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Der Kuerbismoerder

Der Kuerbismoerder

Titel: Der Kuerbismoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michéle Rebecca
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Mabel schenkte sich und Victor erst eine Tasse frisch aufgebrühten Earl Grey ein, bevor sie fortfuhr. „Der Meister – übrigens ein netter Mann mittleren Alters – begrüßte mich mit blumigen, aber freundlichen Worten und lud mich ein, eine kleine Zeremonie mitzumachen. Selbstverständlich kostenlos und unverbindlich. Wir gingen auf einen Acker unweit des Hauses und bildeten dort einen Kreis. Ein Mann schlug in regelmäßigen Abständen eine kleine Handtrommel.“ Mabel nahm ihren Teelöffel und klopfte auf den Tisch. „In etwa so: Bumm – bumm – bumm – bumm, bumm, bumm. Wir hielten uns bei den Händen, jeder den Blick gesenkt und die anderen murmelten leise, für mich unverständliche Worte. Später erfuhr ich, dass die sich der alten cornischen Sprache bedienten, die lange Zeit ausgestorben ist. Alle waren wie im Trance und schienen außer dem monotonem Trommelschlag nichts um sich herum wahrzunehmen.“
    „Aha, sehr interessant.“ Fragend runzelte Victor die Stirn. „Und wozu soll das gut sein?“
    „Zur Reinigung des eigenen Ichs und zum Finden zu sich selbst.“ Mabel neigte den Kopf und lächelte verschmitzt. „Würde Ihnen auch gut tun, Victor.“
    Der Tierarzt konterte prompt: „Nun, da Sie ja jetzt offenbar durch und durch gereinigt sind – wie wäre es, wenn Sie dasselbe der Küche angedeihen lassen würden? Die hätte eine Reinigung nämlich auch mal wieder nötig. Allerdings empfehle ich Ihnen hierzu einen Lappen und Putzmittel, anstatt cornischer Verse.“
    Mabel lachte laut. Sie wusste, wie Victor es meinte, und war an solche Bemerkungen gewöhnt, die ihrem Leben eine angenehme Würze gaben.
    „Wie auch immer“, antwortete Mabel, „diese Leute erscheinen mir harmlos. Ich kann mir nicht vorstellen, dass von denen jemand hingeht und ein paar Kürbisse zerschlägt, nur um den Reverend zu ärgern. Die Egglestones schweben in ganz anderen Sphären.“
    Victor nickte.
    „Ich glaube auch an einen dummen Streich, unser guter Jones ist aber anderer Meinung. Er war heute bereits zweimal auf dem Polizeirevier und hat die Festnahme des Meisters der Egglestones gefordert.“
    „Woher wissen Sie das?“ Mabel war überrascht.
    „Nun, ich kann derzeit war nicht laufen, aber immer noch telefonieren.“ Victor zwinkerte ihr zu. „Ich habe unseren netten rothaarigen Sergeant angerufen, der mir gern Auskunft gab, denn er ist von Reverend Jones ziemlich genervt. Dabei erfuhr ich auch, dass der Vorfall zwar zu Protokoll genommen wurde, da es sich um Sachbeschädigung handelt, aber so richtig wird sich um die Aufklärung wohl niemand kümmern, dazu ist die Sache zu unbedeutend.“
    „Das denke ich ebenfalls.“
    Mabel konnte Reverend Jones zwar verstehen, dass er über die mutwillige Zerstörung seines Kürbisses, mit dem er sich einen erneuten Sieg erhofft hatte, bekümmert war, konnte aber die Hartnäckigkeit, mit der Jones auf die Egglestones als Verantwortliche bestand, nicht nachvollziehen. Sicher, keinem Geistlichen gefiel es, wenn in seiner Gemeinde heidnische Rituale durchgeführt wurde, sie lebten jedoch im 21. Jahrhundert, und die Menschen in Lower Barton würden wegen ein paar alten Riten bestimmt nicht vom Glauben abfallen.
    In den nächsten zwei Tagen hörte Mabel sich im Ort um, denn nach der Begegnung mit der heidnischen Gruppe war ihr Spürsinn erwacht, herauszufinden, wer für die sinnlose Zerstörung der Kürbisse verantwortlich war, und ob Jones mit seinem Verdacht nicht doch recht hatte. Ein wenig Tratsch hier sich anhören, ein wenig nachfragen dort – das konnte ja nicht schaden. Der Vorfall, der dem Kürbissfest ein abruptes Ende bereitet hatte, war in aller Munde, und Mabel erfuhr auch einige interessante Details über Reverend Jones und über die Egglestones. Der Streit zwischen den beiden Parteien schwellte schon einige Jahre, dabei war von den Egglestones niemals ein böses Wort über den Geistlichen gefallen. Die Gruppierung hielt sich zwar der Kirche fern, hatten sie sich aber noch nie etwas zuschulden kommen lassen oder waren mit dem Gesetzt in Konflikt gekommen. Nur selten kam einer der blau gewandeten Jünger in den Ort, denn sie bauten den Großteil ihrer Nahrung selbst, denn die Mitglieder der Gruppe waren alle Veganer. Auch gingen sie nicht öffentlich auf
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, wie es Victor bezeichnete. Lediglich die Webseite und hin und wieder ein Handzettel, ausgelegt in der örtlichen Bücherei, wies auf besondere Veranstaltungen hin, die stets kostenlos waren.
    „Im

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