Der Lauf-Gourmet
Intro
Essen und Laufen 10 Goldene Regeln
Appetithappen statt Gewissensbisse
Wer läuft, hat Hunger. Wer läuft, den quälen unentwegt bohrende Essensfragen: Heute mal athletisch korrekte Rohkost oder luftpolstersohlendick belegte Pizza? Verwandelt ein Waldlauf die Kohlrouladen in Muskelfleisch? Und wie sieht das perfekte Läufermenü aus, das schmeckt und tatsächlich mal satt macht? Schluss mit der Grübelei bei jedem Bissen. Der Lauf-Gourmet bringt Laufspaß und Esslust in Einklang, liefert Rezepte, Tipps, Tricks und jede Menge Spaß. Parole: Appetithappen statt Gewissensbisse. Denn wer gut isst, der läuft nicht unbedingt schneller - aber garantiert besser gelaunt.
Früher musste der Mensch laufen, um sein Abendbrot zu fangen. Nur schnelle und ausdauernde Steinzeitsportler brachten ein zartes Wildbret in die heimische Höhle oder ein paar Nüsse und Beeren vor hungrigen Zeitgenossen in Sicherheit.
Heute läuft der Mensch nicht zum Essen hin, sondern flüchtet davor, aus Angst vor Herzverfettung und flappenden Hüften. Aber die nächtliche Fressattacke kommt dennoch so sicher wie der Hungerast beim Marathon. Laufen und Essen, das sind zwei widersprüchliche Überlebenstechniken, die den Neandertaler mit Reiner Calmund verbinden, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge.
Fakt ist: Weder eine Sommerserie geselliger Grillabende noch regelmäßige Trinkgelage sind mit dem idealen Wettkampfgewicht in Einklang zu bringen. Einer leidet immer - der Läufer. Entweder an Kohldampf oder Sodbrennen.
Ein unlösbares Dilemma?
Aber nein. Es gibt ja den Lauf-Gourmet, dessen Ziel lautet: Aussöhnung zwischen Hunger und doppelstöckigem Burger, zwischen Bestzeit und Buttercremetorte.
Hätte der große Laufmanitu gewollt, dass seine Anhänger nur Salatblätter essen, hätten sie auch Hasen werden können. Aber Läufer sind menschliche Wesen, getrieben vom dialektischen Doppel aus heiterer Disziplinlosigkeit und beträchtlichem Ehrgeiz. All diesen Sportsfreunden bietet dieses Buch Geschichten und Rezepte, Tipps, Tricks und Wissenswertes aus Kochtöpfen und Vorratsschränken.
Glaubt man Psychologen, dann ist es ganz einfach, Currywurst und Fitnesswahn zu harmonisieren. Der Mensch schließt einfach einen Vertrag mit sich: Jeder Genuss ist abzubüßen. 2000 Meter Tempotraining pro Pils, eine Stunde flotten Trab für Schweinebraten plus Extraknödel. So sollen Lebensfreude und Läuferleid im Idealgewicht bleiben. Aber wer glaubt schon Psychologen.
Ernährungsexperten empfehlen bewusstes Essen: Nährstoffreich soll es sein, kalorienarm, zugleich wohlschmeckend und sättigend. Leider ebenfalls realitätsfern. Wenn ich unlösbare Probleme haben will, krame ich Rubiks Zauberwürfel aus dem Kellerkarton.
Auch mit Studien kann man sich erfolgversprechend betrügen. Besonders beliebt sind wissenschaftliche Erkenntnisse zur segensreichen Wirkung von Schokolade, Fleisch und alkoholischen Getränken. Eine Studie der Harvard Medical School ermittelte, dass das nur im Rotwein enthaltene und Cholesterin senkende Antioxidans Resveratrol lebensverlängernd wirken kann. Die zahlreichen Flavonoide im Rotwein mindern Herz-Kreislauf-Risiken, bremsen Gefäßverkalkung und Zellalterung. Die University of California-Davis hat herausgefunden: Im Wein finden sich
pflanzliche Verbindungen namens Saponin, die die Aufnahme von Cholesterin durch den Körper blockieren. Weil in einem Glas Rotwein aber nur die Hälfte der täglich verwertbaren Menge an Saponinen schwimmt, muss man natürlich zwei trinken. Bei so viel Turbowirkungen gehört Rotwein auf die Dopingliste, auf jeden Fall aber zu jedem guten Läufermenü.
Gesund genießen, abnehmen und dennoch gute Laune - diese Ziele vereinen die große Läuferfamilie. Und für alle gelten folgende Grundgesetze, ganz gleich, ob Olympionike oder Walkmemme, ob linksdrehender Veganer oder Kellenmeister an der Gulaschkanone:
➊ Verbrauche durch körperliche Aktivität mehr Kalorien, als du zu dir nimmst. 20 Minuten Trab durch den Stadtpark werden sich auf der Waage kaum niederschlagen; ein achtgängiges Belohnungsmenü hinterher allerdings schon.
➋ Kombiniere bewusstes Essen, Sport und viel Geduld. Wer dreimal pro Woche etwa eine Stunde läuft und seine Energieaufnahme konstant hält, verliert rund 200 Gramm wöchentlich. Das sind zehn Kilo im Jahr.
➌ Drei Nächte die Woche um neun ins Bett gehen. Wer schläft, der spachtelt nicht. Dass morgendliches Essen viel kalorienärmer sei als ein
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