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Der Kuerbismoerder

Der Kuerbismoerder

Titel: Der Kuerbismoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michéle Rebecca
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Moment verstummten alle Gespräche. Erwartungsvoll wandten sich die Blicke den Juroren zu. Ein Mikrofon in der Hand trat Otis Harris vor.
    „Einen schönen Nachmittag, liebe Anwesende. Wir kommen nun zu endgültigen Bewertung und freuen uns, dass in diesem Jahr die Anzahl der zum Wettbewerb eingereichten Kürbisse so groß ist, wie nie zuvor. Das Zelt wird nun geöffnet und Sie können sich selbst ein Bild von der Vielfalt dieser schönen Gewächse machen, während meine Mitjuroren und ich die letzten, entscheidenden Punkte vergeben. In etwa einer Stunde werden wir dann wissen, wer in diesem Jahr die Medaille erhält.“
    Otis Harris sah kurz zu Reverend Jones, der sich verstohlen die Hände rieb und ein zufriedenes Lächeln nicht verbergen konnte. In einem feierlichen Akt, als ginge es um die Einweihung eines neuen Gebäudes, wurden die um das Zelt geschlungenen Schnüre von Harris mit einer Schere durchtrennt, dann trat eine Dame vor und öffnete mit einem Schlüssel das Schloss, das die Zeltplane zusätzlich sicherte. Die Dame trat zuerst ein, dicht gefolgt von Harris und den beiden anderen Preisrichtern. Plötzlich erklang ein entsetzter Schrei. Mabels zuckte zusammen, und ihre Hände krampften sich um die Griffe des Rollstuhles, auch Victor richtete sich gespannt so weit auf, wie sein Gips es zuließ.
    „Polizei!“ Otis Harris stürmte aus dem Zelt. „Wir brauchen sofort die Polizei!“
    „Oh nein! Ich habe heute doch meinen freien Tag.“
    Christopher Bourke stöhnte, und Mabel stupste ihn in die Seite. „Sehen Sie nach, was passiert ist“, forderte sie ihn auf und ließ es sich nicht nehmen, dem Sergeant dicht auf den Fuß zu folgen.
    Auch andere drängten nun in das Zelt, unter ihnen Reverend Jones. Seine Wangen hatten jegliche Farbe verloren, und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er sah, was die Aufregung ausgelöst hatte: In der rückwärtigen Zeltplane klaffte ein mannshoher Spalt, und fünf oder sechs Kürbisse, so genau ließ es sich nicht mehr feststellen, waren restlos zerstört. Die Schalen und das Fruchtfleisch waren über den ganzen Zeltboden verteilt. Es sah aus, als hätte jemand mit einer Axt oder einem ähnlich großen Gegenstand in blinder Wut auf das Gemüse eingeschlagen.
    „Mein Kürbis!“, rief der Reverend und ballte zornig seine Hände zu Fäusten. „Das waren bestimmt die Egglestones! Man muss sie sofort verhaften!“ Er drehte sich im Kreis, und sein Blick fiel auf Bourke. „Sergeant, auf was warten Sie noch? Diese Leute gehören hinter Schloss und Riegel, das sage ich schon seit Jahren.“
    „Ganz ruhig, Reverend.“ Bourke schluckte trocken und betrachtete sich das Malheur. „Ich weiß nicht, ob das überhaupt eine Sache für die Polizei ist.“
    „Für wen denn sonst?“ Reverend Jones wirkte wie der Racheengel Gabriel höchstpersönlich. „Mein Atlantik Giant aus der Gruppe Cucurbita maxima wurde absichtlich zerstört. Wissen Sie überhaupt, wie schwer es ist und wie lange es dauert, einen solchen Kürbis in unseren Breitengraden zu züchten? Sie müssen die Egglestones verhaften, Sergeant, ich wusste, dass früher oder später etwas passiert.“
    „Wer sind die Egglestones?“, raunte Mabel Bourke zu. „Und warum sollen die so etwas Kindisches machen?“
    Obwohl die Angelegenheit alles andere als lustig war, konnte sich Bourke ein Grinsen nicht verkneifen.
    „Bei den Egglestones handelt es sich um eine religiöse Wohngemeinschaft, die dem Reverenden schon lange ein Dorn im Auge ist. Miss Mabel, hier liegt jedoch eindeutig kein Verbrechen vor, allenfalls eine Sachbeschädigung. Folglich kein Grund für Sie, sich einzumischen.“ Er zwinkerte Mabel vertraulich zu. „Haben Sie verstanden?“
    „Nun klingen Sie schon wie Warden“, erwiderte Mabel und zwinkerte zurück. „Keine Sorge, Sergeant, ein paar zermanschte Kürbisse bereiten mir keine schlaflosen Nächte.“
    Mabel verließ das Zelt, in das sich inzwischen immer mehr Schaulustige drängten und informierte Victor über das Geschehene.
    „Was wissen Sie über diese Egglestones?“, fragte sie gespannt, denn Victor hatte sein ganzes Leben in Lower Barton verbracht und kannte hier so gut wie jeden Menschen.
    Er runzelte die Stirn und nickte nachdenklich.
    „Die Gruppe wird so genannt, weil sie seit etwa fünf Jahren auf der alten Egglestone-Farm drei Meilen östlich von Lower Barton leben. Es handelt sich um eine religiöse Gemeinschaft, die den alten heidnischen Bräuchen anhängt. Harmlose

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