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Mädchen und andere komische Dinge

Titel: Mädchen und andere komische Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Mädchen
    Als ich klein war, hatten wir einen tollen Garten hinter unserem Haus. Erdbeeren, Schaukel, Frösche, es gab einfach alles. Mein Vater hatte sogar zwei Bäume so umgepflanzt, dass man sie als Tor benutzen konnte, was die Jungs echt dufte fanden. Dufte war damals das Wort für super, also spielten wir den ganzen Tag Fußball. Doch es gab auch Probleme, und die hießen meine Schwester Sussie undihre blöden Freundinnen! Immer machten die sich mit ihren Puppen auf unserem Spielfeld breit.
     
    Wir versuchten, es ihnen zu erklären. Wir zeigten ihnen den Ball, wir zeigten ihnen die Torbäume, wir gaben uns echt Mühe, doch die Mädchen kicherten nur. Also warfen wir ein paar Puppen über die Hecke in Olsens Garten, wo sie von seiner Dogge zerfetzt wurden.
     
    Sofort rannte Sussie ins Haus und schon kam meine Mutter raus und gab mir drei Tage Fernsehverbot. Meine Mutter hatte mir beigebracht, Zivilgarage zu zeigen, also sagte ich ihr, dass ich ihr Verhalten so nicht ganz fair fand - und bekam noch eine Woche Küchendienst.
     
    Als meine Mutter wieder im Haus war, warfen wir die restlichen Puppen über die Hecke, worauf Sussie ins Haus rannte, meine Mutter herauskam und mir Taschengeldsperre gab, bis die Puppen abbezahlt waren. Ich wollte wieder Zivilgarage zeigen, aber meine Mutter starrte mir in die Augen und ich beschloss zu schweigen.
     
    Als sie wieder im Haus war, wollten wir endlich weiterspielen, die Mädchen hatten ja keine Puppen mehr. Doch kaum hatten wir angefangen zu kicken, stürmte Sussie aufs Spielfeld, schubste Bo um, schnappte sich den Ball und warf ihn über die Hecke, wo er von Olsens Dogge zerfetzt wurde!

    Bo wollte sich auf Sussie stürzen, doch im letzten Moment sah ich meine Mutter am Fenster stehen. Sie stand einfach nur da und starrte zu uns raus.
Ich sagte:
»
Bo, tu es nicht!
«
Doch Bo meinte, dass meine Mutter zu alt und langsam sei, sie würde ihn nie erwischen! Oh, Bo ... Er war ein guter Manndecker,aber über Mütter wusste er echt nicht Bescheid.
     
    Schließlich konnten wir ihn damit beruhigen, dass wir sein Lieblingsspiel
»
Nazi & Däne
«
spielten, und das ging so:
Bo war immer der Nazi. Er stolzierte durch den Garten und rief
»
Sweinehund! Sweinehund!
«
Dann sprangen wir Dänen aus dem Gebüsch und zogen ihm mit einem Ast was über, was wir echt dufte fanden.
     
    Wir schlugen Bo zusammen und fragten nach Kriegsgeheimnissen. Wir hatten gerade Hitlers Aufenthaltsort aus ihm herausgeprügelt, als Bo auf Sussie zeigte und schrie:
»
Da! Das ist Eva!
Sie kennt das Versteck!
«

    Wir jagten hinter Eva her, doch sie war schneller! Sie rannte ins Haus, und schon kam meine Mutter raus und fragte mich, ob ich einverstanden sei, wenn alle Jungs sofort den Garten verlassen und sich heute nicht mehrblicken lassen, und dazu zwei Wochen Taschengeldsperre! Sie hatte mir ja das mit der Zivilgarage beigebracht, also ... hielt ich den Mund.
     
    Als meine Mutter wieder im Haus war, standen wir gedemütigt auf der Straße herum. Die Mädchen standen direkt hinter dem Gartenzaun und lachten uns aus. Die Jungs wurden echt sauer, und als Bo dann auch noch von einer Vespa gestochen wurde, meinte er, man müsste ein Examen statuieren - es sei Zeit für Krieg!
     
    Aus den Kriegsfilmen, die ich nicht sehen durfte, wusste ich, dass immer der gewinnt, der einen Panzer hat. Also schlug ich vor, dass wir uns einen besorgen, doch die Jungs konnten nicht so lange warten.

    Wir wollten gerade über den Zaun springen, um uns die Mädchen zu schnappen, da merkte Niels, dass es fünf vor sechs war, und um sechs Uhr kam ja
»
Rauchende Colts
«
. Wir verschoben den Krieg auf morgen und rannten schnell nach Hause.
     
    Als mein Vater abends in mein Zimmer kam, erzählte ich ihm, dass ich morgen in den Krieg musste, und fragte, ob Mädchen auch wirklich Menschen seien, so wie wir. Er meinte, dass Mädchen sich dieselbe Frage stellen würden, nur andersherum.
     
    Als ich ihn fragte, was zum Teufel er damit meinte, sagte er, ich solle nicht fluchen, er wisse es verdammt noch mal auch nicht. Was er aber wüsste, sei, dass ich mein Problem besser gleich lösen sollte, denn wenn ich jetzt schon Krieg mit Mädchen hätte, würde ich wahrscheinlich später auch Krieg mit Frauen bekommen, und das wäre doch schade.
     
    Langsam verlor ich den Überblick.
»
Mädchen, Frauen, wo ist denn da der Zusammenhang?
«
, fragte ich ihn.
Er grinste und sagte:
»
Sohn, in jedem Mädchen steckt eine Klassefrau, die

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