habt Ihr große Verluste erlitten?«
»Etwa fünfzig Mann und ebenso viele Pferde, doch die Zahl der Verwundeten ist wesentlich höher«, fasste Mallen zusammen. »Bedenkt man die Überzahl der Gegner, ist das so gut wie nichts.«
»Wir haben glücklicherweise niemanden verloren. Ein paar Schnittwunden und Knochenbrüche, mehr gab es nicht. Vraccas hielt seinen schützenden Schild vor uns, oder vielleicht wollte er nicht noch mehr von seinen Kindern in der Ewigen Schmiede sehen. Am Schwarzjoch sind zu viele dorthin gezogen.«
Der Prinz berührte ihn an der Schulter. »Kommt, Tungdil Goldhand, lasst uns den Abend der Ruhe genießen, ehe wir den anstrengenden Weg nach Hause antreten.«
Der Zwerg widersprach nicht. Sie würden durch die Tunnel zurückreisen, ihre Siebensachen packen und mit den Freiwilligen aus dem Stamm der Vierten und Zweiten nach Westen aufbrechen, um sich bei den Ersten im Roten Gebirge zu treffen.
Von dort wollte er ins Graue Gebirge nach Norden ziehen und die alte Zwergenfestung am Steinernen Torweg mit neuem Leben erfüllen, wie er es einst versprochen hatte. Aus den drei Stämmen sollten Nachkommen entstehen, um das Andenken des vernichteten Stammes von Giselbart Eisenauge zu wahren, dem Begründer der Fünften und des Clans der Eisenaugen.
Tungdil gab sich keinerlei Illusionen hin. Solange die Tore offen standen, konnten weitere Scheusale aus dem nördlichen Jenseitigen Land über den Pass einmarschieren und sich in den Gängen und Tunneln des verlassenen Bollwerks einnisten.
    Ich hoffe, Vraccas, dass wir nicht zu viele Gegner gegen uns haben werden, bat er seinen

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