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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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schlägt zunächst hohe Wellen und gerät dann rasch in Vergessenheit. Die Informationen zu Marco Fermi sind umso beunruhigender. Nygren kann wirklich keinen Vorarbeiter gebrauchen, der die ganze Umgebung in Aufruhr versetzt. Die Geschichte mit dem Eber ist sonderbar. Dass Nygren die Sache verheimlichen will, versteht sich von selbst. Der Leichenfund hat schon genug Wirbel verursacht. Doch wie ich schon sagte, löst die Tötung des Ebers bei mir alarmierende Assoziationen aus. Sie verstehen sicher, warum. Die Mafia, ein Begriff, den wir auf den gesamten Bereich der organisierten Kriminalität anwenden, bedient sich ja im Allgemeinen einer drastischen Sprache. Falls Fermi der Mafia angehört, die Nygren irgendwie auf die Schliche gekommen ist, könnte die Tötung des Ebers ein Versuch sein, Nygren aus der Deckung zu locken, beispielsweise indem er zu erkennen gibt, dass er den Symbolgehalt der Tat versteht, den Kopf verliert, Hilfe sucht oder andere unbesonnene Reaktionen zeigt. Sollte er enttarnt werden, das heißt von der Mafia identifiziert werden, dann sind seine Tage gezählt.«
    Roffe konnte sich einen Einwand nicht verkneifen: »Wenn Nygren daran gelegen ist, kein Misstrauen an seiner Identität aufkommen zu lassen, warum hat er dann nicht sofort die Polizei verständigt, was das Natürlichste gewesen wäre?«
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    Roos’ Augenbrauen schnellten erneut nach oben. Er nickte bedächtig. »Da ist was Wahres dran«, sagte er. »Doch ist es auch nichts Ungewöhnliches, dass ein Landwirt vor allem auf seine Ruhe bedacht ist. Nach dem, was Sie mir am Telefon berichtet haben, wurde er bereits wochenlang von Polizisten und Journalisten belagert. Die meisten Bauern hätten sich aus geringerem Anlass zurückgezogen. Und seine wirtschaftlichen Verluste scheinen sich in Grenzen zu halten. Sollte ihm klar werden, dass sein Vorarbeiter hinter der Tötung des Ebers steckt, wird er versuchen, die Angelegenheit unter vier Augen zu klären. Wir wissen ja nicht, wie er sich Fermi gegenüber geäußert hat. Aber wir wissen, dass er eine große Geschicklichkeit besitzt, wenn es darum geht, seine eigene Person zu schützen. Also dürfen wir auch davon ausgehen, dass er sich eines Vorarbeiters entledigen würde, sollte ihm dieser zu unbequem werden. Bleibt die Aussage Hallmans, es sei ein persönlicher Angriff auf ihn gewesen. Das könnte tatsächlich ein Motiv für diese bizarre Handlung sein. Und dass er seine Nachbarin tätlich angreift, könnte ebenfalls dafür sprechen, dass er einfach ein südländischer Hitzkopf ist, aber nicht zwangsläufig ein Mitglied der Mafia. Natürlich dürfen wir keine Möglichkeit außer Acht lassen, wie unwahrscheinlich sie uns auch erscheinen mag. Fermi als Mafioso ist eine These von vielen, und soweit ich dies gegenwärtig beurteilen kann, keine sehr wahrscheinliche. Dennoch möchte ich Sie in diesem Zusammenhang um eine Gefälligkeit bitten.«
    Roos hielt inne und sah Roffe fragend an.
    »Ich werde mein Bestes tun«, entgegnete Roffe.
    »Es wird nicht leicht sein«, sagte Roos, »aber ich möchte Sie bitten, mir ein Foto und mehrere Fingerabdrücke von Fermi zu beschaffen, ohne dass dieser den geringsten Verdacht schöpft.
    Trauen Sie sich das zu?«
    Roffe dachte nach. »Mit der Unterstützung von zwei wertvollen Mitarbeitern sollte es möglich sein«, entgegnete er.
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    »Gut, erledigen Sie das so schnell wie möglich, dann werde ich eine internationale Überprüfung veranlassen. Das ist im Moment alles, was ich für Sie tun kann. Was die übrigen Hindernisse bei Ihren Ermittlungen betrifft, wünsche ich Ihnen natürlich, dass es auch dort bald vorangeht.«
    Roos erhob sich geschmeidig und streckte sich. Wie eine Katze, dachte Roffe voller Neid. Er selbst musste beide Arme zur Hilfe nehmen, um sich aus dem tiefen Sessel zu hieven.
    Roos streckte ihm die Hand entgegen und lächelte ihn munter an.
    »Ich brauche doch nicht zu betonen, dass mich alle Informationen zu diesem Fall brennend interessieren? Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich die Mühe machten, mich persönlich auf dem Laufenden zu halten.«
    Roffe schüttelte Roos’ ausgestreckte Hand und fühlte plötzlich den starken Drang, ihm seine Sympathie zu bekunden. Leider war er nicht der Geschickteste, was spontane Äußerungen dieser Art betraf, und wurde von einer leichten Verwirrung erfasst.
    »Danke. Vielen, vielen Dank. Das wird mir keine Mühe sein
    … im Gegenteil, ich meine … ein Vergnügen.«
    Er verstummte betreten und

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