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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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Nach(t)gedanken
     
    Mara ruft bei der Polizei an und lässt sich mit Patullek verbinden. Auf Karolines Bitte bleiben wir bei ihr, bis der Hauptkommissar erscheint, um sie abzuholen.
    Traurig schaut sie sich in der Galerie um, bevor sie geht. Ihr wird wohl gerade bewusst, dass sie dieses kleine Reich, in dem ihre Tierliebe aus allen Ecken strahlt, niemals wiedersehen wird.
     
    In gedrückter Stimmung treten auch wir den Heimweg an. Der Nebel hat sich verzogen, die Sonne strahlt golden durch den Spätsommernachmittag. Der Nebel hätte besser zu unserer Stimmung gepasst.
    Zu Hause angekommen, hocken die beiden Freundinnen auf der Couch und sehen gar nicht glücklich aus.
    »Sie war so nett zu uns und zu den Tieren.« Jule kann und will es nicht begreifen. »Und nun ist sie eine Mörderin.«
    »Ja, traurig, wie man sich täuschen kann«, pflichtet Mara ihr bei.
    »Mir ist richtig schlecht, ich brauch erst mal einen Schnaps.« Wenn Jule das sagt, muss es ihr wirklich schlecht gehen, denn sie schüttelt sich immer, wenn sie das komische Zeug trinkt.
    »Fernet, das ist eigentlich Medizin.« Schon holt Jule die viertelvolle Flasche, füllt zwei kleine Gläschen mit der dunklen Flüssigkeit, und der ganze Raum wird sofort von einem Geruch durchströmt, der mich stark an den Medizinschrank beim Tierarzt erinnert.
    Am Abend klingelt es an der Haustür. Die beiden Freundinnen sind inzwischen entspannter, die
Medizinflasche
leer. Jule tapst zur Tür und schaut überrascht. Patullek und die dicke Frau Schmitz – Irene, wie Carla sie nennen durfte – stehen vor der Tür. Der Hauptkommissar schaut tatsächlich etwas verlegen drein, doch Frau Schmitz steuert sofort das Sofa an, von dem aus Mara das Ganze beobachtet, und zieht dabei ihren Waldemar einfach hinter sich her. Der druckst herum, besinnt sich dann endlich, holt tief Luft und lässt die freundlichsten Worte hören, die wir je aus seinem Mund vernommen haben: »Also, ähm, als Hauptkommissar spreche ich Ihnen meinen Dank aus für die freundliche Hilfe bei der Aufklärung dieses Mordfalls. Ohne Sie hätten wir jetzt sicher noch kein Geständnis. Endlich passen alle Indizien zusammen. Frau Kossmehls Fingerabdrücke am Tatort schienen uns zunächst nicht verdächtig, da sie bei Frau Eichenbaum ein und aus ging und sich um die Katzen in der Wohnung kümmerte. Seltsam war, dass die Leiche zwar Würgemale aufwies, aber nachweislich erstickt wurde. Der Pathologe fand Textilfasern in ihrer Lunge, die zu einem der Sofakissen in der Wohnung passten.«
    Ich schüttele mich, und auch Jule und Mara schauen entsetzt drein, ob dieser detailreichen Erklärung. Patullek holt noch einmal tief Luft, und dann erscheint tatsächlich ein Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Und hier endet der offizielle Teil. Als Waldemar Patullek möchte ich mit Ihnen einfach nur anstoßen auf das Ende einer aufregenden Zeit und auf gute Nachbarschaft mit meiner Orchideenfreundin.«
    Dabei blickt er zu Frau Schmitz, beide werden sogar ein bisschen rot, während Patullek eine Flasche mit einer dunklen Flüssigkeit auf den Tisch stellt. Sie sieht der leeren Flasche, die schon dort residiert, verdächtig ähnlich.
    Wenig später reden sich alle mit Vornamen an und lachen miteinander. Irene und Waldemar, Mara und Jule, schallt es durch die Stube. Außerdem hat der Medizingeruch im Haus so dermaßen zugenommen, dass ich mich in unseren kleinen Garten verziehe. Nach und nach folgen mir Flocke, Nino, Willy und Frieda. Ohne die tragischen Ereignisse würden wir Tiere jetzt nicht in dieser Konstellation hier zusammen sein, denke ich mir.
     
    Als Waldemar und Irene gegangen sind und Mara im Gästezimmer schläft, klingelt es noch einmal an der Tür. Es ist bereits sehr spät, und so schwanke ich zwischen Schweigen, um Mara nicht zu wecken, und lautstarkem Bellen, um den späten Störenfried zu vertreiben.
    Jule zischt mir leise zu: »Rika, ruhig.«
    Ihr zum Gefallen belle ich nicht, sondern spitze nur die Ohren, währen Jule zur Tür schleicht und sie vorsichtig einen Spalt breit öffnet. Dann lacht sie erfreut, denn draußen steht Franco! Nun hält mich nichts mehr in meinem Körbchen, schwanzwedelnd springe auch ich zur Tür, um ihn zu begrüßen. Franco war den ganzen Tag in Heidelberg auf der Polizeischule. Dort rief Patullek ihn am Abend an, um ihm von der Klärung des Mordfalls zu berichten.
    »Als ich von eurer Mithilfe erfuhr, wollte ich unbedingt persönlich Danke sagen.« Franco zwinkert Jule zu, während er

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