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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sah gleich, daß von den beiden Mittel das bessere Stehvermögen hatte. Also schlug ich mich auf seine Seite. Er wollte Conklin noch mehr in der Hand haben. Er brauchte eine Trumpfkarte im Ärmel. Ich half ihm.«
    »Indem Sie sich töteten? Das versteh’ ich nicht.«
    »Mittel sagte, man hat erst dann eine Person wirklich in der Hand, wenn sie es erst in dem Moment merkt, wo man seine Trumpfkarte auf den Tisch legt. Mittel glaubte nämlich immer, daß Conklin deine Mutter umgebracht hatte.«
    Bosch nickte. Er sah, worauf die Geschichte hinauslief.
    »Und Sie haben Mittel nie erzählt, daß Conklin nicht der Mörder war.«
    »Stimmt. Ich hatte ihm nie von Meredith erzählt. Und jetzt sieh es von Mittels Seite. Wenn Conklin glaubte, daß ich tot war, mußte er denken, daß ihm nichts mehr passieren konnte. Ich war die einzige Person, die eine Verbindung zu dem Mord darstellte. Mittel wollte, daß Conklin glaubte, ihm könne nichts mehr passieren. Er wollte, daß Conklin sich unbeschwert fühlte. Er wollte nicht, daß er seinen Antrieb und seine Ambitionen verlor. Conklin war auf dem Weg nach oben, und Mittel wollte, daß es stetig aufwärts ging. Aber Mittel brauchte auch etwas, falls Conklin nicht mehr parieren wollte. Mich. Ich war seine Trumpfkarte. Also haben wir einen Unfall arrangiert. Mittel mußte sein As jedoch nie aus dem Ärmel ziehen. Er konnte die Früchte von Conklins Position jahrelang ernten. Als Conklin dann seine Kandidatur für das Amt das Generalstaatsanwalts zurückzog, hatte Mittel schon seine Finger in anderen Töpfen. Zu seinen Klienten zählten ein Kongreßabgeordneter, ein Senator sowie ein Viertel der Lokalpolitiker. Er war auf Arnos Schultern weit nach oben geklettert und brauchte ihn nicht mehr.«
    Bosch nickte wieder und ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen. All die Jahre hatte Conklin geglaubt, Mittel habe sie umgebracht, und Mittel hatte gedacht, Conklin sei es gewesen. Tatsächlich hatte keiner von ihnen sie getötet.
    »Wer wurde dann überfahren?«
    »Ach, irgend jemand. Spielt keine Rolle. Ein Freiwilliger sozusagen. Ich habe ihn auf der Mission Street aufgelesen. Er dachte, er würde nur Flugblätter austeilen. Mein Führerschein steckte in der Tasche, die ich ihm gab. Er starb ahnungslos.«
    »Wieso merkte niemand etwas?« fragte Bosch, obwohl er glaubte die Antwort zu wissen.
    »Mittel hatte Eno gekauft. Wir haben es so gedeichselt, daß er zur Zeit des Unfalls Bereitschaft hatte. Er hat alles erledigt, und Mittel hat ihn bezahlt.«
    Bosch erkannte, daß Fox dadurch etwas gegen Mittel in der Hand gehabt hatte. Und er war an seiner Seite geblieben. Etwas plastische Chirurgie, bessere Kleidung, und er war Jonathan Vaughn, Helfer im Hintergrund der grauen Eminenz.
    »Wie wußten Sie, daß ich hier auftauchen würde?«
    »Ich habe sie nie aus den Augen verloren. Ich wußte, daß sie hier war. Allein. Nach unserer Auseinandersetzung vorige Nacht bin ich hierhergekommen, um mich zu verstecken und zu schlafen. Du hast mir ganz schöne Kopfschmerzen bereitet. Womit hast du mich geschlagen?«
    »Mit der Achter-Kugel.«
    »Daran hätte ich denken müssen, als ich dich in den Raum steckte … Egal. Ich habe sie im Bett gefunden und den Brief gelesen. Da wußte ich, wer du warst. Ich dachte, daß du zurückkommen würdest. Besonders nachdem du gestern die Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hast.«
    »Sie waren die ganze Zeit mit …«
    »Man gewöhnt sich dran. Ich hab’ die Klimaanlage voll aufgedreht und die Tür zugemacht.«
    Bosch versuchte es sich vorzustellen. Manchmal glaubte er, er habe sich an den Geruch gewöhnt, aber er wußte, das stimmte nicht.
    »Was hat sie in ihrem Brief ausgelassen, Fox?«
    »Daß sie Conklin für sich haben wollte. Ich habe sie nämlich zuerst auf ihn angesetzt. Ohne Erfolg. Dann brachte ich ihn mit Marjorie zusammen, und der Funke sprang über. Allerdings hätte niemand gedacht, daß er ihr am Ende einen Heiratsantrag machen würde. Am wenigsten Meredith. Der Märchenprinz hatte nur Platz für eine Schöne auf seinem Pferd. Und das war Marjorie. Meredith kam nicht darüber hinweg. Die müssen sich wie Katzen gefetzt haben.«
    Bosch sagte nichts. Aber sein Gesicht brannte vor Scham. Das war das Ende seiner Mutter gewesen, ein Ringkampf zwischen zwei Huren.
    »Gehen wir zu deinem Wagen«, sagte Fox.
    »Warum?«
    »Wir müssen zu dir fahren.«
    »Weshalb?«
    Fox antwortete nicht. Gerade als Bosch die zweite Frage stellte, hielt ein

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