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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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nachgehen. Dann ist sie wahrscheinlich ruhiger.«
    »Die Antwort lautet«, sagte Trebek und gab den Blick auf die Schrift in dem blauen Kästchen auf dem großen Monitor frei. »›Kriegsherr, der den Halleyschen Kometen seinen ›persönlichen Stern‹ nannte, was die Invasion Europas zur Folge hatte, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen.‹«
    Mercer faltete seinen Geldschein zu einem Papierflieger und ließ ihn in Mikes Richtung segeln. »Wer war Attila der Hunnenkönig?«
    »Schiebung.« Ich lachte. »Du musst gewusst haben, dass es in Wirklichkeit eine historische Frage ist.« Mike hatte am Fordham College im Hauptfach Geschichte studiert, und ich kannte niemanden, der mehr über Militärgeschichte wusste als er. »Bevor ich meine zehn Dollar rausrücke, wie wär’s mit Wilhelm dem Eroberer?«
    »Beide nicht schlecht geraten.« Er schnalzte mit der Zunge, genauso wie es Trebek bei falschen Antworten tat. »Wer war Dschingis Khan?« Das würde die richtige Antwort sein. »Ja, Mr. Wallace, ein Komet kündigte in der Tat die Invasion Galliens an, und Sie waren ebenfalls nah dran, Ms. Cooper. Wilhelm startete die Invasion der Normandie, als der Halleysche Komet vorbeizog; er nannte ihn ein Zeichen des Himmels. Aber es war Khan, der ihn für seinen persönlichen Stern hielt. 1222. Kam aus der Mongolei angefegt und metzelte halb Südosteuropa nieder.«
    »Du hast nichts dagegen, wenn ich wieder an die Arbeit gehe, oder?« Ich drehte mich um, während Mike an der Fernbedienung herumfummelte.
    Ich war noch keine drei Meter gegangen, als ich ihn sagen hörte: »Sie hatte fast die richtige Antwort. Nur um zweihundert Jahre und einen Kontinent daneben. Kaum zu glauben, dass dieser Typ, von dem ich dir erzählt habe, meinte, sie sei eine doofe Blondine.«
    »Welcher Typ?« Ich machte auf dem Absatz kehrt und steckte meinen Kopf wieder durch die Tür. »Wer hat mich eine doofe Blondine genannt?«
    »Nur ein billiger Trick, damit du zurückkommst. Da hast du deinen Kerl.« Er stellte den Fernseher lauter, als Nyi, der lokale Nachrichtensender, ein Fahndungsfoto von Kevin Bessemer einblendete.
    »… verurteilter Straftäter entkam heute aus dem Gewahrsam der Polizei. Bessemer, der ein langes Vorstrafenregister wegen Drogenhandels hat, ist zweiunddreißig Jahre alt. Er wird als äußerst gefährlich eingeschätzt«, sagte der junge Nachrichtensprecher mit ernster Miene, »und ist möglicherweise bewaffnet.«
    »Ja, mit einem Hähnchenschenkel und vier alten Maismehlbrötchen«, sagte Mike und schaltete den Fernseher aus. »Auf geht’s, lasst uns was essen gehen. Ich muss mich für die Nachtschicht stärken. Ich hab von Mitternacht bis morgen früh acht Uhr Dienst.«
    »Ich habe wirklich keine –«
    »Komm schon, Alex. Du hast alle deine Hausaufgaben gemacht«, sagte Mercer. Er hatte mit mir an dem Tripping-Fall gearbeitet, seit ich vor zwei Wochen nach dem Labor-Day-Wochenende aus dem Urlaub zurück war. »Momentan drehst du dich bloß noch im Kreis. Wir sorgen dafür, dass du was zwischen die Zähne kriegst, und bringen dich dann nach Hause. Ruf das Primola an. Wir warten beim Aufzug auf dich.«
    Ich ging in mein Büro zurück, bestellte einen Tisch bei meinem Lieblingsitaliener, räumte meinen Schreibtisch auf und nahm den Aktenordner mit, um zu Hause noch einmal meine Fragen für die morgige Anhörung durchzugehen. Der Anrufbeantworter zeigte an, dass ich zwei Nachrichten empfangen hatte.
    Ich drückte die Wiedergabetaste. »Liebling, hier ist Jake. Ich hatte gehofft, heute Abend mit dem letzten Shuttle-Flug nach Hause zu kommen. Aber was auch immer den Aktienmarkt ins Schwanken bringt, macht die Redaktion hier unten nervös, also bleibe ich besser über Nacht. Ich versuch’s später noch mal. Träum süß!«
    Jake Tyler und ich hatten in den letzten Monaten versucht, uns über unser Verhältnis klar zu werden. Wir hatten im Spätsommer ein paar Wochen zusammen in meinem Haus auf Martha’s Vineyard verbracht. Diese unbeschwerte Zweisamkeit hatte mich vergessen lassen, was für einen Keil unser aufreibendes Berufsleben ständig zwischen unseren Versuch trieb, eine ernsthafte Beziehung zu führen.
    Die zweite Nachricht war kurz und wegen des Rauschens einer schlechten Handyverbindung kaum zu hören. Ich konnte nicht erkennen, ob der Anrufer ein Mann oder eine Frau gewesen war, und das einzige deutlich verständliche Wort war »morgen«. Ich drückte die Caller-ID-Taste, die mir lediglich verriet, dass es sich um

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