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Der Kuss Des Daemons

Der Kuss Des Daemons

Titel: Der Kuss Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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musste ein kleines Vermögen gekostet haben, das alles in dieser kurzen Zeit zu schaffen, aber jetzt erstrahlte es wieder in seiner alten Pracht und ich konnte sehr gut verstehen, dass meine Mutter so begeistert davon gewesen war. Nachdem sich mein bisheriges Zuhause in eine Ruine verwandelt hatte, würde ich von nun an hier leben - zusammen mit Julien, der mich gerade besorgt ansah.
    Sie hatten mich volle sieben Tage im Krankenhaus behalten, nachdem ich - wie ich schließlich erfuhr - zuvor fast zwei bewusstlos gewesen war. Julien wich nicht von meiner Seite. Zumindest nie für längere Zeit. Weshalb ich ihn irgendwann verdächtigte, dass er sich an der Blutbank des Krankenhauses schadlos hielt, um seinen Durst zu beherrschen. Als ich ihn darauf ansprach, verzog er angewidert das Gesicht und erklärte mir entrüstet, er halte nichts von Plastikfutter. Von da an beobachtete ich die Krankenschwestern und Ärzte genauer. Ich hätte nicht sagen können, ob er sich seine Opfer unter ihnen suchte. Nachdem die Versuche der Schwestern und Ärzte fehlschlugen, Julien nach Hause zu schicken, hatten sie Mitleid mit ihm und stellten einen anderen Sessel in mein Zimmer, damit er es nachts bequemer hatte. Sie ahnten ja nicht, dass er das Schlafen auf der Kante eines Krankenhausbettes perfekt beherrschte.
    Nach zwei Tagen durften meine Freunde mich zum ersten Mal besuchen. Beth war die Erste, die in der Tür stand, einen quietschbunten Luftballon an einer Schnur über ihrem Kopf, einen Strauß Blumen in der Hand und eine Schachtel Kekse unterm Arm, die ihre Granny für mich gebacken hatte. Ich machte mich mit Heißhunger darüber her. Auch wenn mir von Knoblauch noch immer schlecht wurde, war mein Appetit doch zurückgekehrt. Etwas, was - laut Julien - damit zusammenhing, dass ich nicht mehr Tag für Tag jene Droge bekam, die meinen Wechsel schneller hatte herbeiführen sollen: meinen Lieblingstee. - Jetzt wusste ich auch, warum er so wütend geworden war, als er davon erfahren hatte.
    Die Nächsten, die auftauchten, waren Susan, Mike und Ron. Dass sie auch Julien in unsere Unterhaltung mit einbezogen, freute mich. Es war, als versuchten sie ihm zu zeigen, dass sie ihn - wenn er das wollte - gerne in unserer Clique willkommen heißen würden. Als Neal mich schließlich besuchen kam, war ich im ersten Moment erschrocken. Vor allem, da ich nicht wusste, wie Julien auf ihn reagieren würde. Tatsächlich schlichen sie immer noch umeinander herum wie zwei Hunde, die um den gleichen Knochen kämpften. Doch offenbar war Neal klug genug, um endlich
    zu
    akzeptieren,
    dass
    dieser
    Knochen
    unwiderruflich vergeben war.
    Wenn ich Besuch bekam, zog Julien sich auf seinen Sessel in der Ecke meines Zimmers zurück, verließ es aber nie. Es war ein seltsames Gefühl, zu wissen, dass er da war und über mich wachte. Er, der Vourdranj, der Jäger. Aber ich mochte dieses Gefühl.
    »Und du bist sicher, dass du nicht zu erschöpft bist?«, erkundigte er sich zum Weiß-der-Himmel-wievielten-Mal, seit er mich mit der schwarzen Corvette - von der ich inzwischen wusste, dass sie eigentlich seinem Bruder gehörte - vom Krankenhaus abgeholt hatte.
    »Es ist alles in Ordnung«, versicherte ich ihm zum ebenso vielten Mal und versuchte nicht genervt zu klingen. Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, ihn davon zu überzeugen, dass er mich nicht in Watte packen musste, um mich seinem Auftrag gemäß zu beschützen.
    Das war er jetzt nämlich offiziell: mein Beschützer. - Der Beschützer der Princessa Strigoja.
    Ich war mir ein bisschen vorgekommen wie in einem Mafia-Film, in dem die Größen der Unterwelt dem Paten ihre Loyalität zusagten, während ich in meinem Krankenhausbett saß und ein Dutzend Lamia-Fürsten einer nach dem anderen in Begleitung meines Onkels ins Zimmer gekommen waren. Sie hatten mir versichert, dass sie mich als Princessa Strigoja anerkannten und absolut keinen Groll gegen mich hegten - was so viel hieß wie: Sofern ich keine Anfälle von Wahnsinn hatte und keine Ambitionen entwickelte, sie alle beherrschen zu wollen, würden sie nichts gegen mich unternehmen. Doch solange ich nicht den Wechsel durchmachte und zu einer Lamia wurde, bestand diesbezüglich keine Gefahr. Und da ein zweiter Wechsel nach einem misslungenen Versuch, ihn zu erzwingen, sehr unwahrscheinlich war, mussten sie sich um mich eigentlich gar keine Sorgen machen.
    Für eine Sekunde schloss ich die Augen. Ich würde niemals eine Lamia werden. Ich würde nie so sein

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