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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schöpfer, während er an Mallens Seite den Hügel hinablief. Wir haben so lange gekämpft. Irgendwann ist es genug.
Schon von weitem hörten sie Ingrimmsch, wie er ein Lied anstimmte, das ihr toter Gefährte Bavragor Hammerfaust einst gesungen hatte. Außer für ihn vielleicht.
Tungdil bekam von Mallen einen Humpen Bier gereicht, und gemeinsam stießen sie unter den Hochrufen ihrer Krieger an. Der Zwerg war zufrieden; für ihn sah es ganz danach aus, als wäre die nach der Schlacht am Schwarzjoch beschworene Gemeinschaft der Völker wenigstens zwischen Menschen und Zwergen Wirklichkeit geworden.
Er beobachtete, wie sie bunt gemischt an den Flammen der Feuer saßen. Es roch nach Gebratenem und deftiger Suppe, die sich die Soldaten schmecken ließen. Dabei erzählten sie von dem überstandenen Kampf; gestenreich stellten einige der Menschen ihr Gefecht gegen einen Ork oder Bogglin nach und schwangen die Löffel; die Zwerge lachten, schlürften lautstark aus ihren Schüsseln und riefen freundlich neckend Kommentare dazwischen.
Haben wir erst einen Feind gebraucht, um uns zu öffnen? Tungdil schlenderte zwischen den Gruppen hindurch. Hier hörte er Zwerge mit dunkler, getragener Stimme von der Schönheit ihrer Berge berichten, und einige Schritte weiter waren zwei Krieger Mallens damit beschäftigt, den Zwergen Heereslieder beizubringen.
Zufrieden betrachtete Tungdil Zwerge und Menschen und wünschte sich, dass Balyndis an seiner Seite wäre. Die Schmiedin aus dem Stamm der Ersten, der Nachfahren Borengars, hatte sein Herz in einen Hochofen verwandelt; es glühte voller Leidenschaft und Liebe für sie. Bald würde er sie wieder sehen … »Und ich sage dir, es ist mehr als nur einer«, hörte er durch den Schleier von Erinnerungen einen Soldaten leise berichten. »Wir haben schon drei ausgemacht. Es ist die Pest der Erde, wenn du mich fragst.«
Der Zwerg schaute zu dem Mann. »Wovon erzählst du?«, wollte er wissen. »Was hast du entdeckt?« Anhand der Abzeichen, die der Soldat an seiner leichten Lederrüstung trug, erkannte er in ihm einen Kundschafter.
Der Mann zögerte. »Ein Entseelter Wald«, antwortete er. »Ich nenne ihn jedenfalls so.« Er deutete mit der Hand um sich herum, strich über das grünende Gras. »Schau, die Macht des Toten Landes verging mit dem Ende Nôd'onns. Die Göttin Palandiell gibt der geschändeten Erde ihre alte Kraft zurück, doch an manchen Stellen hält sich das Böse standhaft.« Er wechselte einen raschen Blick mit den Menschen und Zwergen um ihn herum, die gebannt an seinen Lippen hingen, während sie mal leise, mal laut ihr Essen verzehrten; vor allem die Zwerge hörte man sehr gut. »Ich weiß, ihr habt sie noch nicht gesehen, die Stellen, wo die Bosheit tiefe, schwarze Wurzeln schlug.«
Tungdils Neugier war geweckt. »Das Tote Land hat sich eine Bleibe geschaffen?«
Der Kundschafter nickte überzeugt. »Ich habe die Leute gefragt, die in der Nähe lebten. Von den wenigen Unglücklichen, die diese verfluchte Erde anfangs aus Unwissenheit betraten, kehrten drei zurück. Sie rasten und tobten mit der Kraft vieler Männer, griffen alles an, was ihnen begegnete, bis man ihnen den Kopf abschlug und sie auf diese Weise endgültig tötete. Seitdem gibt es einen Erlass König Brurons. Die Gebiete wurden mit Palisaden, Gräben und Mauern unzugänglich gemacht. Keiner darf hinein oder hinaus. Wer es dennoch tut, soll auf der Stelle getötet werden.« Er nahm sich einen Becher. »Ich sage euch, es wird nicht bei den paar Flecken bleiben«, versprach er düster. »Es ist die Landpest.«
Tungdil wollte etwas erwidern, wurde aber jäh unterbrochen.
»Ho, da sitzt er, unser Gelehrter, und bläst Trübsal«, überfiel ihn Ingrimmsch und vertrieb die Gedanken an Balyndis und den Schrecken des Entseelten Waldes. Ein Blick in das Gesicht genügte ihm. »Ach, dachten wir wieder an Weiber?«, flachste er. »Dafür, dass du keinen blassen Schimmer von ihnen hattest, hast du einen beachtlichen Erfolg errungen.« Er stieß seinen Becher gegen Tungdils. »Auf deine Schmiedin! Möge sie dich glücklich machen. Ich gönne es euch.«
Tungdil hörte den schmerzvollen Unterton in den Worten des Zwillings, der sich gewiss an seine eigene, unglückliche Liebe erinnerte. »Auch du wirst dein Glück finden«, tröstete er ihn und prostete zurück. »Auf Balyndis und deinen Bruder, der mir beinahe ebenso fehlt wie dir. Er wird sicher ganz ges und geworden sein.«
Boïndil trank sein Bier auf einen Zug aus, dann

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